Hi,
koi-fan123 schrieb:
Fische sind Produzenten von co2
Bakterien hingegen sind Destruenten, die anorganische substanzen in organische substanzen umwandeln, daher können sie auch co2 verarbeiten und produzieren es nicht. Bakterien brauchen lediglich sauerstoff um substanzen umzuwandeln.-->Kohlenstoffdioxid-Assimilation
Pflanzen setzen co2 auch um allerdings in Glukose.
jetzt geht's etwas durcheinander. Mal sortieren ...
Assimilation (Photosynthese) beschreibt den Aufbau organischer Substanz aus anorganischen Ausgangsstoffen. Auf dieser Schiene fahren Pflanzen, aber auch einige Bakterien ("Blaualgen") nutzen diesen Weg um den Organismus aufzubauen und zu unterhalten. Sie sind Produzenten. Die ganz wichtigen Zutaten dafür sind Wasser, Kohlendioxid und Energie (Licht). Als Abfallprodukt entsteht bei der Geschichte Sauerstoff.
Dissimilation (Atmung, Gärung, Fäulnis) beschreibt den gegenteiligen Weg, bei dem Organismen (Destruenten) "Baustoffe" und Energie für den Betrieb des eigenen Organismus dadurch gewinnen, dass sie organische Substanzen zerlegen und entweder in den Organismus einbauen oder unter Sauerstoffverbrauch veratmen. Bei der Veratmung werden unter anderem Energie und CO2 freigesetzt.
Atmungsprozesse sind nicht vom Licht abhängig. Sie laufen deshalb rund um die Uhr. Entsprechend wird in einem Teich recht kontinuierlich Sauerstoff verbraucht und CO2 freigesetzt. Anders bei der Assimilation. Die klappt nur, wenn das grosse Licht an ist und läuft deshalb nur tagsüber. Die Freisetzung von Sauerstoff und der gleichzeitige Verbrauch von CO2 durch die Pflanzen ist deshalb auf den Tag begrenzt.
Das Ergebnis dieser Lichtabhängigkeit sind gegenläufige Kurven beim Sauerstoff- und CO2-Gehalt im Wasser. Tagsüber steigt der O2-Gehalt an, während der CO2-Gehalt durch den ebenfalls laufenden Verbrauch abnimmt. Letzteres führt dann zwangsläufig zum gemessenen Anstieg des pH-Wertes im Tagesverlauf, der von einem gleichzeitigen Anstieg des O2-Gehaltes begleitet wird. Zum Abend enden O2-Produktion und CO2-Verbrauch mit dem Untergang der Sonne, während die Atmungsprozesse mit O2-Verbrauch und CO2-Freisetzung weiter laufen. Das Resultat ist ein im Verlauf der Nacht abnehmdener O2-Gehalt. Gleichzeitig nimmt der CO2-Gehalt im Wasser zu, was zu einer Absenkung des pH-Wertes führt.
An dieses Wechselspiel sind die Fische in Euren Teichen angepasst, weil das so schon ein paar Jährchen läuft und die Evolution für entsprechende Anpassungen gesorgt hat. So reduzieren die Fische bei zunehmendem O2-Gehalt im Wasser Atemfrequenz und - volumen so weit, das gerade ausreichend O2 an den Kiemen aufgenommen wird. Gleichtzeitig wird so eine übermässige CO2-Ausscheidung über die Kiemen verhindert, die sonst durch den tagsüber abnehmenden CO2-Gehalt im Wasser unvermeidlich wäre. So weit alles verstanden?
Weil es diese Wechselwirkungen und die entsprechenden Reaktionen gibt, überleben Fische in natürlichen Gewässern völlig problemlos auch pH-Werte um 10. Entscheidend ist dabei nur immer, dass ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht. Ansonsten muss schneller geatmet werden. Dann geht mehr CO2 an den Kiemen verloren, als gleichzeitig im Körper entsteht. Dadurch erhöht sich der pH-Wert des Fischblutes, was zu den Problemen führt, die allgemein hohen pH-Werten des Wassers zugeschrieben werden. Der pH-Wert des Wassers ist aber nur Statist, während O2- und CO2-Gehalt des Wassers die Hauptrollen spielen.
Wirkt auf den ersten Blick vielleicht völlig wirr und furchtbar theoretisch. Wer's aber mal begriffen hat, versteht ein gutes Stück besser, wie Teich und Fische ticken ...
Viele Grüsse
Lars