Hallo,
kann hier nur bestätigen, dass eine gute Haltung und Pflege der Tiere sehr anspruchsvoll ist. Ansonsten heisst es nicht, dass auch wenn die Tiere bislang immer so gehalten worden sind, dass das dann auch gut ist. Die Tiere sind sehr hart im Nehmen.Doch mittlerweile kann sich ein jeder im Internet oder über gute Literatur informieren, so dass das von mir nunmehr geschriebene nichts neues oder besonderes wäre.
Mindestvoraussetzungen für die Tiere sind eine möglichst ganzjährige Freilandhaltung mit angeschlossener beheizbarer Schutzhütte. In dieser Schutzhütte muss es den Tieren möglich sein, sich auf Betriebstemperatur (über 30 Grad) zu bringen, da es wechselwarme Tiere sind. Ansonsten kümmern sie, können auch die Nahrung nicht gut verdauen. Der Stoffwechsel der Tiere ist auf Wärme und auf direkte Sonneneinstahlung aufgrund der Aufnahme von Vitaminen angewiesen.
Überwinterung im Keller ist ok, wenn hier konstante Temperaturen von 2-6 Grad herrschen. Das ist jedoch in unseren modernen Häusern nicht häufig mehr der Fall. Bei zu hohen Temperaturen sind die Tiere nicht in einer richtigen Starre, verlieren zuviel Energie und Substanz. Je nach Art sollten die Tiere auch nicht zu trocken überwintert werden.
So benutzen viele Halter einen eigenen Kühlschrank, legen die Tiere in eigene Boxen mit angefeuchetem Buchenlaub. In die Boxen werden Löcher gebohrt.
Zusammensetzung der Tiere wurde auch schon angesprochen. Ein Männchen auf mehrere Weibchen geht, hängt aber auch von der Größe des Geheges ab. So sollten die weiblichen Tiere auch Versteckmöglichkeiten haben.
Nahrung: Nur Wildkräuter mit hohem Rohfaseranteil. Zudem nicht von gedüngten Wiesen nehmen. Pflanzen wachsen auch in der ganzen Schildkrötensaison. So muss auch kein Salat und vor allen Dingen keine Früchte gefüttert werden. Wichtig ist ebenfalls ein ständiges Vorhalten zur Wasseraufnahme. Ansonsten bilden die Tiere größere Höcker auf dem Rückenpanzer. Falsche Ernährung (zu Eiweißreich, zu Proteinreich und schlechtes Verhältnis von Ca/P) führt ebenfalls dazu, dass die Tiere zu schnell wachsen.
Erwerb von Tieren: Es gibt zahlreiche Angebote: Warum nicht einen privaten Züchter in der Nähe anrufen, dort hinfahren und sich umfassend informieren? Ein verantwortungsvoller Züchter wird seine Tiere auch nicht einfach weitergeben. Von einem, der ihnen ohne Rückfragen seine Tiere überlässt würde ich Abstand nehmen.
Abschließend zu mir: Wir haben seit über 30 Jahren Tiere der östlichen Unterart. Aktuell pflegen wir 22 Tiere (davon die meisten eigene Nachzuchten in seperaten Gehege), die adulten Tiere in einem über 100qm großen Freigehege mit anschlossenem 10qm Gewächshaus mit 16mm Doppelstegplatten. Am Anfang meiner Haltung habe ich vieles Falsch gemacht. Erst durch bessere Informationen konnte ich meine Haltungsbedingungen optimieren, die sich immer an den eigentlichen Bedingungen der Tiere in ihren Herkunftsländern orientieren sollte. Ich will hier auch niemanden belehren, weil ich genügend Halter kenne, die mehrere Männchen meinen zusammen halten zu müssen, die sich ständig bekriegen und die Melone so gerne essen.... Wie gesagt, wer will kann sich selbst informieren.
Leider kann ich keine Bilder sehen, der beschriebene Zinken am Schnabel nennt sich Papageienschnabel und führt von falscher Fütterung über längerem Zeitraum, da sich das Horn des Schnabels hier nicht abnutzt. Hier ist ein Schildkrötenerfahrern Arzt aufzusuchen, der den Schnabel zurückstutzen kann. Das reine Zuführen einer Sepiaschale würde in dem Zustand dann nicht mehr abhelfen.
Grüße
Hälge
