Geisy schrieb:
10% Wasserwechsel sind Stand der Dinge egal welcher Filter.
In der Religion setzt man Dogmen fest und richtet sich danach. Z.B. Freitags kein Fleisch zu essen. Dann kommt man auch in den Himmel. Dogmen sind grundsätzlich kurze, leicht eingängige Regeln oder vermeintliche Tatsachenbehauptungen, wobei völlig auf eine Begründung verzichtet wird und die für sich in Anspruch nehmen, logisch, sachlich und empirisch nicht angreifbar zu sein. Fertig ist die Maus.
In der Naturwissenschaft geht man üblicherweise anders vor. Man will ein Ziel erreichen und fragt sich, welche Faktoren dazu notwendig sind. Dazu muss in der Regel eine Zielhierachie entwickelt werden.
Um z.B. das Ziel gesunde und gut wachsende Fische zu erreichen muss
a) Gutes Futter
b) Gutes Wasser
c) Gutes Temperaturfenster
d) Gute Sauerstoffwerte
e) keine Kormorane am Teich
f) Gutes Erbmaterial einkaufen
usw. usf. erfüllt werden
Um das Unterziel b) zu erreichen muss man sich fragen, welche Einflussfaktoren auf dieses Unterziel einwirken.
b1) Ausreichend Wasser - Verdunstung auffüllen
b2) nicht zu viel Nitrat
b3) nicht zu viel Phosphat
b4) Nicht zu viel Nitrit
b5) ausreichende KH Härte
usw. usf.
Jetzt greifen wir uns vielleicht das Unterziel b5) mal heraus und schauen usn an, welche Einflussfaktoren den KH bestimmen.
1. KH Ausgangshärte
2. Biogene Entkalkung
3. Zugabe von Frischwasser mit neuer KH Ausgangshärte
Jetzt schauen wir uns an, was die Biogene Entkalkung beeinflusst.
Größtenteils wohl der Abbau von Ammonium und organischen Substanzen durch Bakterien. Dass Ammonium und organische Substanzen abgebaut werden im Koiteichfilter ist unbestritten. Es kommt daher darauf an WIE VIEL!
Hier sehe ich im wesentlich zwei Stellschrauben:
1. Viel Fisch --> viel Ammonium und Kacke --> viel Abbau --> viel biogene Entkalkung
2. Gute mechanische Filterung mit zeitnahe Entfernung der Koikacke aus dem System --> wenig Abbau --> wenig biogene Entkalkung
Somit kann ich den Wasserwechsel in dem quantitativen Umfang vornehmen, wie es aufgrund der Systemvoraussetzungen tatsächlich notwendig ist. Folglich: Guter Filter, wenig Wasserwechsel. Schlechter Filter, viel Wasserwechsel. Ein anderes Vorgehen wäre so ähnlich, als würde man ein Passivhaus mit genauso viel Heizenergie zu versorgen wie eine Wellblechhütte.
Wem das zu kompliziert ist oder wer festen Halt und Struktur in seinem Leben benötigt, der kann natürlich einfach einem Dogma oder gar einem Dogmensystem (Religion) folgen.
Geisy schrieb:
Es ging hier nicht um deinen Teich.
Schade. Der würde nämlich empirisch beweisen, dass die 10% eben nicht grundsätzlich notwendig sind, sondern es auf das einzelne Teichsystem ankommt. Und ich jage ungern 286 m³ kaltes Wasser pro Jahr durch meinen Teich, nur weil das hier so durch die Gegend wabert. Die noch strengeren Gläubigen vom Orden des heiligen Kammerers verlangen ja sogar 25% WW pro Woche. Das wäre bei mir dann lockige 715 m³ im Jahr. (Dann wäre mein Teich wohl glatt 3 Grad kühler im Sommer. Aber da kann man ja gegen an heizen. :thumleft: )