Nachtrag zum 14. August 2017
Die Verkettung der Unfälle reißt nicht ab.

Genau an dem Tag wo Morgens alles gut sein sollte ist Mittags das Unglück passiert.
Gegen 14Uhr rief mich meine Frau an.
Der neue Karashi ist tod.
Lag außerhalb vom Teich.
Muss wieder gesprungen sein.
Fische liegen ab und wollen nicht fressen.
Nachdem die Welt noch in Ordnung war und auch Morgens auch alle noch munter schwammen, muss es zwischen 10-14Uhr passiert sein.
9Uhr war meine Frau noch am Teich und alle waren drin.
Ich bin gleich nach Hause um den ganzen Teich zu checken und den Fisch zu untersuchen.
Am Fisch war nichts auffällig. Einige Schrammen, aber ist ja normal bei so einer Aktion.
Das war nun der zweite Sprung, der leider tödlich geendet ist.
Es sollte wohl nicht sein.
Alle Teichparameter waren im grünen Bereich. (Dachte ich!)
Ich habe den Fisch dann eingetütet und noch einen Wasserwechsel gemacht.
Die anderen Fische waren wohlauf.
Außerdem fing ich an die Hälterung wieder auf zu bauen.
Für alle Fälle!
18. August 2017
Stand der Dinge war, dass es nicht zufriedenstellend lief die nächsten Tage.
Ich hatte die extra Belüftung wieder abgestellt und nach einigen Tagen größerer Wasserwechsel waren die Fische zwar wieder aktiv, allerdings haben Sie angefangen sich zu scheuern und 1-2 kleine Hüpfer waren auch zu beobachten. Fressen wollten sie fast nichts.
Nach ewigen Recherchen und Rücksprachen mit anderen Koikichi lag der Verdacht nahe, dass der CO2 Wert zu gering war. pH 8,3 und KH 1 bei extra starker Belüftung während und nach der Behandlung! Der pH Wert war allerdings immer so hoch und mein Ausgangswasser hat KH 4. Möglicher Weise waren auch Parasiten wieder im Anmarsch ??
Aus diesem Grund wurde erneut ein Abstrich an zwei Fischen gemacht die besonders die oben genannten Symptome aufweisen.
Befund: Nichts!
Weder an den Kiemen (Die sogar richtig super gut aussahen!) noch sonstwo war etwas zu finden.
Langsam gingen einem ein wenig die Ideen aus, was man noch machen konnte.
Mein Plan war das Wasser aufhärten, wenn mein Natron endlich mal kommen sollte, worauf ich schon die ganze Woche wartete!
Mein KH lag nach den Wasserwechseln bei 2,5. Symptome aber unverändert.
Auf der anderen Seite ist mein Teich ein Neuteich der nun einige Stressfaktoren hinter sich hat.
Fische in neue Umgebung, neue Fische, Unwetter, Teichunfall, Malachitbehandlung, CO2 Mangel, andauerndes Laichverhalten....
All das zusammen erzeugt sicher auch einen gewissen Grundlevel an Stress, der die Fische vielleicht einfach überempfindlich gemacht hatte.
Ich war so frei und habe mich auch einfach mal an den einzigen deutschen offiziellen Sachverständigen gewendet.
In einem Telefonat und einigen Mails verneinte er das CO2 Mangel zu Problemen führen kann, konnte es mir aber auch nicht erklären/belegen und drehte einen Blog daraus wo er das Thema nochmal ausführte. (Allerdings ohne Erklärung warum es nun so ist!)
Ich habe einen Neuteich, stimmt natürlich, aber ohne die zusätzliche Belüftung wurden die Fische wieder aktiv, was für mich erst mal ein Indiz war, dass es mit Sauerstoff, Stickstoff oder CO2 zu tun haben könnte.
Stickstoff war es aber sicher nicht, dafür habe ich gar nicht tief genug belüftet. Sauerstoff lag immer über 85% Sättigung.
Wieder vergingen ein paar Tage.
Zwischen Aktionismus-Vorwürfen anderer und der Meinung von Herr Jungnische, dass ich falsch und zu voreilig und aus dem Zusammenhang zitiert habe, bin ich weiter meinen angekündigten Weg gegangen.
Am letzten Freitag Nachmittag fing ich also an mit Natron den Teich aufzuhärten.
Das Zeug gibt es Säckeweise bei Ebay für nen relativ schmalen Groschen.
Ich habe die abliegenden, scheuernden und bis dato teilweise hüpfenden Fische erst mal in Ruhe gelassen und bin dann am nächsten Morgen an den Teich.
Tja was soll ich sagen???!
Sie standen gleich morgens mit offenen Maul senkrecht im Wasser und wollten Futter haben!

Zufall? Ich denke nicht. Das einzige was verändert wurde ist der KH Wert. Und zwar von KH 2 auf KH 5.
Scheuern? Kein einziges Mal mehr gesehen!
Zufall? Never!
Wissenschaftlich nicht ganz korrekt, aber vereinfacht bringt man mit 1 kg NaHCO3 524g CO2 ein, hat mir ein Bekannter grob ausgerechnet. (Bitte nicht drauf festnageln!)
Hier noch ein Erklärungsversuch zur Situation:
An den Kiemen kommt es zum Austausch von Ionen und gelösten Gasen zwischen Blut und Wasser. Die Richtung und Stärke richtig sich nach dem Unterschied zwischen den Konzentrationen der unterschiedliche Stoffe im Blut und im Wasser. Ist nun die CO2 Konzentration im Wasser sehr niedrig geht sehr viel CO2 ins Wasser über. (Irgendwo stand auch dem Fisch wird mehr CO2 entzogen als das natürlich wäre) Die ideale CO2 Konzentration im Blut ist aber keinesfalls 0 sondern ein Wert, den ich aber als Zahl nicht finden konnte. Wird dieser Sollwert im Blut unterschritten steigt der pH Wert des Blutes - das nennt man auch Alkalose.
Eine der Folgen dieser ist eine erschwerte Sauerstoffaufnahme - daher ist logisch dass eine Alkalose besser vertragen wird je höher der Sauerstoffwert im Wasser ist. Es steht aber nirgenswo das bei einem CO2 Wert der gegen 0 geht keine Folgen zu erwarten sind, wenn der Sauerstoffwert hoch genug ist.
Insbesondere deswegen nicht, weil eine weitere Folge des hohen Blut pH Wertes ist, dass direkt an den Kiemen aus dem Ammonium im Blut auch mehr Ammoniak ensteht als das bei niedriegeren Blut pH Werten der Fall wäre. Die Folgen kennen wir von hohen pH Werten im Wasser und Ammonium im Wasser - Kiemenreizung, Kiemenschwellung und als Folge erschwerte Sauerstoffaufnahme und Scheuern der Fische. Dieses Problem ist überhaupt nicht vom Sauerstoffwert abhängig und ist hier besonders ausgeprägt da die Ammoniumkonzentration im Blut viel höher ist als die im Wasser, die wir als schädlich betrachten.
Der Sachverständige hat meinen Erklärungsversuch abgetan.
CO2 Mangel gibt es nicht. Das Gespräch wurde darauf hin von beiden Seiten beendet.
Wie heißt es so schön: Wer heilt hat Recht. Und meine Fische interessiert es recht wenig was Gutachter, Ärzte oder andere Experten inklusive Koihalter glauben. Das Wichtigste ist, dass mein Problem gelöst wurde. Das geschah durch eine moderate Erhöhung der KH.
Wer eine andere Lösung herleiten kann, als die von mir verbreitete, ist herzlich eingeladen dies zu tun. Bisher konnte das aber niemand. Welche anderen Ursachen kommen denn sonst in Betracht? Parasiten, Bakterien, Gasübersättigung, Temperaturschwankungen, schlechte Wasserwerte, irgendwelche Gifte im Wasser?
Mir wäre nicht bekannt das eine dieser Ursachen durch eine moderate Erhöhung der KH beseitigt werden könnte.