Ufos (unbekannte fischige Objekte) im Brunnen

Hallo :)
Irgendein Depp hat in den 20m² Brunnen meiner Arbeitsstätte 2 Kois und einen großen Goldfisch (oder auch ein Koi??) ausgesetzt - die sich prompt vermehrt haben und jetzt abgefischt und verschenkt werden.
Bislang sind wir davon ausgegangen, daß die Jungfische (2-3 cm groß) Kois sind, aber heute hab ich erstmals 2 größere (5-6 cm) erwischt, bei denen man die Färbung schon gut erkennen kann. Ich seh aber keine Barteln und bin jetzt verunsichert. Sind es womöglich Goldfische? Wenn ja, welche? Wir selbst und die Abnehmer wollen ja wissen, was wir da verschenken.

Könnt ihr mir bitte helfen, die Viecherl zu bestimmen? Leider kann ich kein Bild der 3 adulten Fische liefern: die wurden uns übers Wochenende rausgefangen. Ich selber hab flüchtig einen schlanken ca. 30 cm langen Cypriniden gesehen, mit rotem Rücken, schwarzen Flanken und weißem Bauch. Eher langweilig gefärbt, in breiten ununterbrochenen Längsbändern. Den würde ich für einen Koi halten. Die Kollegen berichten von einem "gelben" (Goldfisch??) und einem "braunen" (dunkler Koi?).
 

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Interessanter Link. Vielen Dank, das wird mir beim nächsten Fischsterben sehr nützlich sein!

Gegen Rotfeder spricht allerdings das eher etwas oberständige Maul und vor allem der Umstand, daß Rücken- und Bauchflosse etwa auf gleicher Höhe beginnen. Bei der Rotfeder sollte die Rückenflosse deutlich weiter hinten anfangen, etwa über dem Hinterrand der Bauchflosse. Junge Rotfedern haben auch noch ungefärbte Flossen, sind insgesamt sehr silbern (mit Ausnahme einer goldenen Zuchtform, die aber in meiner Region nicht gehalten wird) und tragen in der Regel auf dem Rücken winzige braune Sprenkel. Das gibt sich erst, wenn sie etwa handlang sind. Und da stehen wir vor dem nächsten Problem: Rotfedern wachsen langsamer. Von 0 auf fingerlang in 5 Wochen schaffen die normalerweise nicht.

In der näheren Umgebung (und da stammen die Elternfische wohl her) gibts nur einen privaten Goldfisch & Koiteich und den großen Koiteich des Veterinäramts. Der Brunnen, in dem die Jungfische aufgetaucht sind, hat keinerlei Anbindung an Fließgewässer, und eine badende Amsel oder Ente hat schwerlich 450 Eier aus der Donau im Gefieder, sodaß wir allein aufgrund der Anzahl der Fischchen diesen Verbreitungsweg ausschließen können. Am Wahrscheinlichsten ist ein Ablaichen direkt im Brunnen, und da haben wir einen Koi zur Auswahl und einen unbekannten gelben Fisch, möglicherweise einen Goldfisch.

Bei meinem heutigen Fang ist übrigens ein Tier mit Doppelschwanz dabei: neben der normalen senkrechten Schwanzflosse, die etwas reduziert ist, steht beiderseits noch je eine horizontale. Das ist bis jetzt der zweite solche unter ca. 200 gefangenen Jungfischen. Meines Wissens gibt es diese Mutation nur bei Kois und Goldfischen, nicht aber bei heimischen Arten. (Besseres Bild geht leider nicht - der Knirps hat erst 2,5 cm Gesamtlänge und ist unheimlich schnell.)
 

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Dann bleibt nur Schuppenzählen entlang der Mittellinie, die Rotfeder hat ein oberständiges Maul. :)
Vielleicht Karausche/Giebel.
 
Karausche wär insofern plausibel als Goldfische eine Zuchtform der Karauschen sind.
Heimische Fische kann man generell ausschließen: die Donau ist Luftlinie 1 km entfernt, andere natürliche Gewässer nicht vorhanden; Vögel können solche Mengen Laich (ca 450 Stück!) nicht in den Federn haben und in der Umgebung gibt es keinerlei Gewässer außer 2 isolierten Teichen mit Zierfischen.

Schuppenzählen geht bei den kleinen leider noch nicht. Nächste Woche sind die ersten vielleicht groß genug dafür.
Gibts eine Möglichkeit, sie zum Zählen zu narkotisieren? Ich müßte unter der Stereolupe arbeiten und möchte keinen töten. Ich bin zwar nach 30 Berufsjahren sehr schnell, aber um eine komplette Seitenlinie auszuzählen, bevor der Fisch erstickt, bräuchte man Warpgeschwindigkeit...
 
Karausche wär insofern plausibel als Goldfische eine Zuchtform der Karauschen sind.
Heimische Fische kann man generell ausschließen: die Donau ist Luftlinie 1 km entfernt, andere natürliche Gewässer nicht vorhanden; Vögel können solche Mengen Laich (ca 450 Stück!) nicht in den Federn haben und in der Umgebung gibt es keinerlei Gewässer außer 2 isolierten Teichen mit Zierfischen.

Schuppenzählen geht bei den kleinen leider noch nicht. Nächste Woche sind die ersten vielleicht groß genug dafür.
Gibts eine Möglichkeit, sie zum Zählen zu narkotisieren? Ich müßte unter der Stereolupe arbeiten und möchte keinen töten. Ich bin zwar nach 30 Berufsjahren sehr schnell, aber um eine komplette Seitenlinie auszuzählen, bevor der Fisch erstickt, bräuchte man Warpgeschwindigkeit...
Fotografieren und dann zählen vielleicht?
 
Mittlerweile bin ich auf einer Goldfischseite darauf gestoßen, daß bei Goldfischen der erste Strahl der Rückenflosse halb so lang ist, wie der zweite. Bei Kois und (heimischen) Karauschen sind beide gleich lang. Auf dem Photo meines Fischs kann man bei entsprechender Vergrößerung erkennen, daß der erste Strahl verkürzt ist. Also haben wirs mit Goldfischen zu tun und die Kois sind (leider) vom Tisch.

@DP: Karashi triffts genau. Ob sie Matsuba bleiben muß man abwarten. Die älteren sind deutlich goldener; die Farbe entwickelt sich grade erst. Ich hab eben noch schnell von einem frischtoten ca 2,5 cm langen Fischchen Bilder unter der Stereolupe gemacht. Leider nicht so gut - hab mit dem Handy durchs Okular geknipst, weil die Aufsatzkamera grad am Planktonmikroskop hängt. Man sieht aber ganz schön die sternförmigen Pigmentzellen, wie sie auch bei Reptilien vorkommen. Und man kann erkennen, daß das Maul tatsächlich ohne Barteln ist. Die Kreise auf den Bildern sind winzige Luftblasen, der weiße Belag ist nur die im Konservierungsmittel geronnene Schleimschicht auf der HautPigmentzellen1.jpg.
Auf einer Händlerseite habe ich ein Bild gefunden, das mit der hellen Bauchzeichnung meiner Fische übereinstimmt. Ich vermute, so sehen sie später mal aus: https://www.fischfarm-schubert.de/images/product_images/original_images/gelbe_goldfische_12-15cm_1_9186_0.jpg
Goldfeder käme farblich wunderbar hin, aber die Rückenflosse beginnt bei denen weiter hinten als bei meinen Fischen: bei Goldfedern etwa auf Höhe des Hinterrands des Bauchflossenansatzes; bei meinen noch ein Stückchen vor dem Vorderrand der Bauchflosse. Die Flossenfärbung ist bei meinen gleichmäßig rot, bei Goldfedern wären die Flossen ungleichmäßig gefärbt, soweit ich an Photos im Internet sehen konnte.

Aber - wär ja auch zu einfach gewesen - bei Goldfischen bildet sich die Färbung laut Literatur erst im zweiten Jahr aus. Bei meinen fängt sie aber schon mit wenigen Wochen an, wie das für Kois typisch wäre. Vielleicht sind die extremen Wassertemperaturen im August schuld an der beschleunigten Entwicklung. Ich hab mir jetzt mal 2 kleine rausgefangen und warte einfach ab, wie sie sich in den nächsten Wochen im warmen Zimmer entwickeln. Gottseidank sind sie noch so klein, daß ich mir kein Aquarium anschaffen muß. Ein 80 l Mörtelbottich reicht einstweilen.

@michelbirne: in unserem Amtsbrunnen ist es taghell =) Das ist ein etwas eingedellter Dreiviertelkreis ums Hauseck herum mit gut 6 m Radius. Mittig eine Fontäne. Kiesgrund, Wassertiefe 30-40 cm (50 cm, wenn man das Interstitial mitrechnet), vollsonnig, schmales Schilfbeet als Filter. Im Sommer ein prima Babyteich mit viel Plankton und Sauerstoff, aber im Winter würde er bis auf den Grund zufrieren.

@Odenwald-Teich: im Prinzip ja, aber einen lebenden nicht narkotisierten Fisch auf die Seite zu legen, ohne daß er zappelt, ist schwierig. Drum meine Frage nach schonender Narkose.
Ich habs mal anhand des oben geposteten Photos und an einem eben gestorbenen versucht und komme bei beiden auf 30 (plusminus 1-2). Das muß ich nochmal machen, wenn die Tierchen größer sind, da gehts dann leichter und mit weniger Fehlern.
 

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Gelöschtes Mitglied 17533

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Hallo :)
Irgendein Depp hat in den 20m² Brunnen meiner Arbeitsstätte 2 Kois und einen großen Goldfisch (oder auch ein Koi??) ausgesetzt - die sich prompt vermehrt haben und jetzt abgefischt und verschenkt werden.
Bislang sind wir davon ausgegangen, daß die Jungfische (2-3 cm groß) Kois sind, aber heute hab ich erstmals 2 größere (5-6 cm) erwischt, bei denen man die Färbung schon gut erkennen kann. Ich seh aber keine Barteln und bin jetzt verunsichert. Sind es womöglich Goldfische? Wenn ja, welche? Wir selbst und die Abnehmer wollen ja wissen, was wir da verschenken.

Könnt ihr mir bitte helfen, die Viecherl zu bestimmen? Leider kann ich kein Bild der 3 adulten Fische liefern: die wurden uns übers Wochenende rausgefangen. Ich selber hab flüchtig einen schlanken ca. 30 cm langen Cypriniden gesehen, mit rotem Rücken, schwarzen Flanken und weißem Bauch. Eher langweilig gefärbt, in breiten ununterbrochenen Längsbändern. Den würde ich für einen Koi halten. Die Kollegen berichten von einem "gelben" (Goldfisch??) und einem "braunen" (dunkler Koi?).
Als Angler kann ich Dir sagen, dass dies definitiv keine Rotfeder ist. Ich tippe auch auf Karausche oder Giebel, wahrscheinlich ein Nachkomme eines Goldfisches und somit ein kleiner Giebel.
 
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