Hallo Alle zusammen,
sorry für die doch sehr sporadische Teilnahme hier (des Berufs wegen) aber besser zu spät als nie...
Ich versuche in einem Beitrag alle Einwände/Fragen/etc zu beantworten:
- zu Einwand am Anfang des Threads, dass die Poren komplett verschleimen und die Oberfläche dadurch abnimmt:
Der Biochip wurde ursprünglich für Wirbelbettanlagen in der Abwasserbranche entwickelt. Dort können die auf Trägermaterialien wachsenden Biofilme durchaus sehr dick werden.
Die Biochips wurden extra so entwickelt, dass selbst wenn die Poren komplett verschleimen, die wirksame Oberfläche dadurch nicht abnimmt. Der Chip selbst ist etwa 1 mm dick und die Poren auf der Oberfläche im Durchschnitt ungefähr 200-300 µm im Durchmesser groß bzw. 100-150 µm tief. Biofilme sind etwa bis in eine Tiefe von max. 1 bis 3 mm wirksam, d.h. die Bakterien, die am Boden einer Pore sitzen, sind immer noch an Stoffaustausch beteiligt, selbst wenn die Pore verschleimt.
Über die Pore hinaus also auf der fühlbaren, sichtbaren, äußeren Oberfläche kann der Biofilm nicht weiterwachsen, vorausgesetzt der Biochip wird in einer echten Wirbelbettkammer (moving bed) betrieben, für die er auch entwickelt wurde. Durch die Reibung/Kontakt mit anderen Chips bzw. an der Wandung wird der Biofilm hier kleingehalten.
Andere Medien sind u.a. zu dick und zu groß. Am Anfang bieten sie noch eine große Oberfläche an aber wenn der Biofilm die kritische Dicke überschreitet ist alles was tiefer liegt nicht mehr am Abbau beteiligt. Das sind unsere eigenen Erfahrungen in der Abwasserreinigung, denn bevor wir den Chip entwickelten, hatten wir viele unterschiedliche Materialien der Konkurrenz im Einsatz. Unter anderen hatten wir einen hochporösen Träger in Würfelform (Kantenlänge etwa 1 cm) aus Schaumstoff im Einsatz gehabt. Am Anfang noch sehr gute Abbauleistung aber nach kurzer Zeit war der ganze Innenbereich verschleimt und zu – die Abbauleistung ging dann nach unten. Ähnliches konnten wir bei zylindrischen Medien, mit Innenstegen etc. beobachten. In den inneren, „beruhigten“ Zwischenräumen, konnte sich der Biofilm auch ungestört ausbreiten…
- zum Thema unterschiedliche Dichten des Mutag Biochip:
Der weiße Standard-Biochip hat eine Materialdichte von etwa 0,9 kg/l im frischen, unbesiedelten Zustand. Durch Zuwachs an Biomasse erhöht sich die Dichte und entspricht dann der des Wassers - der Biochip taucht unter. Dies ist der Grund wieso die Chips am Anfang aufschwemmen und nicht untertauchen. Man muss etwas Geduld aufbringen, denn bei den relativ langsam wachsenden Nitrifikanten kann dieser Prozess durchaus 1-4 Wochen andauern. Für Koiteichanwendungen ist der Standardchip völlig ausreichend.
Ich kann mir denn Wunsch nach einer höheren Materialdichte (die auch schon bei tel. Anfragen kam) nur dadurch erklären, dass manche den Biochip, ähnlich wie mit Hel-X, in einem Sack halten wollen. Diese Verfahrensweise kann ich jedoch nicht empfehlen. Zum einem liegen dann die Chips wegen Ihrer Form sehr kompakt beieinander, und das Wasser kann dann nicht ungestört durchschwimmen. Zum anderen können sich die Chips dann nicht frei bewegen, die Verschleimung nimmt überhand, und die Abbauleistung wird sicherlich nicht die optimalste sein. Der Mutag Biochip wurde speziell für Wirbel-/Schwebebetten (moving bed) entwickelt und nur hier kann er die angegebenen Abbauleistungen erreichen.
Die auf der HP angegebene Möglichkeit der Herstellung höherer Dichten zielt speziell auf bestimmte Abwässer in der Industrie, die durch besondere Inhaltsstoffe „schwerer“ sein können und dadurch der Standardchip nie untertaucht. Dies passiert jedoch sehr selten und wird nur nach Bedarf produziert.
Die unterschiedlichen Farben sind nur ein Gimmick und haben mit der Dichte nichts zu tun.
Von Trägermaterial wie Hel-X oder BioChips hat er noch nie was gehört.
Das kann durchaus sein, dass er davon noch nichts gehört hat. Der Mutag Biochip ist erst seit 2 Jahren auf dem Markt aber eine umfassende Akquise wurde erst letzten Sommer gestartet. Außerdem ist die Anzahl verfügbarer Trägermaterialien in der Abwasserbranche viel größer als für Filteranlagen im Koibereich.
Wir sind auch „nur“ ein mittelständisches Unternehmen, dass sich seit 10 Jahren mit Planung und Bau von Abwasserreinigungsanlagen beschäftigt. Die Idee einen eigenen Träger zu entwickeln kam u.a. zustande, weil wir oft Wirbelbettanlagen einplanen aber mit den Konkurrenzmedien nicht allzu gute Erfahrungen gemacht haben.
Mittlerweile gib es Referenzanlagen in der Papierindustrie, Kokereien und Kommunen. Einige sind hier abgebildet:
Es gibt schon die ersten Erfahrungsberichte die andeuten, dass der Biochip ähnlich gute Abbauleistungen in Koiteichen liefert wie schon auf den Großanlagen in der Abwasserbranche. Siehe hier:
http://foren.koi.de/viewtopic.php?f=13&t=2397&start=210
Weitere Tests in Koiteichen werden demnächst folgen, wenn der Winter endlich Schluss macht (Viel Erfolg KoiBaden!)
Viele Grüße