Ich höre da allerdings heraus, dass Hautrötungen an sonnenbadenden Koi
nicht zweifelfrei der Sonneneinwirkung zugeordnet werden können und
dieses Symptom auch nicht reproduzierbar ist.
Ist der oft diagnostizierte Sonnenbrand bei Koi,
nur eine Pauschalvermutung für undefinierbare Hautrötungen im Rückenbereich?
In so manchem Teich tauchen ab Mai einzelne Koi auf, deren weiße Haut starke Rötungen bis zur Seitenlinie aufweisen. Häufig sind auch Schuppen rauh oder veralgt, die Schleimhaut ist stark entzündet. Unterhalb der Seitenlinie ist die Beschuppung völlig in Ordnung. Betroffen sind meist Kohaku, Sanke, Showa und Shiro Utsuri, und seltsamerweise meist auch nicht alle Koi dieser Varietäten im Teich. Und: Die Veränderung der weißen Haut hört in der Regel an der rot oder schwarz pigmentierten Haut schlagartig auf. "Sonnenbrand" ist eine häufige Verdachtsdiagnose. Kein Wunder, denn nach dem lichtarmen Winter (womöglich unter der dunklen Abdeckung) kann man sich vorstellen, dass die weiße Haut Probleme mit starker Sonneneinstrahlung hat.
Genau wie bei uns Menschen auch, klingt ein echter Sonnenbrand bei Koi jedoch nach einigen Tagen wieder ab. Merkwürdig ist ebenso, dass selbst in sorgfältig abgeschatteten Teichen diese Symptome entstehen können, obwohl gar keine direkte Einstrahlung vorhanden ist. Je länger der Sommer andauert, um so schlimmer werden die Hautentzündungen, und Algen beginnen auf den schleimhautfreien Schuppen zu wachsen.
Salzbäder und Wundbehandlungen scheinen das Problem zu lindern, aber erst ein Blick auf die Futtertüte enthüllt, was bei allen diesen "nicht therapierbaren" Sonnenbränden gemeinsam ist: Stark aufgefettetes Futter mit hohen Anteilen von Seetierölen, "Naturnahrung" wie Rote Mückenlarven, Krill, Seidenraupenpuppen oder auch Garnelen.
Nun sagt die Wissenschaft, dass ein Koi keine Allergien haben kann, es fehlen ihnen die "schuldigen" Immunglobuline. Dennoch ist in der Human- und Tiermedizin bekannt, dass die Eiweiße von niederen Seetieren wie Schnecken, Garnelen, Shrimps und besonders von Roten Mückenlarven ein hohes Allergiepotential besitzen. Warum nicht auch - wenn auch mit anderem Wirkmechanismus - bei Koi? Bei anderen Fischarten ist jedenfalls durchaus bekannt, dass Hautprobleme mit diesen Futterkomponenten in Zusammenhang stehen. Seetieröle, die nicht ausschließlich aus Fischen bestehen, könnten bei der Auslösung dieser Erkrankung eine Rolle spielen.
Blog Fischcare #7
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