Massensterben nach einer Woche Frost

konny

Business Mitglied
Manche werden es schon mitbekommen haben. Nach den extremen minus Temperaturen der letzten Zeit gibt es in vielen Teichen Verluste durch Unterkühlung. Da dieses ein Thema ist, dass sich scheinbar noch nicht überall herum gesprochen hat und die Kälteempfindlichkeit von Koi gefährlich überschätzt wird, habe ich mich dazu entschieden, meinen letzten Artikel auch hier zu veröffentlichen.
Der Koi ist kein Goldfisch und ist entsprechend nicht in der Lage einen Frostschutz zu produzieren. Auch kann er als Wechselwarmes Tier seine Temperatur nicht selbstständig regulieren. Hier zeigt sich eine weitere Abhängigkeit vom Teichbesitzer, die zwischen Leben und Tod entscheiden kann.
 

konny

Business Mitglied
Wenn Koi frieren. Oder: Können Koi an Unterkühlung sterben?

Wer Tiere hält, sollte sich immer auch mit dem Temperaturbereich beschäftigen, denn diese Tiere ohne Gefahr für Leib und Leben aushalten können. Pferde bekommen im Winter eine Wärmedecke um. Für Hunde mit dünnem Fell gibt es Mäntel. Wir selber gehen bei Frost nicht in Sommerkleidung vor die Tür und suchen selbst in Winterkleidung die Wärme. Diese Fürsorglichkeit sollten wir auch dem Koi entgegenbringen und unbedingt die Temperatur in seinem Lebensraum sorgfältig überwachen und eingreifen BEVOR er friert!
Wenn ein Fisch in unserem Teich den Kältetod erleidet ist NICHT der Winter schuld.

In letzter Zeit erreichen mich täglich Notrufe wegen Koi, die augenscheinlich die letzte Kälteperiode nicht gut verkraftet haben. Auch in sozialen Netzwerken häufen sich die Meldungen.

Was passiert diesen Winter im Teich

Wie alle Lebewesen hat auch der Koi einen Temperaturbereich, innerhalb dessen sein Stoffwechsel, Organe und Sauerstoffversorgung reibungslos funktionieren. Wo es ihm gut geht. Oberhalb und unterhalb dieses Temperaturbereichs droht wie bei allen Lebewesen akute Lebensgefahr.
Die Tiefsttemperatur beim Koi beträgt 4°C Wassertemperatur. Die Körpertemperatur ist bis zu dieser Temperatur entsprechend angeglichen wie auch der Stoffwechsel passend dazu verlangsamt. Dem Koi geht es in der Regel hier noch körperlich gut.

Für kurze Zeit kann er auch geringfügig unter dieser Temperatur (3 °C ) überleben. Um es mit unseren Maßstäben zu formulieren: Dann ist ihm ordentlich kalt. Er beginnt zu frieren ohne sich durch Zittern oder vermehrter Bewegung warm halten zu können, so wie es Landlebewesen tun.
Eine Natürliche Regulation der Körperwärme (Thermoregulation) fehlt dem wechselwarmen Tier.

Der Koi ist der Kälte Hilflos und Schutzlos ausgeliefert.

Wenn die Wassertemperatur und damit verbunden die Körpertemperatur unter 3 °C sinkt, tritt eine massive Unterkühlung (Hypothermie) ein, mit allen Symptomen, die wir auch von anderen Lebewesen kennen.
Sie werden träge, teilnahmslos, wirken fast schläfrig. Atmung und Herzschlag werden immer langsamer und damit verbunden die Sauerstoffversorgung der Organe, Gehirn und Muskulatur. Diese Kälte und der langsame Blutfluss haben häufig eine Muskelstarre zur Folge und verringert die Fähigkeit zum koordinierten schwimmen. Der Koi taumelt, steht teils regungslos wie eine Boje im Wasser oder liegt auf der Seite wie tot am Boden. Atmung ist oft kaum noch erkennbar. Am Ende stehen Herz- Atem- und Kreislaufstillstand. Der Koi stirbt wenn er nicht bei den ersten sichtbaren Symptomen aus dem Teich genommen und auf Temperatur gebracht wird.

Man stelle sich vor: Je niedriger die Wassertemperatur wird (unter 4 °C), umso langsamer schlägt auch das Herz vom Koi. Alle Muskeln werden steif. Wenn dieser durch die starke Unterkühlung hervorgerufene Zustand längere Zeit besteht, dauert es im Teich auch bei steigenden Wassertemperaturen zu lange, bis Herzschlag und Kreislauf wieder so kräftig sind das ein Überleben möglich ist. Trotz gestiegener Temperatur gering über der lebensnotwendigen Wassertemperatur von 4 °C, kommt es am Ende zum Kältetod.

Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel. In manchen Teichen haben sich die Fische nach und nach an den Überlebenskampf in überlebensfeindlicher Temperatur gewöhnt. Wie bei allen Lebewesen gibt es auch hier die robusten und weniger robusten Koi. Unabhängig von ihrer Herkunft. Doch auch ein robuster Fisch kommt irgendwann an seine Grenzen und es stellt sich die Frage, ob wir es soweit kommen lassen müssen.

Es gibt diverse Möglichkeiten diese lebensnotwendige Temperatur von 4 °C zu gewährleisten. Nicht alle sind aufwendig oder kostenintensiv. Z.B. Abdecken, Heizen mit Strom oder Holz. Anschluss an die Hausheizung oder Wärmepumpe und nicht zuletzt der Teilwasserwechsel oder einer Innenhälterung können hilfreich sein. Da muss jeder selber entscheiden welchen Weg er wählt.

Noch ein Wort zum Schluss. Das Argument der Naturteiche wo auch keiner heizt soll noch kurz Erwähnung finden. Der Naturkrapfen hat den gleichen Temperaturbereich zum überleben wie der Koi. Nur in seinem Lebensraum sind die Bedingungen so das er nicht frieren oder erfrieren muss. In der Regel sind diese Naturteiche mehrere Meter tief oder haben wärmere Zonen, zu denen sich die Karpfen zurückziehen können. Außer dieser Naturteich wurde in einem Garten angelegt und/ oder ist zu flach. Dann droht diesem Tier möglicherweise das gleiche Kälte Schicksal wie dem Koi.

THP Kornelia Röder
 

Andi71

Mitglied
Wenn Koi frieren. Oder: Können Koi an Unterkühlung sterben?

Wer Tiere hält, sollte sich immer auch mit dem Temperaturbereich beschäftigen, denn diese Tiere ohne Gefahr für Leib und Leben aushalten können. Pferde bekommen im Winter eine Wärmedecke um. Für Hunde mit dünnem Fell gibt es Mäntel. Wir selber gehen bei Frost nicht in Sommerkleidung vor die Tür und suchen selbst in Winterkleidung die Wärme. Diese Fürsorglichkeit sollten wir auch dem Koi entgegenbringen und unbedingt die Temperatur in seinem Lebensraum sorgfältig überwachen und eingreifen BEVOR er friert!
Wenn ein Fisch in unserem Teich den Kältetod erleidet ist NICHT der Winter schuld.

In letzter Zeit erreichen mich täglich Notrufe wegen Koi, die augenscheinlich die letzte Kälteperiode nicht gut verkraftet haben. Auch in sozialen Netzwerken häufen sich die Meldungen.

Was passiert diesen Winter im Teich

Wie alle Lebewesen hat auch der Koi einen Temperaturbereich, innerhalb dessen sein Stoffwechsel, Organe und Sauerstoffversorgung reibungslos funktionieren. Wo es ihm gut geht. Oberhalb und unterhalb dieses Temperaturbereichs droht wie bei allen Lebewesen akute Lebensgefahr.
Die Tiefsttemperatur beim Koi beträgt 4°C Wassertemperatur. Die Körpertemperatur ist bis zu dieser Temperatur entsprechend angeglichen wie auch der Stoffwechsel passend dazu verlangsamt. Dem Koi geht es in der Regel hier noch körperlich gut.

Für kurze Zeit kann er auch geringfügig unter dieser Temperatur (3 °C ) überleben. Um es mit unseren Maßstäben zu formulieren: Dann ist ihm ordentlich kalt. Er beginnt zu frieren ohne sich durch Zittern oder vermehrter Bewegung warm halten zu können, so wie es Landlebewesen tun.
Eine Natürliche Regulation der Körperwärme (Thermoregulation) fehlt dem wechselwarmen Tier.

Der Koi ist der Kälte Hilflos und Schutzlos ausgeliefert.

Wenn die Wassertemperatur und damit verbunden die Körpertemperatur unter 3 °C sinkt, tritt eine massive Unterkühlung (Hypothermie) ein, mit allen Symptomen, die wir auch von anderen Lebewesen kennen.
Sie werden träge, teilnahmslos, wirken fast schläfrig. Atmung und Herzschlag werden immer langsamer und damit verbunden die Sauerstoffversorgung der Organe, Gehirn und Muskulatur. Diese Kälte und der langsame Blutfluss haben häufig eine Muskelstarre zur Folge und verringert die Fähigkeit zum koordinierten schwimmen. Der Koi taumelt, steht teils regungslos wie eine Boje im Wasser oder liegt auf der Seite wie tot am Boden. Atmung ist oft kaum noch erkennbar. Am Ende stehen Herz- Atem- und Kreislaufstillstand. Der Koi stirbt wenn er nicht bei den ersten sichtbaren Symptomen aus dem Teich genommen und auf Temperatur gebracht wird.

Man stelle sich vor: Je niedriger die Wassertemperatur wird (unter 4 °C), umso langsamer schlägt auch das Herz vom Koi. Alle Muskeln werden steif. Wenn dieser durch die starke Unterkühlung hervorgerufene Zustand längere Zeit besteht, dauert es im Teich auch bei steigenden Wassertemperaturen zu lange, bis Herzschlag und Kreislauf wieder so kräftig sind das ein Überleben möglich ist. Trotz gestiegener Temperatur gering über der lebensnotwendigen Wassertemperatur von 4 °C, kommt es am Ende zum Kältetod.

Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen von der Regel. In manchen Teichen haben sich die Fische nach und nach an den Überlebenskampf in überlebensfeindlicher Temperatur gewöhnt. Wie bei allen Lebewesen gibt es auch hier die robusten und weniger robusten Koi. Unabhängig von ihrer Herkunft. Doch auch ein robuster Fisch kommt irgendwann an seine Grenzen und es stellt sich die Frage, ob wir es soweit kommen lassen müssen.

Es gibt diverse Möglichkeiten diese lebensnotwendige Temperatur von 4 °C zu gewährleisten. Nicht alle sind aufwendig oder kostenintensiv. Z.B. Abdecken, Heizen mit Strom oder Holz. Anschluss an die Hausheizung oder Wärmepumpe und nicht zuletzt der Teilwasserwechsel oder einer Innenhälterung können hilfreich sein. Da muss jeder selber entscheiden welchen Weg er wählt.

Noch ein Wort zum Schluss. Das Argument der Naturteiche wo auch keiner heizt soll noch kurz Erwähnung finden. Der Naturkrapfen hat den gleichen Temperaturbereich zum überleben wie der Koi. Nur in seinem Lebensraum sind die Bedingungen so das er nicht frieren oder erfrieren muss. In der Regel sind diese Naturteiche mehrere Meter tief oder haben wärmere Zonen, zu denen sich die Karpfen zurückziehen können. Außer dieser Naturteich wurde in einem Garten angelegt und/ oder ist zu flach. Dann droht diesem Tier möglicherweise das gleiche Kälte Schicksal wie dem Koi.

THP Kornelia Röder
Bravo ....sehr guter Beitrag Danke dafür :cool:
 

michael w

Mitglied
Hallo,

eigentlich schätze ich konny`s Beiträge, oft auch die Herangehensweise an Problemen.
Ich habe auch überlegt, ob ich auf den Beitrag antworte.

Nach meiner Meinung kann ich aber nicht unbedingt wie Andi71
Bravo ....sehr guter Beitrag Danke dafür
ein Bravo und sehr guten Beitrag erkennen.
Aus meiner Sicht nicht in der Fläche gesehen und geschrieben, zu eng beurteilt und pauschalisiert. Die Beispiele
aus anderen Bereichen vielleicht auch an einer zu kleinen Zugmaschine gehängt die die Last nicht schafft.
Außer Frage, das der Grundgedanke richtig ist.
Anders gesehen wird aber auch erfahrenen Koihaltern unrecht getan weil sie in dieser Tüte mit hinein gelangen.
Vielleicht ist auch die Tüte etwas klein um zu ordnen.
 

konny

Business Mitglied
@michael w Erfahrene Koihalter brauchen diese Information in der Regel nicht. Die lassen ihre Teiche nicht so tief abkühlen. Egal ob sie sich damit beschäftigen, wie die Temperaturregulierung beim Koi ist oder nicht.
Es gibt hin und wieder auch Artikel, in denen erfahrene Koihalter etwas Neues erfahren.

Aber dieses hier ist im Grunde genommen für Neulinge und diejenigen, die sagen: ist bei mir immer schon gut gegangen.

Es gibt in diesem Winter schon genügend Anfänger und Unerfahrene die Tote Koi zu beklagen haben. Für die hab ich das geschrieben. ;)
 

Martin69

Plus Mitglied
Ich glaube es wird nach diesem Winter sogar noch mehr tote Koi geben als in den Jahren davor . Einfacher Grund ist das sich jetzt jeder Teichbesitzer fragt wieviel Energie er noch in seinen Teich steckt , oder stecken leisten kann . Hat man im letzten Winter mal eben ein Heizkabel genutzt ,steht das in diesem Winter , mit gewaltig mehr finanziellem Aufwand , teilweise garnicht mehr zur Debatte .
 
G

Gelöschtes Mitglied 15566

Guest
Ich glaube es wird nach diesem Winter sogar noch mehr tote Koi geben als in den Jahren davor . Einfacher Grund ist das sich jetzt jeder Teichbesitzer fragt wieviel Energie er noch in seinen Teich steckt , oder stecken leisten kann .
Und genau das verstehe ich nicht.....
Was kosten mich jede Woche einige Kubikmeter wärmeres Wasser aus der Leitung?

Heute konnte ich das erste Mal nach der Kälteperiode wieder alle meine Koi richtig gut beobachten, sehen gut aus, waren alle ruhig am schwimmen in Bodennähe. Habe auch heute wieder Wasserwechsel durchgeführt.
 

Andi71

Mitglied
@michael w Erfahrene Koihalter brauchen diese Information in der Regel nicht. Die lassen ihre Teiche nicht so tief abkühlen. Egal ob sie sich damit beschäftigen, wie die Temperaturregulierung beim Koi ist oder nicht.
Es gibt hin und wieder auch Artikel, in denen erfahrene Koihalter etwas Neues erfahren.

Aber dieses hier ist im Grunde genommen für Neulinge und diejenigen, die sagen: ist bei mir immer schon gut gegangen.

Es gibt in diesem Winter schon genügend Anfänger und Unerfahrene die Tote Koi zu beklagen haben. Für die hab ich das geschrieben. ;)
Wie du siehst und liest gibts hier "Erfahrene" (das sei mal dahingestellt) die das nicht intertessiert oder anzweifeln ....schade :confused:
 

Martin69

Plus Mitglied
Und genau das verstehe ich nicht.....
Was kosten mich jede Woche einige Kubikmeter wärmeres Wasser aus der Leitung?

Heute konnte ich das erste Mal nach der Kälteperiode wieder alle meine Koi richtig gut beobachten, sehen gut aus, waren alle ruhig am schwimmen in Bodennähe. Habe auch heute wieder Wasserwechsel durchgeführt.
Genau diese Überlegung kostet das . Meine das ja aktuell nicht nur die Sachen vom Teich teurer werden und nicht jeder Teichbesitzer hat die Ressourcen das zu gewährleisten . Der Teich ist aber nun mal da . Abstriche macht man jedoch erstmal da wo man es am Wenigsten empfindet .
Jedes Gerät kostet und die Kosten steigen aktuell . Wenn ich manch Leute mit Teich und / oder Hund sehe die grad nicht mehr arbeiten können , höre ich andre Töne ,
 

Rascal23

Mitglied
Und genau das verstehe ich nicht.....
Was kosten mich jede Woche einige Kubikmeter wärmeres Wasser aus der Leitung?

Heute konnte ich das erste Mal nach der Kälteperiode wieder alle meine Koi richtig gut beobachten, sehen gut aus, waren alle ruhig am schwimmen in Bodennähe. Habe auch heute wieder Wasserwechsel durchgeführt.
Das sehe ich etwas anders, aber das hatten wir schon. Ich zum Beispiel würde bei dieser harten Kälteperiode, wie sie war, mein Wechselwasser nicht los werden. Da ich mein Teichabwasser nicht in die Kanalisation leite. Zum Anderen bin ich immernoch der Meinung, dass das Frischwasser 24/7 laufen müsste, um da überhaupt eine Verbesserung zu merken.
 

Rascal23

Mitglied
Zu allererst zweifele ich nicht an, was Konny geschrieben hat. Zum Anderen kann ich nicht sagen, wie die Temperatur unter am Grund ist, da wo die Koi liegen, weil ich da keinen Messpunkt habe. Meine Leitung sind isoliert und die Umwälzung läuft nur noch über die Biologie, die dick eingepackt ist. Von 2 Pumpen läuft nur noch eine in der kleinsten Stufe. Mein Skimmer Aufsatz ist abgezogen, sodass das Wasser dort den kürzesten Weg mit dem geringsten Widerstand fließen kann. Der Wassereinlauf wird mit einem Heizstab und einer kleinen Belüftung eisfrei gehalten, ansonsten war der Teich komplett zugefrorenen.
Ich habe in 11 Wintern (die bei uns auch mal sehr kalt werden können) noch nicht einen Koi verloren, auch nicht im Frühling danach. Und wie ich mir meine Koi heute so angesehen habe, sind da bis jetzt auch noch keine Probleme erkennbar.
 
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