Wie sieht artgerechte Haltung für Koi aus?

michael w

Mitglied
Hallo,

eine artgerechte Koihaltung, so wie wir unser Hobby betreiben, gibt es nicht.
Selbst in der Zucht, wo anfangs der koi noch etwas vom Karpfenleben spüren
dürften, wird des Profits Willen ein anderer Weg seit Jahren eingeschlagen.
Selbst die kleinen Highlights für Koi sind heute schon verpönt, ob die Koi diese
mögen oder gar auch brauchen spielt da gar keine Rolle mehr.
 

Nicole

Mitglied
Hmm, jeder muss seinen Weg finden. Wir haben im Moment mistige Fadenalgenwälder, das nervt und wird bekämpft. Sieht man aber die Fische, wie sie in den Algen schnuffeln, dort in der Flachzone auf oder in den Teppichen abchillen, die Pflanzen ablutschen und die Pflanzinsel durch den Teich schieben, geht mir mein Herz auf.
Artgerecht kann auch ich nicht halten, aber ich habe probiert, eine kleine Wohlfühloase für die Fische zu schaffen. Ich lassen sie, bis auf 2 Check pro Jahr, total in Ruhe, sie bekommen viel Lebendfutter, ich lasse die Pflanzen stehen, spüle sie aber 1x wöchentlich aber durch und es gibt Wassertausch auch 1x in der Woche inkl. Rohrspülungen. Wasserwerte behalten wir im Auge und wenn sich unser Psychokoi mal verfärbt ist was im Argen und wir müssen handeln. Ich mag das, wenn sie alle so entspannt im Teich herumliegen und schmatzen.

Wunden nach dem Laichen sind bisher immer von selbst abgeklungen, da brauchten wir noch keine Hand anlegen, wir versuchen das über viel frisches Wasser zu regeln.
 

Nicole

Mitglied
Hmm, jeder muss seinen Weg finden. Wir haben im Moment mistige Fadenalgenwälder, das nervt und wird bekämpft. Sieht man aber die Fische, wie sie in den Algen schnuffeln, dort in der Flachzone auf oder in den Teppichen abchillen, die Pflanzen ablutschen und die Pflanzinsel durch den Teich schieben, geht mir mein Herz auf.
Artgerecht kann auch ich nicht halten, aber ich habe probiert, eine kleine Wohlfühloase für die Fische zu schaffen. Ich lassen sie, bis auf 2 Check pro Jahr, total in Ruhe, sie bekommen viel Lebendfutter, ich lasse die Pflanzen stehen, spüle 1x wöchentlich die Pflanzen aber ddurch und es gibt Wassertausch auch 1x in der Woche inkl. Rohrspülungen. Wasserwerte behalten wir im Auge und wenn sich unser Psychokoi mal verfärbt ist was im Argen und wir müssen handeln. Ich mag das, wenn sie alle so entspannt im Teich herumliegen und schmatzen.

Wunden nach dem Laichen sind bisher immer von selbst abgeklungen, da brauchten wir noch keine Hand anlegen, wir versuchen das über viel frisches Wasser zu regeln.
 

k19

Mitglied
Gartenteich mit Koi, versus " Technikstrotzendes Koibecken".

Ich halte als Biologe die Variante Gartenteich für besser. Allerdings kommt es auf die Parameter an. Ein möglichst naturnaher Teich mit entsprechender Größe, Tiefe, Bepflanzung, kleinem Koi Besatz und moderater Fütterung wird funktionieren. Ein naturnaher Teich beherbergt viel mehr Nischen für Leben und ist daher flexibler und somit stabiler.

Das Gegenteil ist eine Monokultur die anhand weniger Punkte optimiert wird und einen großen Ertrag effizient erzielen mag. Kommt so ein System aber aus dem Gleichgewicht (z.B.: Pumpe fällt aus, Parasiten finden optimale Bedingungen, etc.) dann sind die Auswirkungen im "Technik-Becken" gravierend.

Nun sind Koihalter allerdings eine besondere Spezies, die sich nicht nur mit vielleicht 5 Koi im Gartenteich zufrieden geben, "etwas" mehr als nötig füttern ("...sie müssen ja noch wachsen, der Winter kommt schon in ein paar Wochen, etc...") und dabei am liebsten jede Schuppe bis auf 2m Tiefe sehen wollen. Schließlich ist´s ja peinlich, wenn man Koi in einem Wasser hält, welches im Hochsommer nur eine Sichttiefe von 30cm hat und zudem grün-bräunlich wirkt. Die intakte Wasser-Chemie ist da völlig zweitrangig. Schließlich soll nicht nur der Fisch seine Freude haben.

Nu, in so einem Fall hilft sich der Gartenteich-Koi-Halter eben mit etwas Technik. Filter (Eigenbau, von der Stange, oder maßgeschneidert), um den gröbsten Dreck los zu werden. Strömung...naja, schaden kann´s nicht. Belüftung? War bisher nicht nötig, aber vielleicht hilft´s auch. Man probiert ja gerne herum, wenn man ein Hobby hat.

Tja und dann kommt der Winter: Alle Technik ´raus, den meisten Schlamm vom Boden absaugen, Fütterung einstellen, Ruhe geben, zufrieren lassen. Das klappt.

Und was ist bei den Technikern? Die versuchen die Wasserchemie mit allerlei Filtermaterial in den Griff zu bekommen, filtrieren und belüften bis warmes Gletscher-Wasser in der Kunststoff-Wanne (= professioneller Koiteich) blubbert, bestrahlen jede Bakterie die nicht gerade im Filter sitzt, desinfizieren mit allerlei Mittelchen und salzen ihre Fische permanent, denn der Feind des Koi ist die Alge, der begeisselte Einzeller, die Bakterie. Innenhälterungswasser ist fast frei von Algen, also muß das auch für den Teich im Sonnenlicht gelten. Mag der olle Goldfisch mit Mikroben kein Problem haben (oder der hier geborene Euro-Koi), der Japan-Koi ist eigentlich Forelle mit Barteln und Protophyto-Phobie. Pro Kubikmeter Wasser darf dafür jeder Jumbo mit 3kg Hochleistungs-Futter im Monat versorgt werden. Der Handel freut sich natürlich über den Absatz und verlockt mit neuer Gerätschaft, denn das was noch vor drei Jahren als wissenschaftlich-fundiertes non-plus-ultra Filtrationssystem angepriesen wurde, hat sich ja längst überholt. Die neuen Systeme haben dann ja auch WLAN und der Dreck wird von selber herausgeschleudert (bloß kein Hautkontakt mit dem "Gift-Schlamm"). Nachdem die Klimaerwärmung noch nicht so weit ist, wie vom Koi-Mäster gewünscht, benötigt man in unseren Breiten auch eine Teichheizung, um die Viecher auch im Jänner in zumindest >15°C Wasser füttern zu können. Oder doch lieber eine Innenhälterung? Eh nur bei moderater Temperatur und fast keinem Futter (eh klar ;-). Bei den Händlern, die ihre Koi schon seit ein paar Monaten notgedrungen in der Innenhälterung halten, kommen dem Tierliebhaber oft die Tränen. Aber der Hobby-Koi Halter macht´s ja, weil´s so gesund für die Karpfen ist. Besonders interessant werden dann die ersten Wochen, wenn die Lieblinge wieder in die "Freiheit" entlassen werden. Manche Koi freuen sich so sehr, daß sie, ob den neuen Bedingungen vor Glück sterben.

Seht Euch einfach´ mal an, in welchen Tümpeln Koi in Japan gezüchtet werden. Da muß einzig und allein die Wasserchemie, die Belüftung, die Futtermenge und vielleicht noch die Kontrolle bezüglich Parasiten stimmen.
 

Fred S

Plus Mitglied
Soviel fundamentales Wissen als Junior Mitglied, gleich beim 1. Beitrag, das ist schon heftig. Da habe ich mich am Anfang auch heißgeredet und genug "prügel" eingesteckt :lol: :lol: :lol:
Gruß Fred

P.s. Wie war mein Spruch es gibt Wasserbecken und Koiteiche :?:

Allerdings ein Mudpond(Schlammteich) will ich auch nicht haben, sehen will ich die Koi schon :lol:
 

k19

Mitglied
Der Beitrag war absichtlich ein bisschen überspitzt, um die Richtung anzuzeigen, die wir nehmen. Schließlich ist´s ja so, daß wir von unserem Geld, welches wir in gigantomanische Technik und Optimierung stecken werden (gesteckt haben), auch Wunder erwarten.

Die Mehrheit hat mit einem kleinem Gartenteich angefangen und viele von uns landen über kurz, oder lang notgedrungen beim "Profi-Teich" mit all der Technik und Innenhälterung. Die Ursache? Naja, mehr Koi = mehr Probleme; extensive Tierhaltung eben.

Würden wir uns einschränken, was die kg Fisch im Teich angeht und ein waches Auge haben, dann könnte man das Hobby auch ganz entspannt angehen.

Unser derzeitiger Stand: Ein 4 Kubikmeter Außen-Quarantänebecken (bislang ohne Koi, aber mit Goldfischen und Muscheln), gekoppelt mit einem 45 Kubikmeter Plantsch-Biotop (1.8m tief, 30% bepflanzt, 12 Koi zw. 30 und 60cm, Eigenbau Bürsten-Rieselfilter, Strömungspumpe, Solarpumpe die 1000 l / Stunde in´s Quarantäne-Becken pumpt). Ein formaler 25 Kubikmeter Teich mit 1/4 Pflanzzone (derzeit noch kaum bewachsen), 2m tief, 7 Koi (18 - 40cm), Eigenbau Bürsten-Rieselfilter, Belüfter. In den Teichen teilen sich die Koi den Lebensraum mit Edelkrebsen, Fröschen, Molchen, diversen Insekten, Schnecken, Grundlingen, Moderlieschen, Bitterlingen und Stichlingen, nebst anderem Getier. Futtereintrag total: aktuell 3kg / Monat. Bürsten-Filterreinigung 1x Woche, Schlammsaugen max. 1x im Monat (dabei ~5-10% Wasserwechsel), Wasserwertemessung: 3x im Jahr (Werte immer top), Mikroskopie 3x im Jahr (keine Auffälligkeiten bisher), Koi-Abfischen und Inspektion 1x im April / Mai. Salzbäder und Hautabstriche nur auf Verdacht (bisher negativ). Zwischenzeitlicher Futterstop: 1-2 Wochen im Sommer. Winterruhe mit Kleinstmengen Sinkfutter bei entsprechender Witterung.

Freue mich auf Diskussionen.
 

razor72

Moderator
Teammitglied
Mich wundert es dass deine Koi die Molche nicht fressen, meine haben sie als "Snack" betrachtet.

Ist dein Wasser voller Schwebealgen oder warum überleben die Muscheln?
 
G

Gelöschtes Mitglied 12158

Guest
k19 schrieb:
Der Beitrag war absichtlich ein bisschen überspitzt....

Würden wir uns einschränken, was die kg Fisch im Teich angeht und ein waches Auge haben, dann könnte man das Hobby auch ganz entspannt angehen.
Das war mir schon klar.
Ich sehe die Hochtechnisierung auch kritisch und vor allem die Automatisierung mancher Teiche.

Ich selber lebe mit 12 Koi auf 30.000l aber auch recht entspannt. :wink:

Und so ganz ohne Technik bist du dann aber auch nicht. :D
 

Martin69

Plus Mitglied
So ganz versteh ich das hier nicht :? Ist das Sarkasmus , Zynismus …
:shock: Klar geht die Entwicklung weiter und Einer geht sie mit und der Andere bleibt beim Bewährten iss wie mit dem Lichtschalter und dem Radio :wink: Einer betätigt selbst und der Andere fragt Alexa 8)
 

k19

Mitglied
Ohne Technik geht´s auch in Naturteichen. Allerdings ist das wieder die Frage nach der Teichgröße, dem Besatz, dem Futtereintrag und der Vorstellung des Besitzers, wie klar das Wasser nun zu sein hat. Das muß man einfach ausprobieren; ist ja bei jedem anders. Alleine schon wegen der Beschattung, der durchschnittlichen Wasser-Temperatur, etc. Wenn die Wasserchemie stimmt und die Koi genug Sauerstoff haben, ist schon alles in Ordnung. Schadet auch nicht, ab und an das Mikroskop in die Hand zu nehmen und zu kontrollieren welche Mikroorganismen herumschwimmen. Bei mir läuft nur Grobfiltration auf niedrigem Niveau, monatliches Grundschlamm-Saugen und das reicht derzeit, um keine Batzen herumschwimmen zu haben und die Wasserchemie in Ordnung zu halten. Über die Jahreszeiten variiert die Sichttiefe von 1.5m bis 20cm.

Bei den Muscheln war bis diesen Sommer keine Auffälligkeit, dann sind die Koi auf den Geschmack gekommen. Jedenfalls habe ich die letzten intakten Muscheln und einen neuen Zukauf nun in´s Quarantäne-Becken umgesetzt. Sollen sie dort weiterfiltrieren (Schwebealgen haben sie sicher genug). Jedenfalls dürfen sich unsere Koi in einigen Pflanzbecken Abwechslung verschaffen (Schnecken, Insektenlarven). Wenn ein Molch meint, er müßte gerade dieses Pflanzbecken territorial besetzen, hat er eben Pech gehabt. Interessanterweise kommen selbst die kleinsten Frösche gut mit den Koi zurecht. Die Krebse haben sich auch so weit entwickelt, daß ihnen keine Gefahr mehr droht.
 

Fred S

Plus Mitglied
Also wenn ich meinen Teich klar kriege, mit dem Besatz und der "unterdimensionierten" Filterung sollten das die Technikfreaks mit ihren Hightech Anlagen auch hin kriegen einen Koi pro qbm, sonst rechnet sich s doch nicht :lol: :lol: :lol:
K19 und da hast du noch nicht mal den Wahnsinn mit dem Teich aufsalzen erwähnt, das hast du bestimmt vergessen :D
übrigens meine Koi fressen auch Molche wenn sie sie kriegen und die Larven sowieso, Kaulquappen, Schnecken etc. auch Kleinkrebse :lol:
Gruß Fred :wink:
 

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