Ein Jahr Erfahrungen mit einem Inazuma ITF-50

Teil 15

Nachdem am 7.9.2012 vier Tage lang ca. 70.000 Liter Wasser in den Teich geflossen waren, konnte der Trommelfilter seinen Betrieb aufnehmen.

Die ersten Betriebstage waren für den TF kein Problem. Das Wasser war glasklar. Lediglich haben die Wasserpflanzen nach dem Umsetzen einige „Federn“ lassen müssen und das Laub der umliegenden Bäume sorgten dafür, daß der TF etwa 1 Mal je Stunde sich drehen musste.

Anfang November, Wassertemperatur etwa 6°C, geht bei mir die gesamte Teichanlage in den Winterschlaf. Der TF besitzt für den Winter zwar einen Winterbetrieb, damit er nicht einfriert, aber auch ihn habe ich abgeschaltet und entleert. Die Pumpen, UVC, und Luftpumpen werden außer Betrieb genommen. Selbst bei einer 12cm dicken Eisdecke sind in 1,5m Tiefe noch +4°C. Laufende Pumpen würden diese Temperaturschichtung nur verwirbeln.

Da der Letzte Winter sehr lang war, habe ich den Teich erst wieder am 15.4.13 in Betrieb genommen. Die ersten 2 Monate hatte der TF recht wenig zu tun. Der Spülzyklus lag zwischen 40 und 60 Minuten. In meinem Teichtagebuch ist am 19.6.2013 neben dem „ersten Schwimmtag“ eine Außentemperatur von 33°C und eine Wassertemp. von 23°C vermerkt. Bedingt durch die hohe Wassertemperatur ist die Fütterung und die Algenproduktion angestiegen. Bei immer noch klarem Wasser.

Da ich starke Schwankungen im Spülzyklus feststellte, hatte ich den Wasserstand mitgeschrieben.
Das Bild Spülzyklus macht sehr anschaulich klar, was sich im Wasser abspielt. Zu den Nachtstunden werden die Kois ruhiger und schwimmen kaum noch. Erst zum Sonnenaufgang kommt wieder leben in den Teich. Durch die Bewegungen der Fische werden die Schmutzpartikel aufgewirbelt und dann durch den Bodenablauf (BA) abgesaugt. Deshalb liegt der Spülzyklus nachts bei 40-50 Minuten und tagsüber um etwa 15 Minuten. Ich habe sogar Schwankungen nach der Fütterung festgestellt.
 

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Teil 16

Nun ist dieser Spülzyklus wie oben beschrieben natürlich nicht festgelegt. Er ist von vielen Faktoren abhängig. Hauptsächlich durch den eingestellten Volumenstrom der Pumpe(n). Weiterhin von der richtigen Einbauhöhe des TF und vom Wasserstandssensor im Filter, der den Reinigungsvorgang auslöst. Sekundär wirkt sich auch eine schlechte Verrohrung aus, z.B. zu kleiner Rohrquerschnitt, viele Winkel, Ecken und Schieber.

Das Thema Volumenstrom will ich etwas ausführlicher beschreiben. Schon auf Grund der unterschiedlichen Ansichten zum erforderlichen Volumenstrom. Die Hersteller von Filterpumpen und Filtersystemen propagieren hohe Umwälzraten. Etwa ein mal pro Stunde soll der Teich umgewälzt werden. Zum einen weil die Filtersysteme viel zu klein sind und zum anderen weil starke Pumpen einen hohen Anschaffungspreis haben und damit der Umsatz/Gewinn steigt. Im Gegensatz zu dieser Auffassung stehen die Biologen, die bei entsprechendem Filter einen Bruchteil davon für vollkommen ausreichend erachten. Ich habe mich der Meinung der Biologen angeschlossen.

Wie oben schon beschrieben habe ich den alten Teich mit zwei Pumpen gefahren. In den ersten Wochen bei kalten Wassertemperaturen mit einer Pumpe (ca. netto 7.000 L/h), wenn das Wasser dann wärmer wird mit zwei Pumpen, also mit etwa 16.000 Liter/h. netto (Brutto 22.300 L/h). Der Trommelfilter benötigt bei Vollauslastung 30.000 L/h. Deshalb habe ich mir eine Rohrpumpe HP30 dazu gekauft. Der Betrieb sieht nun wie folgt aus. Zunächst mit einer, dann mit zwei Pumpen, wie oben schon beschrieben. Etwa mit erreichen von 20°C-Wassertemperatur betreibe ich die Rohrpumpe über einen Drehzahlsteller. Im Moment liegt die gemessene Leistung bei ca. 200W (Pnenn= 300W). Da ich bei sieben Zuläufen in den Teich nicht mehr auslitern kann, habe ich an Hand meines Durchflußmeßgerätes eine Menge von etwa 20.000 L/h netto ermittelt. Dabei sind erst vier der sieben Einläufe geöffnet.
 

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Teil 17

Dabei ist das Wasser immer noch klar, Details auf dem Boden sind gut zu erkennen. Letzte Woche war unser Patenkind zu einem Tauchgang bei uns. Ich hatte den Tauchgang mit einer Kamera unterwasser verfolgt. Selbst bei einer Entfernung von 8 Metern (zwischen Technikraum und Stufe zum Pflanzbereich) war gute Sicht. Bei solchen Aktivitäten verkürzt sich der Spülzyklus natürlich deutlich. Teilweise unter 10 Minuten. Ein solcher „Dreckaufwirbelvorgang“ bewirkt im Nachgang dann deutlich längere Zyklen.

Nun noch ein Wort zu den Betriebskosten.
Zu Beginn des Betriebes habe ich die Spülwassermenge und die elektrische Energie des TF gemessen. Die Wassermenge von knapp 1 Liter je Spülgang deckt sich mit den Angaben des Herstellers. Diese Menge wird bei mir durch eine außenliegende Druckpumpe aus dem gefilterten Wasser genommen und der Kanalisation zugeführt. Da ein Spülvorgang 6 Sekunden beträgt, ist die zugeführte elektrische Energie nur über mehrere Spülvorgänge zu messen. 100 Spülungen benötigen 0,824 kWh. Das ist die Energie für Trommelmotor, Druckpumpe und Steuerung.
Ein normaler Teichtag im Hochsommer benötigt zwischen 70 und 100 Spülungen.

Im Normalbetrieb betreibe ich die Pumpen über die geschaltete Steckdose der Steuerung. Das hat den Vorteil, daß bei einer Störung des Filtersystems die Pumpen abgeschaltet werden. Da sich das stehende Edelstahlsieb zusetzt und nicht gereinigt wird, würde die Pumpe das Wasser weiterhin in den Teich drücken, das dann durch den Überlauf am Filter in die Kanalisation abläuft.

Die verlorene Wassermenge durch Spülung und Verdunstung beträgt jetzt im Hochsommer je nach Wind und Sonne zwischen 300 und 500 Liter pro Tag (Wasseroberfläche 50m²). Die Menge wird etwa jeden 3. Tag wieder aufgefüllt. Daher verzichte ich jetzt auch auf Wasserwechsel. Wasserwerte o.K.

Der TF läuft bis zum heutigen Tag problemlos. Einen kleinen „Schönheitsfehler“ stellte ich gleich in den ersten Betriebstagen fest. Beim Spülen mit Hochdruck wird Wasser unter den Deckel gespritzt.
Der Deckel hat zwar eine Gummidichtung, aber auf Grund des relativ leichten Gewichts tropft außen Wasser vom Deckelrand runter.
 

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Teil 18

In einem Telefonat mit He. Kurzweil (GF Inazuma) hatte ich das Problem besprochen. Für meinen TF konnte er keine Änderung in Aussicht stellen. Bei der nächsten Generation sollte der Deckel aber dicht sein. So musste ich in meiner Filterkammer (Trockenkammer) eine kleine Pumpe installieren, die jeweils 6 sek. bei Spülung mitläuft.
 
Teil 19

Fazit :

Mit dem Filterergebnis und der Funktionalität des INAZUMA ITF-50 bin ich voll und ganz zufrieden. Er macht fertigungstechnisch einen überzeugenden Eindruck. Der Preis liegt mit etwa 4.500 € im Mittelfeld und das Preis-Leistungsverhälnis passt. Wahrscheinlich brauchen wir Teichbesitzer erst einen gewissen Leidensdruck, um soviel Geld auszugeben. Ich bereue meine Entscheidung nicht und kann jedem Koihalter nur empfehlen, den Schritt möglichst früh zu machen.

Grüße aus InnovationCity
Helmut
 
Hallo Helmut,

zuerst mal Whauuuuu und Respekt, was Du da geleistet hast, ist einfach
erstaunlich. Schade das Du am Anfang, aber wie wir fast alle, auch Fehler
gemacht hast und ein völlig veraltete Filtertechnik eingebaut hast.

Was sagt denn Deine Frau dazu, meine sagt immer "wieso braucht denn ein
Karpfen so eine Technik wenn die sonst in jedem schmutzigen See
schwimmen" Aber OK ist halt Hobby und wir wollen ja unsere bunten Koi
auch sehen und dazu müssen Filteranlagen sein.

Zu den Verrohrungen sag ich mal nichts, das sieht aus wie bei einer
Fernheizung, die ein ganzes Gebiet versorgt :D :D

Die Form des Teiches gefällt mit ausserordentlich gut, wobei es bestimmt
Flowmässig Abstriche gibt.

Ansonsten sehr schöner Bericht und d a n k e für Deine Arbeit dafür!!
Sicherlich hast Du jetzt die richtige Filterart gewählt und hast jetzt Ruhe,
das ist Dir absolut zu wünschen :idea:
 
Hallo Helmut,

danke für den ausführlichen informativen Bericht. :P

Die Tag/Nachtdifferenz der Filterstandzeit mit einem Faktor von etwa 3 kann ich bestätigen. Die Internetsteuerungen, die ich im Blick habe, liegen auch größtenteils in diesem Bereich.

Viele Grüsse,
Frank
 
Moin Helmut
Danke für die ausführliche Darstellung,sehr informativ :thumleft:
Ich will mal hoffen das ich über den Winter nun endlich mit dem Bau meines TF anfangen kann.Die letzten Monate kamen immer wieder ander Dinge dazwischen.Aber irgendwann sollte auch meine Leidenszeit ohne Paddler zu Ende gehen.
 
Re: Teil 18

Helmut11 schrieb:
In einem Telefonat mit He. Kurzweil (GF Inazuma) hatte ich das Problem besprochen. Für meinen Trommelfilter konnte er keine Änderung in Aussicht stellen. Bei der nächsten Generation sollte der Deckel aber dicht sein. So musste ich in meiner Filterkammer (Trockenkammer) eine kleine Pumpe installieren, die jeweils 6 sek. bei Spülung mitläuft.

Hi Helmut,

toller Bericht. :thumleft:

Kannst du nicht einfach eine Gummilippe (oder Fensterdichtungsgummi) auf den unteren Teil des Filters kleben, damit das Wasser drin bleibt?

Das Leckwasser mit einer extra Pumpe zu entsorgen geht ja gar nicht :roll: und wird im Winter ein echt spannendes Thema.
 
Strömung im Teich

Zum Thema Strömung im Teich möchte ich noch folgendes anfügen.

Ich habe den Teich nach Optik und Gefallen gebaut. Technik muß eine untergeordnete Rolle spielen und nicht zu sehen sein. Sie ist vorhanden und wichtig, aber im Hintergrund (Untergrund). Die Strömung muss sich deshalb an meine Teichform anpassen.

Dadurch ist das in der Skizze dargestellte Einströmkonzept entstanden.
Die 6+1 Einläufe sind so gestaltet, daß zwei Kreisströmungen entstehen. Zwar nicht optimal, aber eben an meine Vorstellungen angepasst.

Gruß
Helmut
 

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Spülzeit

an anderer Stelle ist das Thema 6 sek. Spülzeit aufgekommen.

Wie ich dort schon schrieb, halte auch ich die Zeit für sekundär. Sie sollte halt nur so lang sein, daß sich die Trommel mindestens 360° dreht, besser ein paar Grad mehr.

Ich halte die Spülwassermenge für viel wichtiger. Denn die muß dafür sorgen, daß nicht nur das Sieb freigespült wird, sondern der Dreck aus der Spülrinne rausfließt und im Abwasserrohr auch weggespült wird.

Das ist deshalb kritisch, weil bei 6 Sek. Spülzeit knapp 1 Liter Wasser spritzt. Davon geht je nach Filtertype 40-50 % nicht durch das Sieb, sondern über das Sieb drüber weg in den Wasserkreislauf zurück.

Dann fließt im Abwasser noch ca. 0,5 Liter. Und damit kann schon das eine oder andere Blatt liegenbleiben. Je nach Gefälle.

Mit sonnigen Grüßen aus Bottrop
Helmut
 
Hi,
Toller Bericht. Auch mal jemand, der nicht so erfolgreiche Ideen dokumentiert.

Der Filterkeller ist klasse. Schön Platz für Röhre und guter Zugang. Fein gemacht.


René
 
Moin Helmut
So sehe ich das auch,der Teich soll mir gefallen und meinen Vorstellingen entsprechen.Dem nach wird er angelegt.Dei Technikraum ist ja gut versteckt.
 
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