Hoher Keimdruck - UVC - Dosis erhöhen ?

Die Diskussion ging um die Stromaufnahme, da viele die UV-Abgabe nicht kennen. Die guten Anbieter geben die UV-Dosis an, diese würde ich auch empfehlen.

Grüsse,
Frank
 
Erste Massnahmen greifen wohl:
  • Futtermenge auf die Hälfte reduziert
  • UVC-Leistung verdoppelt
  • ein Supertap alle drei Tage auf 33m³ um den aktuellen Keimdruck zu reduzieren
  • Nitrit stabil bei <=0,4
  • Entzündungen an den Koi gehen langsam zurück

Ziel:
  • Nitrit Reduzierung Richtung 0
  • die Biologie auf Vordermann zu bringen, um gut in den Herbst / Winter zu kommen
 
das ist mir klar, dass das schwierig wird, aber irgendwelche Maßnahmen muss man ja ergreifen. Wir haben bereits August ….
Fakt ist, der Keimdruck muss runter.

@ Mikrobiologie
wie würdest du vorgehen?
 
Das dürfte schwierig werden mit Nitrit Reduzierung Richtung 0. Chlordioxid knackt fast jeden Biofilm.

Kann ich bestätigen, eine halbe Supertab (wäre die Dosierung für 25.000l) hatte in meinem 32.000l Teich die 1000l Helixkammer komplett vernichtet. Man konnte das sogar an der Farbe des Helix sehen. Nitrit ist von 0,1 auf fast 1 hochgegangen. Mit TSEMa-N bekommt man es aber wieder in den Griff.
 
Erste Massnahmen greifen wohl:
  • Futtermenge auf die Hälfte reduziert
  • UVC-Leistung verdoppelt
  • ein Supertap alle drei Tage auf 33m³ um den aktuellen Keimdruck zu reduzieren
  • Nitrit stabil bei <=0,4
  • Entzündungen an den Koi gehen langsam zurück
Ziel:
  • Nitrit Reduzierung Richtung 0
  • die Biologie auf Vordermann zu bringen, um gut in den Herbst / Winter zu kommen

Wenn dein Nitrit bei 0,4 liegt, dann hast Du ein grundsätzliches Problem mit Deiner Biologie. Wie hoch ist der Besatz und die Futtermenge auf die 33m3? Wie ist die Filteranlage grundsätzlich aufgebaut? Wie hoch die Umwälzung?

Mit Chlordioxid bekommst Du zwar kurzfristig den Keimdruck gesenkt, aber es entstehen zu viele Folgeprobleme. Chlordioxid zerschiesst zwar anders als z.B. Chloramin T nicht komplett den Biofilter, da es im dunklen nicht so schnell oxidiert. Aber Du wirst immer einen Abbau des Biofilms haben. Bei allen 3 Tagen eine SuperTab wirst Du nicht viel Biologie im System halten können.

So bekommst Du das Problem nicht in den Griff.
 
Nach meinem Kenntnisstand ist es genau umgekehrt. Chlordioxid ist viel aggressiver zu einem Biofilm als Chloramin T.

Wie soll das begründet sein?

Nach meiner Kenntnis hat Chlordioxid im dunklen eine etwas schwächere Wirkung. Zudem soll die geringe Oxidationskraft von Chlordioxid zu einer etwas "selektiveren" Desinfizierung führen, da anaerobe Bakterien eine dünnere Zellmembran haben. Ich habe das jetzt nicht wissenschaftlich überprüft, aber das kommunizieren zumindest die meisten Anbieter von Chlordioxid Produkten.

Aber ich lasse mich da gerne eines besseren belehren. Nur weil ein Hersteller so wirbt, heißt das ja nicht, das es so ist.

Letztendlich ist das aber vermutlich auch immer von der Dosierung abhängig. In hohen Dosierungen (wie z.b. bei Kühltürmen oder Lebensmitteltanks) wird Chlordioxid vermutlich alles abtöten.

Der Vorteil von Chloramin T ist aus meine Sicht, dass es sich sehr schnell abbaut. Hat man die Möglichkeit den Biofilter im Bypass laufen zu lassen und man behandelt nur den Teich, dann ist es sicher eine sehr gute Option. 4 Stunden gut belüften und danach den Biofilter wieder einschalten.

Ich bin bei der Empfehlung von Chloramin T aber immer vorsichtig, da es extrem PH abhängig dosiert werden muss. Da viele Teichbesitzer Ihren PH Wert gar nicht genau kennen, kann das schnell gefährlich werden.
 
Nach meiner Kenntnis hat Chlordioxid im dunklen eine etwas schwächere Wirkung.
Woher hast Du das? Genau das Gegenteil ist der Fall.
Chlordioxid ist im Dunkeln sehr lange stabil während Chlordioxid im Sonnenlicht zerfällt. Daher sollte man die Dosierung kurz vor Einbruch der Dunkelheit zusetzen.
Zudem soll die geringe Oxidationskraft von Chlordioxid zu einer etwas "selektiveren" Desinfizierung führen, da anaerobe Bakterien eine dünnere Zellmembran haben. Ich habe das jetzt nicht wissenschaftlich überprüft, aber das kommunizieren zumindest die meisten Anbieter von Chlordioxid Produkten.
Auch das ist nicht zutreffend.
Letztendlich ist das aber vermutlich auch immer von der Dosierung abhängig. In hohen Dosierungen (wie z.b. bei Kühltürmen oder Lebensmitteltanks) wird Chlordioxid vermutlich alles abtöten.
Chlordioxid wird von den Wasserversorgern bevorzugt da es den Biofilm in den Rohrleitungen entfernt. Dabei kommt ein Konzentrationsbereich von 0,05-0,2 mg Chlordioxid/Liter zum Einsatz.
Der Vorteil von Chloramin T ist aus meine Sicht, dass es sich sehr schnell abbaut. Hat man die Möglichkeit den Biofilter im Bypass laufen zu lassen und man behandelt nur den Teich, dann ist es sicher eine sehr gute Option. 4 Stunden gut belüften und danach den Biofilter wieder einschalten.
Bei Chloramin T braucht man, zumindest bei einem statischen Filter mit einem älteren Biofilm, keinen Bypass.
Ich bin bei der Empfehlung von Chloramin T aber immer vorsichtig, da es extrem PH abhängig dosiert werden muss. Da viele Teichbesitzer Ihren PH Wert gar nicht genau kennen, kann das schnell gefährlich werden.
Das ist korrekt. Bei der Anwendung von Chloramin T muss man seinen Teich und die Wasserparameter genau kennen. Apps und Streifen für die Bestimmung der Parameter sind tabu.
 
Zuletzt bearbeitet:
wie würdest du vorgehen?
Nach Abschluss der Behandlung (Desinfektion) die Werte für Ammonium und Nitrit prüfen.
Achtung, Chlordioxid oxidiert Nitrit, eigentlich dürfte es nach ausreichender Zugabe von Chlordioxid nicht nachweisbar sein.
Den Biofilter kannst Du mit TSEMa-N pushen. Mit der Zugabe von TSEMa kannst Du das Gleichgewicht der Bakterien im Teich von den pathogenen Bakterien zu den positiven Keimen verschieben.
 
Woher hast Du das? Genau das Gegenteil ist der Fall.
Chlordioxid ist im Dunkeln sehr lange stabil während Chlordioxid im Sonnenlicht zerfällt. Daher sollte man die Dosierung kurz vor Einbruch der Dunkelheit zusetzen.

Auch das ist nicht zutreffend.

Steht beides in der Anleitung der Supertaps.

"Da Chlordioxid im Dunkeln eine etwas schwächere Wirkung entfaltet, bleiben die schädlichen
Auswirkungen auf biologische Filter auf ein Minimum begrenzt. Auch aufgrund der niedrigen
Oxidationskraft werden die Bakterien, die für die Umwandlung von Eiweiß/Ammonium/Nitrit
in Nitrat sorgen, bei niedrigen Konzentrationen ClO2 kaum beeinlusst. Da anaerobe Bakterien
(Krankheitserreger) eine sehr dünne Hülle aufweisen, werden sie bereits bei sehr niedrigen
Konzentrationen abgetötet."

Quelle: https://koi-company.de/media/upload/file/Bedienungsanleitung_SuperTab.pdf
 
Steht beides in der Anleitung der Supertaps.

"Da Chlordioxid im Dunkeln eine etwas schwächere Wirkung entfaltet, bleiben die schädlichen
Auswirkungen auf biologische Filter auf ein Minimum begrenzt.
Ich kenne keine wissenschaftliche Studie die diese Aussage belegt. Der Mechanismus der Wirkungsweise von Chlordioxid gibt eine solche Aussage auch nicht her. Aber es gibt zumindest eine Studie, die keinen Unterschied bei der Anwendung von Chlordioxid in seiner Wirkung bei Helligkeit bzw. Dunkelheit feststellen konnte.
Auch aufgrund der niedrigen Oxidationskraft werden die Bakterien, die für die Umwandlung von Eiweiß/Ammonium/Nitrit in Nitrat sorgen, bei niedrigen Konzentrationen ClO2 kaum beeinlusst. Da anaerobe Bakterien
(Krankheitserreger) eine sehr dünne Hülle aufweisen, werden sie bereits bei sehr niedrigen Konzentrationen abgetötet."
Richtig ist, dass für unterschiedliche Bakterien auch unterschiedliche Konzentrationen an Chlordioxid für deren Abtötung notwendig sind. Das trifft in erster Linie auf kurze Desinfektionszeiten zu. Das hat aber nichts mit mit pathogen/nicht pathogen zu tun. Vermutlich liegt es an der Größe der Bakterien. Da Chlordioxid längere Zeit bei der Anwendung im Koiteich auf die Bakterien einwirkt sollte dies keine gravierende Rolle spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber es gibt zumindest eine Studie, die keinen Unterschied bei der Anwendung von Chlordioxid in seiner Wirkung bei Helligkeit bzw. Dunkelheit feststellen konnte.

Ich kann nur aus eigener Erfahrung berichten, dass Chlordioxid/ Supertabs auch bei extremen UV Werten und besonders in einer dunklen Biokammer wirken. Die Dosis von 25.000l hat bei mir in 32.000l und einer 1000l Moving Bed 13+ Helix Kammer (zzgl. 200l Ogata Bio Crystal), von einem auf den anderen Tag den Nitrit Wert von 0,05 bis fast 1 gebracht (Nitrat, Phosphat sind natürlich gleich mit explodiert, nur Ammonium nicht). Andere Faktoren habe ich nicht verändert, also lag es ausschließlich an den Supertabs.
 
Ich kenne keine wissenschaftliche Studie die diese Aussage belegt. Der Mechanismus der Wirkungsweise von Chlordioxid gibt eine solche Aussage auch nicht her. Aber es gibt zumindest eine Studie, die keinen Unterschied bei der Anwendung von Chlordioxid in seiner Wirkung bei Helligkeit bzw. Dunkelheit feststellen konnte.

Richtig ist, dass für unterschiedliche Bakterien auch unterschiedliche Konzentrationen an Chlordioxid für deren Abtötung notwendig sind. Das trifft in erster Linie auf kurze Desinfektionszeiten zu. Das hat aber nichts mit mit pathogen/nicht pathogen zu tun. Vermutlich liegt es an der Größe der Bakterien. Da Chlordioxid längere Zeit bei der Anwendung im Koiteich auf die Bakterien einwirkt sollte dies keine gravierende Rolle spielen.

Ich konnte da auch nie etwas finden, habe mich daher an der Anleitung zumindest orientiert.

Ich habe schon Chlordioxid und auch Chloramin T bei mir am Teich eingesetzt, ohne einen kompletten Zusammenbruch des Biofilters zu erleiden. Bei beiden konnte ich aber beobachten, dass das Helix heller wurde. Bei Chlordioxid fällt zudem auf, dass die Teichwände deutlich sauberer werden.

In Bezug auf die Ammonium Werte hatte ich bei beiden Mitteln nie ein größeren Anstieg festgestellt.

Bei den Nitrit Werten habe ich immer einen leichten Anstieg beobachtet. Hatte ich vorher z.b. Nitrit gegen 0, dann war nach einer Chlordioxid oder Chloramin T Anwendung ein Anstieg auf 0,2 bis 0,4 zu beobachten. Aber das war nach wenigen Tagen wieder erledigt. Die Biologie im Filter hat sich da also immer sehr schnell wiederholt.

Ich sehe aber beide Mittel mittlerweile nur noch, um kurzfristig eine massive Keimdruck Senkung zu realisieren, um einen größeren Schaden zu vermeiden.

Ich hatte in der Vergangenheit selber auch immer wieder Probleme mit dem Keimdruck. Das hat sich nicht in Entzündungen oder ähnlichem gezeigt, aber im Verhalten der Koi (ablegen am Boden, inaktiv, keine Fresslust).

Um zum eigentlichen Thema zurückzukehren.

Auch mit starker UVC Bestrahlung (150 Watt in Genesis Gehäuse optimal angeströmt - bei 25.000 Liter Teich) habe ich das Problem nicht in der Griff bekommen. Und ich habe einen sterilen PE Teich mit sehr großer Filteranlage (2 x TF für die Redundanz - über 3m3 Biofilter).

Erst seit ich den Redox Wert ganz gezielt mit Ozon in einem festen Bereich halte, ist das Problem erledigt.
 
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