PH-Wert kurz vor 9 :-/

So...nachdem der Wert nun über nacht quasi gleich geblieben ist, und nun langsam aber sicher wieder steigt werde ich ein wenig Wasser tauschen.

Zu wenig Co2 im Wasser, die Hauptproduzenten sind doch die Fische und die Filterbakterien, oder?
 
Fische sind Produzenten von co2

Bakterien hingegen sind Destruenten, die anorganische substanzen in organische substanzen umwandeln, daher können sie auch co2 verarbeiten und produzieren es nicht. Bakterien brauchen lediglich sauerstoff um substanzen umzuwandeln.-->Kohlenstoffdioxid-Assimilation

Pflanzen setzen co2 auch um allerdings in Glukose.

viele grüße
 
Hi,

koi-fan123 schrieb:
Fische sind Produzenten von co2

Bakterien hingegen sind Destruenten, die anorganische substanzen in organische substanzen umwandeln, daher können sie auch co2 verarbeiten und produzieren es nicht. Bakterien brauchen lediglich sauerstoff um substanzen umzuwandeln.-->Kohlenstoffdioxid-Assimilation

Pflanzen setzen co2 auch um allerdings in Glukose.

jetzt geht's etwas durcheinander. Mal sortieren ...

Assimilation (Photosynthese) beschreibt den Aufbau organischer Substanz aus anorganischen Ausgangsstoffen. Auf dieser Schiene fahren Pflanzen, aber auch einige Bakterien ("Blaualgen") nutzen diesen Weg um den Organismus aufzubauen und zu unterhalten. Sie sind Produzenten. Die ganz wichtigen Zutaten dafür sind Wasser, Kohlendioxid und Energie (Licht). Als Abfallprodukt entsteht bei der Geschichte Sauerstoff.

Dissimilation (Atmung, Gärung, Fäulnis) beschreibt den gegenteiligen Weg, bei dem Organismen (Destruenten) "Baustoffe" und Energie für den Betrieb des eigenen Organismus dadurch gewinnen, dass sie organische Substanzen zerlegen und entweder in den Organismus einbauen oder unter Sauerstoffverbrauch veratmen. Bei der Veratmung werden unter anderem Energie und CO2 freigesetzt.

Atmungsprozesse sind nicht vom Licht abhängig. Sie laufen deshalb rund um die Uhr. Entsprechend wird in einem Teich recht kontinuierlich Sauerstoff verbraucht und CO2 freigesetzt. Anders bei der Assimilation. Die klappt nur, wenn das grosse Licht an ist und läuft deshalb nur tagsüber. Die Freisetzung von Sauerstoff und der gleichzeitige Verbrauch von CO2 durch die Pflanzen ist deshalb auf den Tag begrenzt.

Das Ergebnis dieser Lichtabhängigkeit sind gegenläufige Kurven beim Sauerstoff- und CO2-Gehalt im Wasser. Tagsüber steigt der O2-Gehalt an, während der CO2-Gehalt durch den ebenfalls laufenden Verbrauch abnimmt. Letzteres führt dann zwangsläufig zum gemessenen Anstieg des pH-Wertes im Tagesverlauf, der von einem gleichzeitigen Anstieg des O2-Gehaltes begleitet wird. Zum Abend enden O2-Produktion und CO2-Verbrauch mit dem Untergang der Sonne, während die Atmungsprozesse mit O2-Verbrauch und CO2-Freisetzung weiter laufen. Das Resultat ist ein im Verlauf der Nacht abnehmdener O2-Gehalt. Gleichzeitig nimmt der CO2-Gehalt im Wasser zu, was zu einer Absenkung des pH-Wertes führt.

An dieses Wechselspiel sind die Fische in Euren Teichen angepasst, weil das so schon ein paar Jährchen läuft und die Evolution für entsprechende Anpassungen gesorgt hat. So reduzieren die Fische bei zunehmendem O2-Gehalt im Wasser Atemfrequenz und - volumen so weit, das gerade ausreichend O2 an den Kiemen aufgenommen wird. Gleichtzeitig wird so eine übermässige CO2-Ausscheidung über die Kiemen verhindert, die sonst durch den tagsüber abnehmenden CO2-Gehalt im Wasser unvermeidlich wäre. So weit alles verstanden?

Weil es diese Wechselwirkungen und die entsprechenden Reaktionen gibt, überleben Fische in natürlichen Gewässern völlig problemlos auch pH-Werte um 10. Entscheidend ist dabei nur immer, dass ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht. Ansonsten muss schneller geatmet werden. Dann geht mehr CO2 an den Kiemen verloren, als gleichzeitig im Körper entsteht. Dadurch erhöht sich der pH-Wert des Fischblutes, was zu den Problemen führt, die allgemein hohen pH-Werten des Wassers zugeschrieben werden. Der pH-Wert des Wassers ist aber nur Statist, während O2- und CO2-Gehalt des Wassers die Hauptrollen spielen.

Wirkt auf den ersten Blick vielleicht völlig wirr und furchtbar theoretisch. Wer's aber mal begriffen hat, versteht ein gutes Stück besser, wie Teich und Fische ticken ... ;)

Viele Grüsse

Lars
 
arminio schrieb:
Ahoi,

und ich habe mal gelernt,dass man mit der Blubber auch den PH-Wert von 9 auf um die 8 senken kann, weil dann CO2 von der Luft in den Teich kommt anstatt raus. :wink:

Das ist ja eine interessante Behauptung.

Die Zusammensetzung der Luft: 78,08 % Stickstoff, 20,95 % O2, 0,037 % CO2 und der Rest. (Quelle: Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg).

Da kommt dann aber recht wenig rein, oder ? Erkläre Deine "erlernten" Erkenntnisse doch mal etwas näher.

Gruß

Wipe



Gruß

Wipe
 
Hy,

ich habe das schon mehrfach gelesen, dass man hohe PH-Werte weit über 8 mit Geblubber auf um die 8 senken kann.
Durch Blubbern kann man den PH-Wert nicht über 8,0 bis 8,2 bringen.
Wäre dem aber nicht so, müssten ja mehr Teiche mit Hiblows und ohne Pflanzen auf Werte um 9 kommen. Dem ist aber nicht so.

Erklären oder widerlegen kann das Lars ganz sicher besser als ich. :D

Gruß Armin
 
arminio schrieb:
Erklären oder widerlegen kann das Lars ganz sicher besser als ich. :D

Ich bin fest davon überzeugt, das er es erklären kann. Das kommt daher, dass er die Zusammenhänge wirklich gelernt hat und weiß wovon er spricht. Ich fände es toll, wenn er mal was dazu schreibt.

Bei der Gelegenheit kannst Du ihn mal Fragen, wie manche Literaturmeinung zustande kommt, die Du dann nachlesen kannst.

Gruß

Wipe
 
Wipe reloaded schrieb:
arminio schrieb:
Erklären oder widerlegen kann das Lars ganz sicher besser als ich. :D

Ich bin fest davon überzeugt, das er es erklären kann. Das kommt daher, dass er die Zusammenhänge wirklich gelernt hat und weiß wovon er spricht. Ich fände es toll, wenn er mal was dazu schreibt.

Bei der Gelegenheit kannst Du ihn mal Fragen, wie manche Literaturmeinung zustande kommt, die Du dann nachlesen kannst.

Gruß

Wipe

Hy,

sage ich doch.
:wink:
Gruß Armin
 
LarsD schrieb:
Weil es diese Wechselwirkungen und die entsprechenden Reaktionen gibt, überleben Fische in natürlichen Gewässern völlig problemlos auch pH-Werte um 10. Entscheidend ist dabei nur immer, dass ausreichend Sauerstoff zur Verfügung steht.

Lars

Danke für die Ausführliche erläuterung, das lässt mich heute sicher ein wenig ruhiger Schlafen.

Im Zuge der Filterreinigung, also den Vortex und die Matten mal ausspülen, hab ich ein wenig Wasser abgelassen, und fülle nun wieder mit Leitungswasser auf, das wird den Wert ja ein wenig Senken. Das Geblubber Spare ich mir im moment, das KG-Rohr bringt sicherlich genug Bewegung und Sauerstoff ins Wasser, der Bachlauf ist auch erstmal abgeschaltet.

Ich werde jetzt einfach mal abwarten wie sich das ganze im Laufe der Woche entwickelt.

Danke nochmal für den Beistand :-)
 
Assimilation (Photosynthese) beschreibt den Aufbau organischer Substanz aus anorganischen Ausgangsstoffen. Auf dieser Schiene fahren Pflanzen, aber auch einige Bakterien ("Blaualgen") nutzen diesen Weg um den Organismus aufzubauen und zu unterhalten. Sie sind Produzenten. Die ganz wichtigen Zutaten dafür sind Wasser, Kohlendioxid und Energie (Licht). Als Abfallprodukt entsteht bei der Geschichte Sauerstoff.

das hab ich gemeint, habe es nochmal genau nachgelesen hast recht :!:
 
Also ganz so ungefährlich ist ein ph-Wert von 9 oder gar 10 nicht :!:
So viel ist gelernt habe, kann ja auch sein das dieses auch schon wieder überholt ist, wird ab einen ph-Wert von 8 aus Amonium -> Amoniak und das ist aber mit Sicherheit schädlich.
 
Hi,

Leopold schrieb:
Also ganz so ungefährlich ist ein ph-Wert von 9 oder gar 10 nicht :!:
So viel ist gelernt habe, kann ja auch sein das dieses auch schon wieder überholt ist, wird ab einen ph-Wert von 8 aus Amonium -> Amoniak und das ist aber mit Sicherheit schädlich.

zwischen Ammonium und Ammoniak besteht ein pH-Wert-abhängiges Dissoziationsgleichgewicht. Mit zunehmendem pH-Wert verschiebt sich das Gleichgewicht in Richtung Ammoniak. Das ist so weit ganz sicher nicht überholt. Das Ganze wird auch immer brav im Zusammenhang mit hohen pH-Werten gepredigt, weil das Ammoniak dann ja den Fisch vergiftet. Wer so argumentiert, übersieht ganz wesentliche Dinge. Fische scheiden ständig Ammoniak über die Kiemen aus. Das gelingt auch, wenn der Zweibeiner am Teichrand *erschreckende" pH-Werte misst ... ;) Grund dafür ist der Umstand, dass neben Ammoniak an den Kiemen auch immer CO2 in erheblichen Umfang an das Wasser abgegeben wird. Dieses CO2 reagiert zu einem gewissen Prozentsatz mit Wasser zu Kohlensäure. Diese wiederum senkt den pH-Wert im unmittelbaren Kiemenumfeld deutlich ab. Um diesen für den Fisch vorteilhaften Effekt noch zu verstärken, "schindert" im Kiemenepithel des Fisches ein Enzym, welches die Reaktion von Wasser und CO2 zu Kohlensäure katalysiert und somit beschleungt. Auf die Art schafft sich der Fisch unterm Kiemendeckel ein ganz eigenes, ihm genehmes pH-Milieu, selbst wenn wir im Wasser "erschreckend" hohe pH-Werte messen. Entscheidend ist jedoch, was sich unterm Kiemendeckel abspielt. Gestört wird die Strategie der Fische erst dann, wenn es mit der Sauerstoffversorgung klemmt. Sobald er schneller atmen muss, schwemmt er sich den "Kohlensäurefilm" von den Kiemen. Dann klappt es mit der pH-Absenkung im Kiemenbereich nicht mehr so richtig. Deshalb ist es wichtig, bei hohen pH-Werten auf hohe O2-Gehalte zu achten. Sind die gegeben, kommt das Fischlein auch mit pH-Werten über 8 ganz prima klar.

Hintergründe zur Wasserchemie für Wipe und Armin gibt's hier: http://www.tgd-bayern.de/fachvor/ba000919.pdf

Ausführlichere Erläuterungen zum Wechselspiel mit der Atmung kann man hier nachlesen: http://www.tgd-bayern.de/fachvor/dettmann.pdf

Viele Grüsse

Lars
 
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