Hallo Hanny,
eigentlich wollte ich zu dem Thema nichts mehr schreiben - hat ja scheinbar keinen Sinn da Tierärzte und ein Koipapst das ja so predigen.
Ich hänge dir mal zum Selbststudium einen Link von der DE und AT Trinkwasserverordnung an, da kann dann jeder selber mal die Grenzwerte für Trinkwasser zum menschlichen Verzehr mit den für Fische verträglichen bzw. angestrebten Werten vergleichen!
https://www.dvgw.de/themen/wasser/trinkwasserverordnung/anlage-1-2/
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20001483
Nur mal 2 Beispiele:
Für mich erschreckend ist in erster Linie mal die große Toleranz bei Kupfer.
Kupfer ist ab ca.
0,03 mg/l für Algen schädlich
0,08 mg/l für Wasserpflanzen schädlich
0,10 mg/l für Fische schädlich
3 mg/l für Menschen schädlich
http://www.drta-archiv.de/wiki/pmwiki.php/Wasserchemie/Kupfer
Trinkwasserverordnung gibt eine Grenze von 2mg/l vor - kann man sich ja ausrechnen wie gut das dann für Fische ist.
Ich weiß nicht, wie viele Koi ihr Leben Aufgrund von Kupfer in diversen Algenmittelchen lassen mussten - mit Trinkwasser kann man aber in bestimmten Gemeinden Mengen einbringen, die bei kaltem Wasser zu 100% toxisch für Fische sind!
Ein 2.Wert ist z.B. Nitrit. In Österreich ist ein Grenzwert von 0,1mg/l gefordert was ja noch recht gut ist. In Deutschland liegt hier die Grenze bei 0,5mg/l - finde ich schon bedenklich. Wie oft liest man z.B. den Rat bei hohen Nitritwerten (und da reden wir im Koibereich meistens von einem Wert ab 0,2/0,3mg/l) doch einfach mehr Wasserwechsel zu machen.
Tja, wird mancherorts nicht funktionieren - sondern eventuell nur zusätzliche Probleme schaffen, wenn ich sowieso mit erhöhten Nitritwerten kämpfe.
Sind nur 2 Beispiele die mir jetzt ganz spontan ins Auge springen, könnte man natürlich wesentlich tiefer in die Materie gehen.
Macht aber natürlich nur dann Sinn, wenn ich die Wasserwerte von meinem persönlichen Wasserversorger kenne - aber Trinkwasser aus der Leitung ist nicht gleich Trinkwasser, auch wenn das der breiten Masse scheinbar sehr glaubhaft gemacht wird und das Einige hier auch so sehen!
Deswegen habe ich so meine Probleme mit den 10% oder 20% Wasserwechsel Tips wodurch alles super OK ist.
Und wenn das Trinkwasser aus der Leitung so fischtauglich ist, frage ich mich warum jeder Aquaristiker und auch gewissenhafter Teichbauer/Fischhändler empfiehlt, das Wasser vor den ersten Fischen mehrere Tage wenn nicht sogar Wochen stehen zu lassen, bzw. Teich und Aquarium mal ohne Fische zu betreiben!
In der Aquaristik gibt man dem Leitungs-/Trinkwasser beim Wasserwechsel sogar einen Wasseraufbereiter zu um giftige Schwermetalle, Chlor und Chloramin zu neutralisieren.
Aber, ich bestreite nicht dass Trinkwasser sicher eines der besten kontrollierten Güter ist, die wir Menschen in AT und DE tagtäglich konsumieren.
Nur Fisch und Mensch sind halt unterschiedlich, auch was Toleranzen angeht!
lg
Roland
P.S.: vielleicht sollten manche auch mal ihre Probleme bei oder nach der Überwinterung im Sinne dieser Gedanken beleuchten. Hoher und starker Algenwuchs könnte z.B. auf sehr stark nitrathaltiges Trinkwasser hindeuten. Totalausfall von Koi im Winter ohne ersichtlichen Grund auf zu hohe Kupferkonzentration!