Wie wird Helix richtig gestartet?

Ein Mikrobiologe aus der Forenwelt war so freundlich weitere Informationen beizusteuern. Die Ergänzungen sind wieder in blau:

Hemmschicht
Helix hat produktionsbedingt eine Art Hemmschicht, welche die Anhaftung und damit Ansiedlung von Bakterien erschwert. Das sind prinzipiell keine guten Voraussetzungen für ein Biofiltermedium. Durch verschiedene Maßnahmen kann die Hemmschicht modifiziert werden, darunter fällt die mechanische Bearbeitung in einem Betonmischer mit Sand oder die chemische Bearbeitung mit Kaliumpermanganat, Chlordioxid oder Peressigsäure.

Material
Schwarzes Helix aus Recylingmaterial wurde im Versuch deutlich schneller besiedelt als weiße Neuware. Weißes Material wird als trinkwassergeeignet freigegeben, was für den Koiteich jeden keinen praktischen Unterschied macht. Wird ein optischer Indikator gewünscht kann schwarzem Material eine handvoll weißes Helix beigegeben werden.

Bewegung
Eine starke Bewegung des Helix hat sich in der Startphase als negativ erwiesen. Ist die Nitrifikation voll im Gang, kann stark bewegt werden.

Sauerstoff
Hohe Sauerstoffsättigungen können die Nitritfikation beim Start behindern. Daher sind mehr als 100% Sauerstoffsättigung in der Einlaufphase nicht zu empfehlen. Nitrifikation funktioniert bereits bei geringen Sauerstoffgehalten von 2 mg/l erfolgreich, bei denen der Koi nicht lebensfähig wäre. Nitrifizierende Bakterien erfordern keinen hohen Sauerstoffgehalt. Empfohlen werden in der Einlaufphase etwa die gleichen Sauerstoffbedingungen, wie sich später im eingelaufenen System finden.
Hinweis: eine eingelaufene Nitrifikation benötigt ca. 4,33g (3,3 Liter) O2 pro gebildetem Gramm Nitrat NO3-.

Bakterienfutter
Bakterien brauchen Futter, daher sind z.B. Fischausscheidungen oder zugesetzter Harnstoff im Wasser erforderlich. Nitrifikanten wachsen ab ca. 2 mg/l NH4-N (Ammonium-Stickstoff) mit maximaler Geschwindigkeit. Eine höhere Konzentration bringt keinen höheren Umsatz. Bei hohen Dosen ab etwa ca. 10 mg/l NH4-N tritt eine Hemmung der Nitritfikation ein.

Karbonathärte (KH)
Karbonathärte leistet als Kohlenstoffquelle einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der nitrifizierenden Bakterien. Es wird daher ein KH von mindestens 5°dH empfohlen. Besonders gute Resultate wurden bei einer Aufhärtung mit Natron auf 11 bis 14°dH erzielt. Ist die Nitrifikation etabliert, kann bei dieser Methode KH langsam wieder zurückgefahren werden.


Nitrit
Nitrit entsteht im Neuteich überlicherweise im Laufe der Zeit, wenn die erste Stufe der Nitrifikation, die Ammoniak oxidierende Bakterien (AOB), arbeiten. Wenn Nitrit vorhanden ist, können sich die Nitrit oxidierenden Bakterien (NOB) vermehren. Die Vermehrung ist zudem bei NOB deutlich langsamer als bei AOB. Wird dagegen Nitrit gleich zum Beginn des Filterstarts hinzugegeben, verkürzt dies die Etablierung der NOB und somit die Einlaufzeit des Gesamtsystems.


Nitrat
Nitratgehalte von 500 mg/l und mehr behindern die Nitrifikation. Diese Werte sind jedoch für Koiteiche nicht relevant.


Temperatur
Unter 5°C findet keine Nitrifikation statt, bereits ab 12°C verlangsamt sich die Nitrifikation deutlich. Der optimale Temperaturbereich wird bei 28-36°C gesehen. Dieser Bereich wird jedoch an Koiteichen normalerweise nicht erreicht.
Im Frühjahr, wenn vermehrt Biostufen eingefahren werden (z.B. nach dem Teichbau), herrschen üblicherweise noch niedrige Temperaturen, was sich negativ auf die Einlaufzeit auswirkt. Nitrifikanten benötigen zum Wachstum mindestens 10°C bei pH 7,2 bis 8,0.

Restart
Ein Restart von bereits besiedeltem Material geht meist schneller als ein Neustart, da die Hemmschicht schon verändert wurde.

Vermehrung
Die Teilungsrate der nitrifizierenden Bakterien ist gering, bei 25°C teilen sie sich nur ca. alle 20 Stunden. Deshalb dauert es bei 25°C unter optimalen Bedingungen ca. drei Wochen bis die Nitrifikation im Gang ist.

Gruss,
Frank
 
Zu UVC und Ozon während der Nitrifikation gibt es kaum Literatur aus der Aquakultur. Es handelt sich hier um Erfahrungswerte und Schlußfolgerungen. Die letzten Ergänzungen sind wieder in blau:

Hemmschicht
Helix hat produktionsbedingt eine Art Hemmschicht, welche die Anhaftung und damit Ansiedlung von Bakterien erschwert. Das sind prinzipiell keine guten Voraussetzungen für ein Biofiltermedium. Durch verschiedene Maßnahmen kann die Hemmschicht modifiziert werden, darunter fällt die mechanische Bearbeitung in einem Betonmischer mit Sand oder die chemische Bearbeitung mit Kaliumpermanganat, Chlordioxid oder Peressigsäure.

Material
Schwarzes Helix aus Recylingmaterial wurde im Versuch deutlich schneller besiedelt als weiße Neuware. Weißes Material wird als trinkwassergeeignet freigegeben, was für den Koiteich jeden keinen praktischen Unterschied macht. Wird ein optischer Indikator gewünscht kann schwarzem Material eine handvoll weißes Helix beigegeben werden.

Bewegung
Eine starke Bewegung des Helix hat sich in der Startphase als negativ erwiesen. Ist die Nitrifikation voll im Gang, kann stark bewegt werden.

Sauerstoff
Hohe Sauerstoffsättigungen können die Nitritfikation beim Start behindern. Daher sind mehr als 100% Sauerstoffsättigung in der Einlaufphase nicht zu empfehlen. Nitrifikation funktioniert bereits bei geringen Sauerstoffgehalten von 2 mg/l erfolgreich, bei denen der Koi nicht lebensfähig wäre. Nitrifizierende Bakterien erfordern keinen hohen Sauerstoffgehalt. Empfohlen werden in der Einlaufphase etwa die gleichen Sauerstoffbedingungen, wie sich später im eingelaufenen System finden.
Hinweis: eine eingelaufene Nitrifikation benötigt ca. 4,33g (3,3 Liter) O2 pro gebildetem Gramm Nitrat NO3-.

Bakterienfutter
Bakterien brauchen Futter, daher sind z.B. Fischausscheidungen oder zugesetzter Harnstoff im Wasser erforderlich. Nitrifikanten wachsen ab ca. 2 mg/l NH4-N (Ammonium-Stickstoff) mit maximaler Geschwindigkeit. Eine höhere Konzentration bringt keinen höheren Umsatz. Bei hohen Dosen ab etwa ca. 10 mg/l NH4-N tritt eine Hemmung der Nitritfikation ein.

Karbonathärte (KH)
Karbonathärte leistet als Kohlenstoffquelle einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der nitrifizierenden Bakterien. Es wird daher ein KH von mindestens 5°dH empfohlen. Besonders gute Resultate wurden bei einer Aufhärtung mit Natron auf 11 bis 14°dH erzielt. Ist die Nitrifikation etabliert, kann bei dieser Methode KH langsam wieder zurückgefahren werden.

Nitrit
Nitrit entsteht im Neuteich überlicherweise im Laufe der Zeit, wenn die erste Stufe der Nitrifikation, die Ammoniak oxidierende Bakterien (AOB), arbeiten. Wenn Nitrit vorhanden ist, können sich die Nitrit oxidierenden Bakterien (NOB) vermehren. Die Vermehrung ist zudem bei NOB deutlich langsamer als bei AOB. Wird dagegen Nitrit gleich zum Beginn des Filterstarts hinzugegeben, verkürzt dies die Etablierung der NOB und somit die Einlaufzeit des Gesamtsystems.

Nitrat
Nitratgehalte von 500 mg/l und mehr behindern die Nitrifikation. Diese Werte sind jedoch für Koiteiche nicht relevant.

Temperatur
Unter 5°C findet keine Nitrifikation statt, bereits ab 12°C verlangsamt sich die Nitrifikation deutlich. Der optimale Temperaturbereich wird bei 28-36°C gesehen. Dieser Bereich wird jedoch an Koiteichen normalerweise nicht erreicht.
Im Frühjahr, wenn vermehrt Biostufen eingefahren werden (z.B. nach dem Teichbau), herrschen üblicherweise noch niedrige Temperaturen, was sich negativ auf die Einlaufzeit auswirkt. Nitrifikanten benötigen zum Wachstum mindestens 10°C bei pH 7,2 bis 8,0.

Restart
Ein Restart von bereits besiedeltem Material geht meist schneller als ein Neustart, da die Hemmschicht schon verändert wurde.

Vermehrung
Die Teilungsrate der nitrifizierenden Bakterien ist gering, bei 25°C teilen sie sich nur ca. alle 20 Stunden. Deshalb dauert es bei 25°C unter optimalen Bedingungen ca. drei Wochen bis die Nitrifikation im Gang ist.

Ozon
Ozon oxidiert Nitrit zu Nitrat. Dadurch fehlt den Nitrit oxidierenden Bakterien (NOB) entsprechende Nahrung. Die Empfehlung lautet daher den Ozongenerator in der Einlaufphase aus zu lassen.


UVC
Bakterien am Helix-Füllkörper bleiben zwar vom UV-Licht in einer anderen Kammer unberührt, jedoch können bei entsprechender UVC-Leistung die im Wasser vorhandenen Bakterien abgetötet weden. Diese fehlen dann für den Einbau in den Biofilm. Durch die UVC werden die mikrobiologischen Verhältnisse verändert. Dies wird eher zu Ungunsten der Nitritverbraucher sein, muss aber nicht zwangsweise. Die Auswirkungen hängen stark von den Wasserparametern und der UVC selbst ab.

Die Empfehlung lautet daher die UVC in der Einlaufphase aus zu lassen.


Wasserwechsel
Wasserwechsel bringt verschiedene Aspekte mit sich und kann in Maßen durchgeführt werden. Ein Wasserwechsel verdünnt das Teichwasser und damit meist auch benötigte Stoffe wie Bakteriennahrung, KH, Eisen, Phosphat, usw. Anderseits kann ein Wasserwechsel in machen Fällen das Wachstum der nitirifizierenden Bakterien sogar anregen.

Ein üblicher Wasserwechsel von 10% des Teichinhalts wöchentlich kann daher auch in der Einlaufphase als Richtwert verwendet werden.



Gruss,
Frank
 
Helix in Kaliumpermanganat

Servus so hab mal meine Helix in kpg eingelegt bin mal gespannt wie lange diese nach der Behandlung zum einfahren brauchen ;)
Zu erkennen ist das sicht an einigen eine Schicht mir Braunsteinabgelagert hat . :).
 

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Hallo,

das kann ich dir sagen. Ein guter Biofilm reift wie Käse oder Wein. Je älter um so besser. Ein guter Biofilm muß auch gepflegt werden.

Dein Hel-x braucht mindest 1/2 Jahr bis es einigermaßen anfängt zu laufen.
Eher 1 Jahr. Dann ist der Punkt erreicht wo die Biologie richtig gut wird und reift.

Immer vorausgesetzt, die Temps stimmen und man hat eine durchgängige ganzjährige Versorgung.
Und schiß Ihn dir nicht durch unnötige Wasserbehandlungen ab. Das wäre Kontraproduktiv.

Grüßle

:D
 
Nun kommen bei mir als "Nichtanwender dieser Studie" gleich ein paar Fragen auf.

Warum:
Ich habe meinen neuen Filter am Anfang des Jahres mit 100 Liter K1 befüllt.

1: Gilt das nur für Helx oder auch für z.B. K1 usw... (Material sollte ja das gleiche sein oder??)
2: Ich habe beim Filterstart ein wenig mit lustigen kleinen Bällchen nachgeholfen und nun läuft er wohl so halbwegs... Macht es Sinn das K1 trotzdem dieser Behandlung zu unterziehen? Theoretisch habe ich dann eine raue Oberfläche die auf langer Sicht besser ist?
3: Wenn zum Anfang eine starke Belüftung negativ ist, wie stark darf denn eine Belüftung im späteren Betrieb sein ohne sich negativ auszuwirken??? Ich frage da mein kleiner Nexus mit der Hiblow 100 das Wasser zum "kochen" bringt :roll:
 
Hallo Nike,

wenn Dein K1 schon seit Monaten läuft auf gar keinen Fall mit KPM behandeln! Dü würdest "zurück auf LOS" gehen und keine 4000 einziehen. Langfristig sehe ich keinen signifikanten Vorteil...


Eine 100er Highblow auf 100 Liter K1 ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen, 20er reicht schon (je nach Geometrie des Behälters, Ausströmer, Anströmung usw.).

Ich habe eine 60er im IBC mit 300 Liter 12er Helix und das "kocht" schon.

Wenn du so extrem belüftest "spülst" du dir den Biofilm immer wieder ab. Ich denke das ist zu viel des guten...

VG
Chris
 
Hi Chris, genau das habe ich befürchtet.
Nun habe ich aber "leider" die 100er... Ich werde erstmal 50 Liter Medium (diesmal behandelt ) dazu machen. Dann ist mein Filter laut Herstellerangaben voll. Dann muss ich wohl überlegen 50% in einen Abschäumer umzuleiten oder mir eine neue Pumpe zu kaufen...
 
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