Koi-Schmid schrieb:
Hi,
da gibt es nichts mit Logik. "...."
Das entscheidende an der ganzen Nummer ist doch warum sie so groß sind. Ist es das Umfeld was sie so wachsen lässt oder die Veranlagung?
Grüße
Markus
Hallo Markus,
Ich komme mal zurück zur ursprünglichen Diskussion:
Das habe ich in etwa so erwartet und du sprichst den zentralen Punkt an. Unabhängig von Umfeld und Veranlagung, in der Biologie spricht man von Genotyp und Phänotyp, hat das eben doch etwas mit einer Logik zu tun. Dabei geht es garnicht darum mehrere Individuen miteinander zu vergleichen, sondern es geht im Kern nur um eins :shock:
In der Weihnachtlichen Version würde ich das so ausdrücken:
Es war einmal ein kleiner bunter Karpfen der in einem sonnigen Mai in fernen Japan das Licht der Welt erblickte. Der kleine hatte es von Anfang an nicht leicht, weil er nicht in Freiheit sondern auf einer Koi-Farm geboren wurde. Und besonders auf dieser Farm regierte ein besonders strenger Herrscher, der Meister Mano. Er war über die Grenzen Japans hinaus dafür bekannt, das unter seiner Herrschaft nur die größten und prächtigsten Farbkarpfen auf der Farm leben durften. Die hässlichen oder auch zu kleinen wurden meist verkauft, davon die besseren an befreundete Herrscher und die richtig schlechten an die Gaijin in fernen Ländern. Zu seinem besonderen Vergnügen warf er immer noch einige der Schlechten in ein Becken mit riesigen Schwarzbarschen, die diese lebendig auffraßen.
Der kleine Karpfen hatte seine Eltern nie kennen gelernt. Seine Mutter, eine majestätische Erscheinung die für Ihre Schönheit schon viele Preise bekommen hatte und sein Vater ein stolzer und prächtiger Karpfen wurden noch vor deren Geburt von den nachkommen getrennt. So tummelte sich der Kleine in der folgenden Zeit mit seinen Geschwistern in einem trüben Teich voller Wasserflöhe die ihnen als Nahrung dienten. Der Meister fing in den nächsten Monaten, so wie jedes Jahr, alle Babys in regelmäßigen Abständen mit einem großen Netz. Den kleinen Karpfen warf er zusammen mir den übrigen, die er für gut befand, immer wieder in den Teich, die anderen ereilte ein grausames Schicksaal.
Der kleine Karpfen, der jetzt schon garnichtmehr so klein war machte sich darüber seine Gedanken. Er überlegte was er wohl tun könne um weiter im Teich bleiben zu können denn die vielen leckeren Wasserflöhe waren nun in Hülle und Fülle vorhanden, so dass er den ganzen Tag fressen konnte so viel er wollte. Eines Tages, der kleine Karpfen ruhte sich gerade von einer besonders ausgiebigen Mahlzeit aus, tauchte ein Vogel am Teich auf um zu trinken. Als es den Karpfen sah sagte er: hallo Fisch, du bist aber schon ganz schön groß für dein Alter! Der kleine Karpfen sagte darauf hin: danke für das Kompliment aber ist das denn wichtig? Der Vogel antwortete: aber klar, dein Meister achtet ganz besonders auf die Größe – das kannst du mir glauben ich beobachte hier alles ganz genau. Es ist bald Winter und dann dürfen nur die größten und schönsten von Euch aus dem Teich ins Haus ziehen, wo es bis zum nächsten Frühjahr warm ist und weiter Futter gibt. Die anderen müssen im Teich frieren und hungern und haben keine Chance weiter groß zu werden bis der nächste Sommer kommt. Wenn Du kleiner Karpfen dann wieder in den Teich kommst im nächsten Jahr bist du schon doppelt so groß wie deine Geschwister die draußen überwintert haben. Da sagte der kleine Karpfen: ich will aber im Teich bleiben, mir gefällt es hier. Der Vogel antwortete: das ist keine gute Idee! Denn auch du wirst im Winter nichts zu fressen finden und frieren, auch wenn du jetzt schon besonders groß bist wirst du nicht wachsen und alle deine Geschwister die ins Haus kommen überholen dich ganz locker. Das hat letztes Jahr ein anderer schon probiert und sich versteckt, damit der Meister ihn nicht abfischen konnte zu letzten Selektion. Auch er war bis zum Herbst nach 6 Monaten ein wahrhafter Riese mit fast 30 cm. Nach dem Winter war er zwar der größte im Teich aber alle im Haus hatten Ihn überholt und waren jetzt an die 50 cm. Das hätte er locker auch geschafft, wahrscheinlich wäre er immer noch der größte aber er hatte eine falsche Wahl getroffen, was er sehr bereute. Der Meister entdeckte ihn dann frierend und ausgehungert mit den übrigen kleinen, die er alle verkaufte, im Teich. Ihn behielt er aber, weil er davon überzeugt war das er mal einer der größten und schönsten Farbkarpfen überhaupt werden würde. Er hatte Glück aber du kleiner Karpfen überleg dir das gut!
Der Karpfen überlegte Kurz und sagte dann: na gut, du hast wohl recht. Frieren und hungern möchte ich nicht, da überwintere ich lieber im Haus. Aber was wurde aus dem anderen? Nun sagte der Vogel: er ist mit den besten und größten seines Jahrgangs hier im Teich nebenan und will wieder der größte werden, aber das wird noch lange dauern. Er frisst zwar immer etwas mehr als seine Geschwister und wächst auch ein bisschen schneller aber der erste Winter hat ihn so sehr zurückgeworfen, dass er noch einige Zeit brauchen wird das wieder aufzuholen. Aber er strengt sich an und der Meister ist auch überzeugt, dass er irgendwann wieder der größte wird. Seine Geschwister die auch im Haus überwintert hatten aber dann an irgendwelche Gaijin verkauft wurden und jetzt in deren viel zu kalten Teichen in Europa mit viel zu wenig Futter schwimmen, hat er nach dem Sommer bestimmt schon wieder eingeholt. Und das obwohl die den ersten Winter so viel mehr gewachsen sind.
Darauf hin bedankte sich der kleine Karpfen bei dem Vogel und verbrachte den Winter im Haus. Im nächsten Sommer setze ihn Meister Mano als den besten des Jahrgangs und ca. 50 cm groß in den Teich zurück mit dem Ziel ihn im Herbst mit zu einem Schönheitswettbewerb zu nehmen.
Der kleine Karpfen ist super gewachsen, weil er auf den Rat des Vogels vertraut hat. Wäre er im Teich geblieben wäre es ihm ergangen wie seinem Vorgänger und er wäre zum nächsten Sommer nicht 50 cm sondern immer noch ca. 30 groß gewesen und vielleicht verkauft worden.
Und die Moral von der Geschicht: selbst Karpfen mit super Genen in kaltem Wasser und mit wenig Futter wachsen nicht!
VG
Chris