Es ist den Elterntieren egal, wo sie schwimmen!
Besuch auf der Koifarm von Jos.
Hallo Zusammen,
nach der Interkoi 2009 haben wir die Nähe zu Holland genutzt um Jos Aben in Grubbenvorst zu besuchen.
http://www.aenc-koi.de/
Dieser erste Besuch, von dem ich ausführlich in einem anderen Thread berichtet habe, war der Anfang des Besuchs der Koifarm in Polen.
Jos erzählte damals, dass wir gerne mal mit nach Polen fahren können, um uns seine Zucht anzusehen.
Die wenigen male, die wir Jos getroffen haben, sind mir immer sehr gut in Erinnerung geblieben, sowie auch die vielen Infos, die Jos jedem, der interessiert ist mitteilt.
Was mich sofort an Jos begeistert hat, ist seine Fachkompetenz, Zielstrebigkeit, der bedingslose Einsatz für den Koi und seine herzliche Art.
Bei Jos merkt man schnell, das er das Koi-Virus in sich trägt und das bereits seit über 25 Jahren.
Dadurch hat er in mir, die Neugier auf seine Koi geweckt, von deren Qualität wir uns ja in Grubbenvorst schon überzeugen konnten.
Bei der anschließenden Recherche im Internet, bin ich auf viele sehr informative Beiträge aus allen bekannten Koi-Magazinen und Foren gestoßen, durch die mir erst klar wurde, wie weit Jos mit seiner Koi-Zucht ist und welchen Berg an Arbeit er da schon rein gesteckt hat, bzw. auch, wie groß der Berg vor Ihm noch ist.
Aber dazu später weiteres.
Also, Jos hatte uns eingeladen nach Polen mit zu kommen…
Wer mich kennt, kann sich denken, dass ich solche Angebote nicht ausschlagen kann.
Gesagt getan, am Dienstag war es so weit.
Meine Frau hat mich zum Dortmunder Flugplatz gebracht, wo ich, nach dem ersten kleinen Problemchen (Jos und die anderen warteten auf mich in der Wartehalle, Ich wartete auf die drei im Bordingraum ….), Jos, Kurt und Peter traf.
Nach einem ruhigen und ca. 60 Minuten langen Flug, landeten wir in Posen (Poznan) in Polen.
Ein Mitarbeiter von Jos Mitunternehmer Ernst, hat uns dort abgeholt und nach Turek gefahren, wo wir nach ca. einer Stunde zügiger Autofahrt alla polnischer Art, heile an kamen.
Nach dem einchecken im Hotel, habe ich bei einem reichhaltigen und guten Essen, fast alle Koikichi der Farm kennen gelernt.
Am nächsten morgen, hat Ernst uns vom Hotel abgeholt, und uns zur Koifarm gefahren.
Die Farm befindet sich auf einem riesen Grundstück, etwas ausserhalb von Turek.
Hier mal die Grundstückstzufahrt, einige Naturteiche, die schon angelegt waren, das Palais und einige weitere Eindrücke, der wunderschönen polnischen Natur.
Dann ging es an die Farm-Zuchtteiche.
Die Koi-Farm besteht zur Zeit aus 40 Naturteichen mit den Maßen 22m x 17m x 3,5m und fassen jeweils ca, 1,5 Mio. Liter Wasser, woraus sich ein Gesamtvolumen von ca. 60 Mio Liter Wasser als Zuchtteiche ergibt.
Diese Anlage, ist zur Zeit noch als Pilotprojekt anzusehen, die noch nicht dafür gebaut wurde um Koi in der Qualität und Menge zu erzeugen, die Jos Standart entspricht.
WOW, war mein erster Gedanke… als ich dann jedoch hörte, das das gerade mal 1/5 des Volumens ist, was benötigt wird, war ich platt.
Ziel ist es, kurzfristig weitere 160 Teiche mit den selben Abmessungen zu baggern, so daß das Gesamtvolumen auf ca. 300 Mio Liter Wasser steigt.
Zusätzlich, werden die oben dargestellten, bereits vorhandenen Naturteiche abgesichert und als Zuchtteiche für besonders ausgesuchte Koi genutzt.
Ich hab mich mal vor einem dieser Teiche positioniert in denen nur eine handvoll Koi schwimmen sollen.
In diesen riesigen Teichen, soll wirklich nur eine minimale Anzahl Koi eingesetzt werden, damit jeder Koi, sich optimal entwickeln kann.
Mit dem Grundstück und der Bodenschichtung haben Jos und Ernst Glück gehabt.
Die Wasserversorgung der Teiche kommt aus einem neu gebohrten, ca 60m tiefen Brunnen, der ganzjährig Wasser in bester Qualität hergibt. Die Brunnenbohrung liegt auf einer Erhebung, so das kein verschmutztes Oberflächenwasser eindringen kann.
Der Boden, besteht aus einer sandigen Oberschicht und dann aus einer Lehm/Ton-Mischung, die es ermöglicht, die Teiche ohne zusätzliche Abdichtung zu betreiben.
Das Naturteiche mit Lehn/Ton Böden zwar arbeitsintensiver als Folienteiche sind, ist uns allen klar, aber wie banal ist das, wenn man überlegt, wie sich die wertvollen Mineralien des Lehm/Ton Bodens im Zuchtwasser anreichern können ?
Hier sieht man die obere sandige Schicht:
Ein Mitbewohner in den Teichen:
Hier sieht man ein Stück des Lehm/Tons auf Sand:
Es war sehr erstaunlich, wie unterschiedlich die einzelnen Teiche im bezug auf die Wasserfärbung darstellen. Einige Teiche waren grünlich, braun, schwarz…….und das, obwohl diese nur wenige Meter auseinander sind.
Bei den ersten Zuchtversuchen, ist heraus gekommen, das sich nicht jeder Teich für jede Varität bzw. deren Merkmale eignet, so das es jetzt schon * Kohaku-Teiche*, Hi-Utsurie- Teiche*, *Shiro-Utsuri-Teiche* usw. gibt. Jos geht allerdings davon aus, das sich diese Teiche, im Laufe der Jahre verändern, entwickeln.
Die Gesamte Aussenanlage ist mit Netzen überspannt, da die Tierwelt in Polen noch so machen Gast hervorbringt, den wir alle als Koikichi nicht haben möchten und Züchter schon gar nicht. Gesichtet wurden bisher viele, uns allen bekannte Diebe, wie Reiher und Kormoran, aber auch Seeadler, Haubentaucher, Habichte, Falken usw…..
Der Innenhälterung ist zwar in Betrieb und teilweise auch schon so, wie sie sein soll, aber das ist eher der kleinere Teil. Die IH ist im Testlauf.
Kurt, Ernst und Peter fachsimpeln an einem Becken der Innenhälterung:
Die runden Becken kommen kurzfristig alle raus. An den Außenwänden und in der Mitte, werden neue Beckenstraßen aufgebaut, die nur noch mit schmalen Gängen versehen sind.
Fast alles, was an Fischen in der IH zu sehen ist, ist ausselektiert und darf noch als Filterfisch schwimmen.
Um die Filter ans laufen zu bringen, bzw. zu halten, werden eigentlich ausselektierte Koi dort gehältert, aber dieses ist eine zeitlich stark begrenze Chance für den Koi nicht eingeschläfert zu werden.
Als wir am Mittwoch morgen auf der Farm waren, hat Jos gleich mal die IH besichtigt, Koi begutachtet und Abstriche genommen.
Dort schwimmen auch die Koi, die Arcen ausgestellt waren, da diese mit ungeliebten Gästen wieder gekommen sind.
Dieser Bereich ist als Quarantänebereich bereits ziemlich fertig und so gebaut, dass eine saubere Quarantäne durchgeführt werden kann und danach eine unkomplizierte und richtige Desinfektion möglich ist.
Diskutiert haben wir in diesen 5 Tagen sehr viel. Kernpunkte war natürlich immer das Thema Eurokoi und deren schlechtes Image. Aber dazu später mehr.
Ein weiteres Thema war das Klima in Polen.
Ist es überhaupt möglich, in Polen Koi zu züchten ?
Ist es hier nicht viel zu kalt ?
Ich hab mir heute mal die Klimatabellen von Posen in Polen und Niiagata in Japan gegoogelt.
Quelle: http://www.iten-online.ch/klima/klimatabellen.htm
Obwohl der Temperaturverlauf nicht gerade gleich ist, kann man gewisse Parallelen finden und das es funktioniert, hat Jos ja auch schon bewiesen.
Die Probleme, die es mit den Koi schon gegeben hat, sind alle analysiert und abgestellt worden.
Die jetztigen Zuchttiere sind auf das Klima und die Wasserwerte in Europa eingestellt und daher ist der Klimavergleich mit Japan überhaupt nicht mehr so wichtig.
Ganz im Gegenteil sogar, da diese Koi das europäische Klima und die Wasserwerte kennen und dem nach viel besser mit den Verhältnissen in unseren Teichen klar kommen.
Jos und Ernst, züchten seit 3 Jahren Ihre Koi in Polen.
Jos allerdings schon viel länger in Holland, woher auch die ersten Zuchttiere für Polen gekommen sind.
Daraus ist mittlerweile eine eigene Blutlinie entstanden, deren Wurzeln in den besten japanischen Zuchtkoi stecken.
Alle Elterntiere der Koi, die wir gesehen haben, sind eigene Züchtungen und Kreuzungen, aus den oben genannten japanischen Zuchttieren.
Um diese Blutlinie und deren Qualität erreichen zu können, bzw. weiter zu verbessern, fährt Jos regelmäßig nach Polen, um die Selektion selbst durchzuführen und ich kann euch sagen, das waren Hunderttausende Fische, alleine in den letzten 5 Tagen.
Jos ist bei der der Selektion ein Phänomen.
Wir stehen alle um den Selektionstisch, es wird ein Kescher mit zig Koi gebracht.
Die Koi schwimmen wie wild kreuz und quer durch das Becken und Jos sagt nach 5 Sekunden: Da sind 15 gute Koi bei, der Rest muss weg.
Alle anderen hatten grad mal den einen oder anderen Koi fixiert und begutachtet, da war Jos gedanklich schon fertig.
Die selktierten Koi kamen dann in diese Bottiche:
..die, die es nicht geschaft habem, wurden Sekundenschnell getötet und finden die letzte Ruhestätte hier:
Ein Zitat von Ernst:
90% der Japankoi, die als Standartware in den Handel kommen, würden die Selektion von Jos nicht überstehen.
Ich konnte das anfänglich nicht glauben, aber Jos selektiert dermaßen stark aus, das jedem Koikichi, der das aus privater Sicht betrachtet, das Herz ausblutet, wie viele und auch schöne Tiere eingeschläfert werden, um wirklich nur die Qualität wieder ins Zuchtbecken einzusetzten, die Jos anstebt.
Jos scannt das Selektionsbecken, holt die erwählten Koi raus und der Rest hat Pech gehabt.
Alle Koi hatten bis zu dem Tag, die selbe Chance zu wachsen und sich zu entwickeln und nur die, die ins Schema passen kommen auch weiter.
Wenn man vor Gericht sagt, im Zweifel für den Angeklagten, so ist das bei Jos genau andersrum. Ein Koi, bei dem er überlegen muss, kommt zu 90% nicht weiter.
Begründen tut Jos das wie folgt:
Jeder Fisch braucht unter anderem, folgende Dinge um sich optimal entwickeln zu können:
Gutes Wasser, gutes Futter und viel Platz.
Jeder Koi, der nicht 100% top ist, belastet das Wasser, frist den anderen das Futter weg, bzw- das Futter kostet ja auch Geld und er nimmt Platz weg.
Ich schätze mal, wir haben in den Tagen weit über 100.000 Koi eingeschläfert.
Warum selektiert Jos so streng ?
Jos zücktet Koi………..in einer Qualität, wie es sonst nur die Japaner tun und angeblich auch nur können.
Trotzdem spricht jeder über Eurokoi hat dabei solche Fische vor Augen:
Für diese Bilder, haben wir ausselktierte Fische, die aber noch in die IH als Filterfische sollten, zuück ins Sotierbecken gebracht, um aufzuzeigen was Jos nicht möchte.
Diese Qualität kennt fast jeder aus diversen Teichen und auch Geschäften als zufällige Nachzuchten oder aber auch als Koi-Zucht.
Vielleicht ist es jemanden aufgefallen, das ich das Wort * Eurokoi* meide, das ist nicht zufällig.
Ich möchte Jos Koi nicht als Eurokoi bezeichen, auch wenn er das selbst tut.
Das Wort * Eurokoi* erzeugt bei fast jedem ein Bild von Koi, die nicht den Japanern entsprechen und das trifft auf Jos Koi nicht zu.
Trotzdem, benutzt Jos die Bezeichnung Eurokoi für seine Koi und hat dadurch eine riesen Hürde vor sich, die viel Überzeugungsarbeit bedeuetet.
Nicht umsonst, garantiert Jos beim Verkauf seiner Koi, die Farbstabilität, das Wachstum und den Body, wenn das Umfeld der Teichanlage passend ist. Falls der Koi sich schlechter entwickelt, nimmt Jos den Koi zurück, bzw. tauscht ihn um.
Solange diese schlechte Bild von dem Eurokoi in den Köpfen der Koikichi ist, wird es ohne eine so straffe Selektion nicht gehen, um vielleicht noch Qualitativ noch bessere Koi als die Japaner zu zückten.
Warum besucht Sakai sonst Jos und seine Farm ?
Warum ist Jos Foto bei allen japanischen Züchtern per Mail versendet worden?
Dieser Mann, weis scheinbar, was er da macht!
Jos Ziel ist es, Koi zu züchten, die denen aus Japan in nichts nachstehen und zusätzlich neue Variationen zu züchten.
Hier mal ein paar Fotos, von Koi, die die erste oder zweite Selektion geschafft haben und zur Zeit dem Qualitätsanspruch von Jos entsprechen, bzw. deren Potenzial er erkennt.
Ja, das werden Shusui !!!!
...ach ja, wir reden hier nicht von ausgesuchten Einzelexemplaren. Von der Qualität gibt es schon etwas mehr:
Hier noch ein paar Eindrücke, über das abfischen, umsetzten usw.:
Sepp und der polnische Facharbeiter beim Zugnetzziehen:
Sabine und Sepp beim abfischen aus dem Zugnetzt:
Der Wachhund, naja, er will es noch werden:
Fachsimpeln gehört natürlich auch dazu:
....und nach der Arbeit, ein Bierchen in geselliger Runde:
Zusätzlich zur straffen Selektion bei den Züchtungen, wird es bald ein selbst entwickeltes Futter von Jos geben, das auf europäische Verhältnisse angepasst ist. Die Entwicklungszeit hat ca. 10 Jahre in Anspruch genommen. Die Markteinführung wird wohl 2010 stat finden.
Diese war eins der wenigen Themen, zu denen Jos nicht sehr viel verraten wollte.
Viel Einblick hab ich in ein weiteres Projekt bekommen. Jos schreibt ein Buch, welches noch 2009 in niederländisch erscheinen wird. Die englische und deutsche Ausgabe folgen dann.
Ein Buch über Koi, aber kein Buch, wie es es schon zig mal gibt.
Diese Buch wird nicht 100% neues bringen, das wird es nicht mehr geben, aber es wird kein Buch, wie viele andere Koibücher.
Hauptthema wird die Potenzialbestimmung beim Koi sein und dieses extrem detailiert.
Hier mal ein kurzer Ausszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
Flossen ( Rücken, Brust, Schwanz….), Bodyform, Augenabstand bzw. Mittellinie Augen zu Nase, Hautqualität, Farben, Schuppenform, Wachstum usw.
Das Thema Wachstum ( von Jumbo Tosai zum Champion ? ) wird ein großes Thema sein, so wie ein kurzes Kapitel, über die negativen Auswirkungen von Salz als Dauerlösung im Teich.
Dann noch das große Thema Koifutter und Stoffwechsel, sowie eine Varitätenbeschreibung der bekannten Variationen, sowie einer neuen Varität, die Jos gezüchtet hat. Mehr verrate ich dazu aber nicht.
In Polen gibt es nicht nur größe und schöne Koi, sondern auch Kaulquappen und Fröschen in Dimensonen, der nicht schlecht sind:
Ich hab Schuhgröße 44 und dieser Schuh ist nicht schmal geschnitten.
Leider sind die Tage rasend schnell vorbei gegangen und wir sind am Samstag wieder Richtung Deutschland geflogen.
Ich möchte mich hiermit nochmals, bei allen Beteiligten für die 5 wunderschönen Tage in Polen bedanken.
Es war rund um perfekt: Viele nette Leute, super wetter, sehr viele neue tolle Eindrücke und das Leibliche Wohl ist auch nicht zu kurz gekommen.
Vielen Dank !!!!
Besuch auf der Koifarm von Jos.
Hallo Zusammen,
nach der Interkoi 2009 haben wir die Nähe zu Holland genutzt um Jos Aben in Grubbenvorst zu besuchen.
http://www.aenc-koi.de/
Dieser erste Besuch, von dem ich ausführlich in einem anderen Thread berichtet habe, war der Anfang des Besuchs der Koifarm in Polen.
Jos erzählte damals, dass wir gerne mal mit nach Polen fahren können, um uns seine Zucht anzusehen.
Die wenigen male, die wir Jos getroffen haben, sind mir immer sehr gut in Erinnerung geblieben, sowie auch die vielen Infos, die Jos jedem, der interessiert ist mitteilt.
Was mich sofort an Jos begeistert hat, ist seine Fachkompetenz, Zielstrebigkeit, der bedingslose Einsatz für den Koi und seine herzliche Art.
Bei Jos merkt man schnell, das er das Koi-Virus in sich trägt und das bereits seit über 25 Jahren.
Dadurch hat er in mir, die Neugier auf seine Koi geweckt, von deren Qualität wir uns ja in Grubbenvorst schon überzeugen konnten.
Bei der anschließenden Recherche im Internet, bin ich auf viele sehr informative Beiträge aus allen bekannten Koi-Magazinen und Foren gestoßen, durch die mir erst klar wurde, wie weit Jos mit seiner Koi-Zucht ist und welchen Berg an Arbeit er da schon rein gesteckt hat, bzw. auch, wie groß der Berg vor Ihm noch ist.
Aber dazu später weiteres.
Also, Jos hatte uns eingeladen nach Polen mit zu kommen…
Wer mich kennt, kann sich denken, dass ich solche Angebote nicht ausschlagen kann.
Gesagt getan, am Dienstag war es so weit.
Meine Frau hat mich zum Dortmunder Flugplatz gebracht, wo ich, nach dem ersten kleinen Problemchen (Jos und die anderen warteten auf mich in der Wartehalle, Ich wartete auf die drei im Bordingraum ….), Jos, Kurt und Peter traf.



Nach einem ruhigen und ca. 60 Minuten langen Flug, landeten wir in Posen (Poznan) in Polen.





Ein Mitarbeiter von Jos Mitunternehmer Ernst, hat uns dort abgeholt und nach Turek gefahren, wo wir nach ca. einer Stunde zügiger Autofahrt alla polnischer Art, heile an kamen.
Nach dem einchecken im Hotel, habe ich bei einem reichhaltigen und guten Essen, fast alle Koikichi der Farm kennen gelernt.
Am nächsten morgen, hat Ernst uns vom Hotel abgeholt, und uns zur Koifarm gefahren.
Die Farm befindet sich auf einem riesen Grundstück, etwas ausserhalb von Turek.
Hier mal die Grundstückstzufahrt, einige Naturteiche, die schon angelegt waren, das Palais und einige weitere Eindrücke, der wunderschönen polnischen Natur.









Dann ging es an die Farm-Zuchtteiche.


Die Koi-Farm besteht zur Zeit aus 40 Naturteichen mit den Maßen 22m x 17m x 3,5m und fassen jeweils ca, 1,5 Mio. Liter Wasser, woraus sich ein Gesamtvolumen von ca. 60 Mio Liter Wasser als Zuchtteiche ergibt.
Diese Anlage, ist zur Zeit noch als Pilotprojekt anzusehen, die noch nicht dafür gebaut wurde um Koi in der Qualität und Menge zu erzeugen, die Jos Standart entspricht.


WOW, war mein erster Gedanke… als ich dann jedoch hörte, das das gerade mal 1/5 des Volumens ist, was benötigt wird, war ich platt.
Ziel ist es, kurzfristig weitere 160 Teiche mit den selben Abmessungen zu baggern, so daß das Gesamtvolumen auf ca. 300 Mio Liter Wasser steigt.

Zusätzlich, werden die oben dargestellten, bereits vorhandenen Naturteiche abgesichert und als Zuchtteiche für besonders ausgesuchte Koi genutzt.
Ich hab mich mal vor einem dieser Teiche positioniert in denen nur eine handvoll Koi schwimmen sollen.
In diesen riesigen Teichen, soll wirklich nur eine minimale Anzahl Koi eingesetzt werden, damit jeder Koi, sich optimal entwickeln kann.
Mit dem Grundstück und der Bodenschichtung haben Jos und Ernst Glück gehabt.
Die Wasserversorgung der Teiche kommt aus einem neu gebohrten, ca 60m tiefen Brunnen, der ganzjährig Wasser in bester Qualität hergibt. Die Brunnenbohrung liegt auf einer Erhebung, so das kein verschmutztes Oberflächenwasser eindringen kann.
Der Boden, besteht aus einer sandigen Oberschicht und dann aus einer Lehm/Ton-Mischung, die es ermöglicht, die Teiche ohne zusätzliche Abdichtung zu betreiben.
Das Naturteiche mit Lehn/Ton Böden zwar arbeitsintensiver als Folienteiche sind, ist uns allen klar, aber wie banal ist das, wenn man überlegt, wie sich die wertvollen Mineralien des Lehm/Ton Bodens im Zuchtwasser anreichern können ?
Hier sieht man die obere sandige Schicht:

Ein Mitbewohner in den Teichen:


Hier sieht man ein Stück des Lehm/Tons auf Sand:

Es war sehr erstaunlich, wie unterschiedlich die einzelnen Teiche im bezug auf die Wasserfärbung darstellen. Einige Teiche waren grünlich, braun, schwarz…….und das, obwohl diese nur wenige Meter auseinander sind.





Bei den ersten Zuchtversuchen, ist heraus gekommen, das sich nicht jeder Teich für jede Varität bzw. deren Merkmale eignet, so das es jetzt schon * Kohaku-Teiche*, Hi-Utsurie- Teiche*, *Shiro-Utsuri-Teiche* usw. gibt. Jos geht allerdings davon aus, das sich diese Teiche, im Laufe der Jahre verändern, entwickeln.
Die Gesamte Aussenanlage ist mit Netzen überspannt, da die Tierwelt in Polen noch so machen Gast hervorbringt, den wir alle als Koikichi nicht haben möchten und Züchter schon gar nicht. Gesichtet wurden bisher viele, uns allen bekannte Diebe, wie Reiher und Kormoran, aber auch Seeadler, Haubentaucher, Habichte, Falken usw…..

Der Innenhälterung ist zwar in Betrieb und teilweise auch schon so, wie sie sein soll, aber das ist eher der kleinere Teil. Die IH ist im Testlauf.
Kurt, Ernst und Peter fachsimpeln an einem Becken der Innenhälterung:



Die runden Becken kommen kurzfristig alle raus. An den Außenwänden und in der Mitte, werden neue Beckenstraßen aufgebaut, die nur noch mit schmalen Gängen versehen sind.



Fast alles, was an Fischen in der IH zu sehen ist, ist ausselektiert und darf noch als Filterfisch schwimmen.

Um die Filter ans laufen zu bringen, bzw. zu halten, werden eigentlich ausselektierte Koi dort gehältert, aber dieses ist eine zeitlich stark begrenze Chance für den Koi nicht eingeschläfert zu werden.

Als wir am Mittwoch morgen auf der Farm waren, hat Jos gleich mal die IH besichtigt, Koi begutachtet und Abstriche genommen.



Dort schwimmen auch die Koi, die Arcen ausgestellt waren, da diese mit ungeliebten Gästen wieder gekommen sind.
Dieser Bereich ist als Quarantänebereich bereits ziemlich fertig und so gebaut, dass eine saubere Quarantäne durchgeführt werden kann und danach eine unkomplizierte und richtige Desinfektion möglich ist.


Diskutiert haben wir in diesen 5 Tagen sehr viel. Kernpunkte war natürlich immer das Thema Eurokoi und deren schlechtes Image. Aber dazu später mehr.

Ein weiteres Thema war das Klima in Polen.
Ist es überhaupt möglich, in Polen Koi zu züchten ?
Ist es hier nicht viel zu kalt ?
Ich hab mir heute mal die Klimatabellen von Posen in Polen und Niiagata in Japan gegoogelt.


Quelle: http://www.iten-online.ch/klima/klimatabellen.htm
Obwohl der Temperaturverlauf nicht gerade gleich ist, kann man gewisse Parallelen finden und das es funktioniert, hat Jos ja auch schon bewiesen.
Die Probleme, die es mit den Koi schon gegeben hat, sind alle analysiert und abgestellt worden.
Die jetztigen Zuchttiere sind auf das Klima und die Wasserwerte in Europa eingestellt und daher ist der Klimavergleich mit Japan überhaupt nicht mehr so wichtig.
Ganz im Gegenteil sogar, da diese Koi das europäische Klima und die Wasserwerte kennen und dem nach viel besser mit den Verhältnissen in unseren Teichen klar kommen.
Jos und Ernst, züchten seit 3 Jahren Ihre Koi in Polen.
Jos allerdings schon viel länger in Holland, woher auch die ersten Zuchttiere für Polen gekommen sind.
Daraus ist mittlerweile eine eigene Blutlinie entstanden, deren Wurzeln in den besten japanischen Zuchtkoi stecken.
Alle Elterntiere der Koi, die wir gesehen haben, sind eigene Züchtungen und Kreuzungen, aus den oben genannten japanischen Zuchttieren.
Um diese Blutlinie und deren Qualität erreichen zu können, bzw. weiter zu verbessern, fährt Jos regelmäßig nach Polen, um die Selektion selbst durchzuführen und ich kann euch sagen, das waren Hunderttausende Fische, alleine in den letzten 5 Tagen.





Jos ist bei der der Selektion ein Phänomen.
Wir stehen alle um den Selektionstisch, es wird ein Kescher mit zig Koi gebracht.

Die Koi schwimmen wie wild kreuz und quer durch das Becken und Jos sagt nach 5 Sekunden: Da sind 15 gute Koi bei, der Rest muss weg.

Alle anderen hatten grad mal den einen oder anderen Koi fixiert und begutachtet, da war Jos gedanklich schon fertig.




Die selktierten Koi kamen dann in diese Bottiche:

..die, die es nicht geschaft habem, wurden Sekundenschnell getötet und finden die letzte Ruhestätte hier:

Ein Zitat von Ernst:
90% der Japankoi, die als Standartware in den Handel kommen, würden die Selektion von Jos nicht überstehen.
Ich konnte das anfänglich nicht glauben, aber Jos selektiert dermaßen stark aus, das jedem Koikichi, der das aus privater Sicht betrachtet, das Herz ausblutet, wie viele und auch schöne Tiere eingeschläfert werden, um wirklich nur die Qualität wieder ins Zuchtbecken einzusetzten, die Jos anstebt.
Jos scannt das Selektionsbecken, holt die erwählten Koi raus und der Rest hat Pech gehabt.




Alle Koi hatten bis zu dem Tag, die selbe Chance zu wachsen und sich zu entwickeln und nur die, die ins Schema passen kommen auch weiter.
Wenn man vor Gericht sagt, im Zweifel für den Angeklagten, so ist das bei Jos genau andersrum. Ein Koi, bei dem er überlegen muss, kommt zu 90% nicht weiter.
Begründen tut Jos das wie folgt:
Jeder Fisch braucht unter anderem, folgende Dinge um sich optimal entwickeln zu können:
Gutes Wasser, gutes Futter und viel Platz.
Jeder Koi, der nicht 100% top ist, belastet das Wasser, frist den anderen das Futter weg, bzw- das Futter kostet ja auch Geld und er nimmt Platz weg.
Ich schätze mal, wir haben in den Tagen weit über 100.000 Koi eingeschläfert.
Warum selektiert Jos so streng ?
Jos zücktet Koi………..in einer Qualität, wie es sonst nur die Japaner tun und angeblich auch nur können.
Trotzdem spricht jeder über Eurokoi hat dabei solche Fische vor Augen:










Für diese Bilder, haben wir ausselktierte Fische, die aber noch in die IH als Filterfische sollten, zuück ins Sotierbecken gebracht, um aufzuzeigen was Jos nicht möchte.
Diese Qualität kennt fast jeder aus diversen Teichen und auch Geschäften als zufällige Nachzuchten oder aber auch als Koi-Zucht.
Vielleicht ist es jemanden aufgefallen, das ich das Wort * Eurokoi* meide, das ist nicht zufällig.
Ich möchte Jos Koi nicht als Eurokoi bezeichen, auch wenn er das selbst tut.
Das Wort * Eurokoi* erzeugt bei fast jedem ein Bild von Koi, die nicht den Japanern entsprechen und das trifft auf Jos Koi nicht zu.
Trotzdem, benutzt Jos die Bezeichnung Eurokoi für seine Koi und hat dadurch eine riesen Hürde vor sich, die viel Überzeugungsarbeit bedeuetet.
Nicht umsonst, garantiert Jos beim Verkauf seiner Koi, die Farbstabilität, das Wachstum und den Body, wenn das Umfeld der Teichanlage passend ist. Falls der Koi sich schlechter entwickelt, nimmt Jos den Koi zurück, bzw. tauscht ihn um.
Solange diese schlechte Bild von dem Eurokoi in den Köpfen der Koikichi ist, wird es ohne eine so straffe Selektion nicht gehen, um vielleicht noch Qualitativ noch bessere Koi als die Japaner zu zückten.
Warum besucht Sakai sonst Jos und seine Farm ?
Warum ist Jos Foto bei allen japanischen Züchtern per Mail versendet worden?
Dieser Mann, weis scheinbar, was er da macht!

Jos Ziel ist es, Koi zu züchten, die denen aus Japan in nichts nachstehen und zusätzlich neue Variationen zu züchten.
Hier mal ein paar Fotos, von Koi, die die erste oder zweite Selektion geschafft haben und zur Zeit dem Qualitätsanspruch von Jos entsprechen, bzw. deren Potenzial er erkennt.



Ja, das werden Shusui !!!!





...ach ja, wir reden hier nicht von ausgesuchten Einzelexemplaren. Von der Qualität gibt es schon etwas mehr:








Hier noch ein paar Eindrücke, über das abfischen, umsetzten usw.:
Sepp und der polnische Facharbeiter beim Zugnetzziehen:




Sabine und Sepp beim abfischen aus dem Zugnetzt:


Der Wachhund, naja, er will es noch werden:






Fachsimpeln gehört natürlich auch dazu:


....und nach der Arbeit, ein Bierchen in geselliger Runde:


Zusätzlich zur straffen Selektion bei den Züchtungen, wird es bald ein selbst entwickeltes Futter von Jos geben, das auf europäische Verhältnisse angepasst ist. Die Entwicklungszeit hat ca. 10 Jahre in Anspruch genommen. Die Markteinführung wird wohl 2010 stat finden.
Diese war eins der wenigen Themen, zu denen Jos nicht sehr viel verraten wollte.
Viel Einblick hab ich in ein weiteres Projekt bekommen. Jos schreibt ein Buch, welches noch 2009 in niederländisch erscheinen wird. Die englische und deutsche Ausgabe folgen dann.
Ein Buch über Koi, aber kein Buch, wie es es schon zig mal gibt.
Diese Buch wird nicht 100% neues bringen, das wird es nicht mehr geben, aber es wird kein Buch, wie viele andere Koibücher.
Hauptthema wird die Potenzialbestimmung beim Koi sein und dieses extrem detailiert.
Hier mal ein kurzer Ausszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
Flossen ( Rücken, Brust, Schwanz….), Bodyform, Augenabstand bzw. Mittellinie Augen zu Nase, Hautqualität, Farben, Schuppenform, Wachstum usw.
Das Thema Wachstum ( von Jumbo Tosai zum Champion ? ) wird ein großes Thema sein, so wie ein kurzes Kapitel, über die negativen Auswirkungen von Salz als Dauerlösung im Teich.
Dann noch das große Thema Koifutter und Stoffwechsel, sowie eine Varitätenbeschreibung der bekannten Variationen, sowie einer neuen Varität, die Jos gezüchtet hat. Mehr verrate ich dazu aber nicht.

In Polen gibt es nicht nur größe und schöne Koi, sondern auch Kaulquappen und Fröschen in Dimensonen, der nicht schlecht sind:


Ich hab Schuhgröße 44 und dieser Schuh ist nicht schmal geschnitten.
Leider sind die Tage rasend schnell vorbei gegangen und wir sind am Samstag wieder Richtung Deutschland geflogen.

Ich möchte mich hiermit nochmals, bei allen Beteiligten für die 5 wunderschönen Tage in Polen bedanken.
Es war rund um perfekt: Viele nette Leute, super wetter, sehr viele neue tolle Eindrücke und das Leibliche Wohl ist auch nicht zu kurz gekommen.
Vielen Dank !!!!