Manchmal muss ich mir an den Kopf fassen und dieser Beitrag ist eh schon bei 15 Seiten. Es kommt also nicht drauf an, was ich nun von mir gebe. :lol:
Wir haben Winter und darum nehme ich mir jetzt die Zeit hier und heute mal wieder ein bisschen auszuholen.
Thema: Antioxidant Ethoxyquin
(Gehört ja doch irgendwie wieder zum Beitrag)
Ich halte privat einen sehr hochwertigen Koibestand. Darunter sind mittlerweile Erbfische mit weit über 50 Lebensjahren. Ich verfüttere monatlich 20 Kilogramm Ganzjahresfutter mit dem Konservierungsstoff Ethoxyquin. Mittlerweile 13 Jahre und davon 9 Jahren ausschließlich.
Kein einziger meiner Fische hatte je einen Tumor und niemals würde ich meine Fische bewusst gesundheitlich belasten.
Da ich dieses Ganzjahresfutter inzwischen auch meinen Praxiskunden anbiete, habe ich eine gewisse Mitverantwortung zur Gesunderhaltung dieser Fische. Es wäre mit meinem "grünen" Gewissen keinesfalls vereinbar, wenn auch nur ansatzweise eine Gefahr für oben genannte Fische offensichtlich oder nachweislich vorhanden wäre.
Beispiel:
Ich hatte 2012 einen Teich mit stetig und elendig versterbenden Koi. Eine auf Verdacht in Auftrag gegebene Laboruntersuchung ergab Spuren von giftigem Klärschlamm in den Ausscheidungen. (War hier nicht mal was von Wegen Sand im Kot?)
Nun stelle ich mir selbst folgende Fragen:
Sollte es tatsächlich Futtersorten geben, welche mit Abfallstoffen der Industrie hergestellt werden? Sollte tatsächlich Koifutter im Handel sein, welches in China hergestellt und über Japan ausgeliefert wird? Oder kommt da was Verschwiegenes aus Osteuropa?
Ganz klar: Tumore beim Koi nehmen krass zu. Waren es 2011 ca. 70 Tiere, so notiere ich für 2012 bisher 187 Koi mit letztlich tödlichen Gewebezuwächsen. Aber an was liegt es.
Ganz ehrlich: Ich weiß es auch nicht. Noch nicht!!!
Meine Meinung:
Man macht es sich sehr einfach, wenn man Fischkrankheiten am Ethoxyquin fixiert. Ich kenne die leidigen Diskussionen, denn sie haben einen langen Bart und im Bezug auf Koi keine Beweise.
Ich sehe das sehr entspannt und halte die Bedenken bislang für unberechtigt und ungerechtfertigt.
Ich nenne euch mal ein paar Fakten:
2012 war ich an mehr als 800 Teichen. Knapp die Hälfte waren Routinechecks und hier war im großen und Ganzen alles in Ordnung. Klammern wir die also aus.
Die andere Hälfte hatte die typischen und immer wiederkehrenden Probleme. Ich sag`s jetzt wie`s ist:
90% davon hatten selbst die Schuld am Problem:
Egal ob unkontrollierter Neubesatz, Parasiten, schlechte Wasserwerte, falsch gebaute Teiche, Giftige Substanzen in Flüssig- oder Fertigfolien, oder eben auch zuviel vom falschen Futter.
Man setzt sich mit „strahlendem“ Gesicht Fische in den Neuteich, welche eben noch 200 Kilometer neben einer atomaren Katastrophe beheimatet waren.
Man lässt sich im Internet Tipps über die Verabreichung von Antibiotika geben und mischt dies in das Fischwasser. Letztlich in die Kanalisation. Unverantwortlich und darum in meinen Augen immer wieder
unglaublich haarsträubend, welche Namen mir in solchen Fällen zu Ohren kommen.
Man kleidet seine Teiche mit hoch-giftigen Materialien aus und wechselt Wasser mit fäkalien-verunreinigtem Grundwasser.
Man kauft und tauscht in Internet oder auf Stammtischen gebrauchtes oder aus fragwürdigen Materialien hergestelltes Filtermaterial und/oder Technikzubehör.
Und ich gebe obendrein zu bedenken, dass eine einzige Malachitgrünbehandlung ein 100% bewiesenes Krebsrisiko darstellt. Bei Ichthyo ist eine Mehrfachbehandlung notwendig. Vielleicht sollte auch die Giftigkeit einer Formaldehydbehandlung nicht unerwähnt bleiben.
Alles Dinge die in keiner Relation zur eventuellen und beim Koi nicht nachgewiesen Gefahr des Antioxidanten stehen.
Vielleicht klingelt es langsam beim ein oder anderen.
Mir ist kein einziger toter oder todkranker Fisch oder gar Fischbestand bekannt, wo die Ursache nachweislich auf Ethoxyquin zurückzuführen wäre. Nicht einmal ein einziger Verdachtsfall.
So weit ich weiß, meinen Kollegen auch nicht.
Bitte höflichst um Entschuldigung, aber da müsst ihr euch schon einen anderen Grund suchen, warum eure Fische krepieren. Und noch mal Entschuldigung für den deutlichen, aber leider zutreffenden Schlusssatz. Denn dafür habe ich mehr als genug Beweise. ;-))
Auf fruchtlose Diskussionen lasse ich mich schon lange nicht mehr ein und darum in diesem Sinne,
Gruß Thanner