Teichmanagement im Winter

der_odo

Mitglied
Es gibt im Teich kein Schichtwasser. Am Boden herrscht in den meisten Teichen die gleiche Temperatur wie 20 cm unter der Wasseroberfläche. Schon die Bewegung der Fische führt zu einer Durchmischung des Wassers.
Was die Oberflächenbewegung angeht, da wird der Sauerstoff häufig dazu genutzt wird, dass der Teich durch die Oberflächenbewegung nicht zu friert. Auch dieses mischt natürlich das Wasser durch.
Wenn wir davon ausgehen, dass der Teich im Sommer mind. 3/4 die Stunde umgewälzt wird, haben wir im Winter immer noch eine sehr hohe Umwälzrate und hohe Durchmischungen unter der Eisdecke. Deswegen friert in diesem Fall der Teich nur zu einem Teilbereich zu. Durch die ausbleibende Eisbildung wird dem Wasser Wärme entzogen und kühlt schneller aus.

Bei einer hohen Austauschrate, selbst bei gebremster Strömung z.B. am Pumpenauslass hat man im Teich homogene Temperaturverhältnisse.
 

Geisy

Mitglied
Bei mir hat selbst eine Drosselung der Umwälzung auf 10% die Schichtung zerstört und alles war gleich kalt.
Erst seit dem ich aus mache bleibt es unten wärmer.
 

U9587li

Mitglied
Da hab` auch ich in der Schule aufgepasst.;)
Die Frage ging auch eher in die Richtung, warum hier geschrieben wird, dass es "im Teich kein Schichtwasser" gibt.
Da es ja viele fischbesetzte Teiche gibt, in denen sich offensichtlich eine Temperaturschichtung einstellt, müsste die Aussage " im Teich gibt es kein Schichtwasser" nicht ergänzt werden durch den Zusatz, - weil wir eine Temperaturschichtung im Teich zerstören bzw. deren Entstehung selbst verhindern - ?
 

konny

Business Mitglied
Wie ist es dann zu erklären, dass in zugefrorenen, schneebedeckten Teichen eine Wassertemperatur von 4°C gehalten wird?
Es gab dazu vor gar nicht langer Zeit sogar einen kleinen Blog von Dr. Achim Bretzinger. In einem Naturteich findet im Winter durch die äußerst geringe Besatzdichte bedeutend weniger Bewegung statt und der Naturteich wird von unten mit Grundwasser versorgt. Beides zusammen mit der Erdtemperatur führt zum so genannten Schicht Wasser. Natürlich spielt auch die Tiefe noch eine Rolle. Aber in diesem Teichen wirkt sich die Dichteanomalie des Wassers entsprechend aus.

In einem großen und sehr schwach besetzten alten Teich, der also so gut wie keine Isolierung hat und wo der Boden außerhalb vom Teich eine entsprechende Bodentemperatur hat, kommt es oft am Boden auch zu diesen 4 °C.
Haben wir aber einen etwas stärker besetzten Teich, in dem sich die Fische bewegen und bringen dann noch Sauerstoff rein, damit der Teich nicht zu friert. Und wenn dann dieser Teich von unten noch sportlich isoliert ist, kühlt er unter 2 °C im Winter ab. Dann gibt es da keine unterschiedlichen Schichten.

Es ist nicht möglich, einen Naturteich mit einem Gartenteich zu vergleichen.
 

Pebo

Mitglied
Es gibt im Teich kein Schichtwasser.
Dem muss ich aber sehr widersprechen.
Normalerweise lese ich hier nur mit. Da mich die Wassertemperaturen in meinem Teich immer sehr interessieren, logge ich seit etwa 5 Jahren die Wassertemperatur in einem Meter Tiefe in meinem Teich. Wie man sieht sinkt die Temperatur fast nie unter die 4 °C Grenze:
IMG_5073.png
Das ist der Temperaturverlauf der letzten 10 Tage. Der Teich ist immer noch zum Teil mit einer Eisschicht bedeckt. Der Teich ist nicht isoliert und die Filteranlage ist komplett aus. Lediglich in der Mitte ist ein Eisfreihalter (wegen dem Gasaustausch) mit einer kleinen Belüfterkugel lediglich 20cm unter dem Wasserspiegel (Eisspiegel;)). Die Koi liegen ab oder schwimmen sehr langsam am Boden. Gefüttert wird im Winter bei mir gar nicht. Verluste durch EMS hatte ich in der Vergangenheit noch nie.
Je nach Wetterlage wird mein Filter erst wieder im Frühjahr in Betrieb genommen und dann auch wieder langsam zugefüttert.

Auf dem nächsten Bild sieht man den Verlauf des letzten halben Jahres:
IMG_5074.png
Man sieht sehr deutlich, dass die Wassertemperatur (blaue Linien), sich meist in der Mitte des Temperaturbereichs der Außentemperatur bewegt. Die Ausnahme ist im Winter, sobald die Temperatur unter die 4°C fällt.

Meine Temperaturaufzeichnungen habe ich für jeden einsehbar auf eine Homepage gestellt:
Link
Dort kann man immer meine aktuellen Temperaturen und auch eine Historie seit Januar 2019 einsehen.

Gruß Peter
 

konny

Business Mitglied
Ich glaube, das Schlüsselwort hier ist, dass der Teich nicht isoliert ist. Dadurch kann die Boden Wärme sich auf das Wasser auswirken und es hält sich die 4° im Teich. Die Normalität ist das aber nicht. Dann sind natürlich Eckdaten wichtig wie: wie viel Wasser, wie tief ist der Teich und wie viel Fische.
 
Meine Temperaturaufzeichnungen habe ich für jeden einsehbar auf eine Homepage gestellt:
Dort kann man immer meine aktuellen Temperaturen und auch eine Historie seit Januar 2019 einsehen.
Um diese interessanten Daten besser einordnen zu können fehlen aus meiner Sicht 2 Angaben, Teichgröße und Teichtiefe.
Eigentlich fehlt auch noch der Zeitraum wo nicht gefüttert wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

konny

Business Mitglied
Ich will noch mal kurz zu der Strömung zurückgehen. Dazu eine kleine Anekdote, die vielleicht ein bisschen was erklärt.

Eine Freundin von mir hat einen Teich in Schwerkraft. Zwei Jahre hintereinander hatte sie im zeitigen Frühling Costia im Teich. Nach dem zweiten Mal haben wir uns zusammengesetzt und das Wintermanagement im Teich analysiert.
Der Filter war gedrosselt, die Temperatur nie unter 4-5 °C. Im Gespräch kam aber auf, dass die Fische sich immer alle in einer einzigen Ecke im Teich aufhalten.

Wir haben also im Jahr darauf den Filter noch weiter gedrosselt und die Strömung hoch gelegt. Also, so dass das Wasser aus dem Filter zurück nicht mehr nach unten gedrückt wurde.
Auffallend war, dass sich in dem Winter die Fische gleichmäßig im gesamten Teich verteilt haben, und im Frühling gab es keinen Costia.

Manchmal bemerken wir den Stress der Tiere, nur durch anschließende Krankheiten. Das können Parasiten sein, aber auch Störungen im Immunsystem oder in der Entwicklung.
 

Pebo

Mitglied
wie viel Wasser, wie tief ist der Teich und wie viel Fische.
Mein Teich befindet sich in Mittelhessen, also weder eine besonders milde noch kalte Region Deutschlands. Er fasst 13.000 Liter, mit Filter etwa 14.000 Liter und hat eine Oberfläche von ungefähr 23 Quadratmeter. Im Teich befinden sich nur drei Koi, alle von Konishi. Der Teich hat eine Tiefe von 1,45 m und hat eine starke verwurzelte Pflanzenzone (außer an der Terrassenseite).

Gruß Peter
 

U9587li

Mitglied
Meine Messergebnisse stimmen mit denen von Peter fast überein.. Zwar nicht so schön dokumentiert, aber vergleichbar. Bei mir beträgt die Teichtiefe 1,70 m bis 1,80 m und hat ca. 85 Kubikmeter mit Betonboden. In dem Teich sind 20 Koi.
 

konny

Business Mitglied
Mein Teich befindet sich in Mittelhessen, also weder eine besonders milde noch kalte Region Deutschlands. Er fasst 13.000 Liter, mit Filter etwa 14.000 Liter und hat eine Oberfläche von ungefähr 23 Quadratmeter. Im Teich befinden sich nur drei Koi, alle von Konishi. Der Teich hat eine Tiefe von 1,45 m und hat eine starke verwurzelte Pflanzenzone (außer an der Terrassenseite).

Gruß Peter
Da haben wir doch schon die Lösung des Rätsels. Hier kann bei diesem Besatz keine große Bewegung im Wasser sein und zusätzlich macht sich die Bodentemperatur unter dem Teich entsprechend bemerkbar.

Auch 85 Kubik mit 20 Koi hat keine durch die Fische bedingte Wasserbewegung. Das sieht bei einem Teich von 30.000 l und 20 Koi schon gänzlich anders aus. Auch wenn ein Teich in einem sehr kalten Klima liegt.

Das ist, was wir schon die ganze Zeit sagen. Es kommt auf die unterschiedlichen Faktoren an.
 
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