Wie füttert man seine koi richtig?

Hallo Michael,

könntest Du auch nicht !! :D

Als Selbständiger kann man nicht einfach um 16 Uhr heimlatschen und das war´s. Da sind oft die 24 Stunden zu knapp.
Und um Deiner Frage vorzubeugen warum jetzt und noch dazu vormittags : ganz einfach : wenn die Bestellstruktur viele Injektion verlangt, kann ich bis es taub wird immer ein paar Zeilen reinklopfen.

Nun aber zur Sache :

Hier ein paar Fakten die ich unkommentiert reinstelle - da kann man dann
vortrefflich diskutieren - die Zitate lassen sich googlen :

Scheinbare Verdaulichkeit : ((Futter-N - Kot-N ) : Futter-N) . 100

N = N-haltige Substanzen

wahre Verdaulichkeit wie die scheinbare aber statt Kot-N -> Kot-N - DVN

DVN = Darmverluststickstoff

Verdaulichkeit wird beeinflußt :

weniger als 100 mg N/100g Körpermasse verringert Verdaulichkeit ( Ogino/Cheu 1973)

Einfluß Verdaulichkeit durch Partikelgröße ( Kitamikado et al. 1964 )

steigender KH Anteil senkt Verdaulichkeit ( Kydily/Spamhof 1971 )

Chitin und ähnliche Substanzen verlangsamen Darmentleerung.

Im Darm befinden sich Aeromonas, Acetinobacter, Pseudomonas, Flavobakterien, Bacteroides, Clostridium, Fusobakterien ( Darmflora)

Fett kurzkettig ( Acetat)-> Fermentierung im Darm -> Absorption

Polysaccharide -> Fermentation zu SCFA ( = kurzkettige Fettsäuren (Horn 1998)

Bakterien im Darm -> geringere Temperatur -> Fermentationsleistung sinkt.

5 - 10 % Grundumsatz -> temperaturabhängig 10 auf 20 Grad Verdoppelung

Überfütterung _> H2S, NH3, CO2, PO4 als Wasserbelastung

Darmpassage :
= Darmdurchgangszeit -> Zeit von der Futteraufnahme bis zum ersten Erscheinen des Kots.

temperaturabhängig

10 Grad -> 14 - 19 Stunden
25 Grad -> 5 - 7 Stunden

Entleerungszeit :
Zeit bis die gesamte Nahrungsmenge den Darm verlassen hat

10 Grad -> 34 - 50 Stunden
25 Grad 11-19 Stunden

( Windel 1969 )

steigende Futtermenge -> bei konstanter Entleerungsrate -> größere Futtermenge/Zeit -> schlechtere Verdauung

Fett bleibt am längsten im Darm

Resorption durch Diffusion , aktiv, Pinozytose

Futtermenge 3 Portionen im Abstand von 4 Stunden -> Zuwachs 39 %

Futtermengegleich in 18 Portionen im Abstand von 30 Minuten -> Zuwachs 175 % teilweise 240 %

Yamada et al. 1981 Bull.Jap.Soc. Sei Fisheries 47(81) 1247

Warum ist das so , ganz einfach stellt Euch jamanden vor, dem beim Anblick und Reinbeißen in einen Mohrenkopf das Wasser im Mund zusammenläuft. Ißt er alle Mohreköpfe auf einmal wir er insgesamt weniger speichel, als wenn er jede Stunde einen Mohrenkopf ißt ( Leistung der Speicheldrüse ).
Genauso funktioniert es im Darm . Bei der nahrungsaufnahme werden entsprechende Verdauungsenzyme ausgeschüttet und bei mehrfachem Füttern befinden sich insgesamt mehr Enzyme im Darm, die Verdauung ist intensiver.
Für den Darm ist es einfacher kleinere Portionen mit mehr Enzymen
besser auszunützen und zu resorbieren.

Das funktioniert aber nur wenn die Futtermenge optimal auf den Fisch abgestimmt ist , diese Menge nicht verändert wird sondern nur auf viele kleine Einzelprotionen aufgeteilt wird.

Gruß Wolfgang
 
Das ist mal eine Erklärung die mir wirklich was bringt.
Klar leuchtete die von Mikrobe auch ein, aber da ging es doch primär um den durchmarsch des Futters durch den Verdauungstrkt.
Jetztbringt Wolfgang die Enzyme mit ins Spiel und da wendet sich das Blatt.
Denn diese wurden bisher nicht mit ein gebracht.
Für mich eine sehr einleuchtender Beitrag. Danke Wolfgang.
 
Zitat eines Zitates :

5 - 10 % Grundumsatz -> temperaturabhängig 10 auf 20 Grad Verdoppelung

Überfütterung _> H2S, NH3, CO2, PO4 als Wasserbelastung

Darmpassage :
= Darmdurchgangszeit -> Zeit von der Futteraufnahme bis zum ersten Erscheinen des Kots.

temperaturabhängig

10 Grad -> 14 - 19 Stunden
25 Grad -> 5 - 7 Stunden


Hallo ,

welche Wachstumsraten sind bei 10 Grad Wassertemperatur wohl zu erwarten ? Stehen sie in Relation bei identischen Wasserparametern/ Qualität/ gleicher Genetik ?

Den Aspekt der Darmfermentation finde ich auch sehr interressant Wolfgang . Bei kompletter Einstellung der Fütterung werden diese Bacs. sich wohl auch teilweise zurückbilden und solch ein Darm hat es im Frühjahr dann wohl auch schwerer durchzustarten ?

Die Microbe ist wohl davon ausgegangen das bei Fischoptimalen Temperaturen die Zeitabstände der Fütterung dezimiert werden kann da ja die Darmpassagezeiten sich auch verringern . Da müßte es dann je nach Fischart eine Gradeinteilung geben wenn alles optimal nach FQ und Fütterungsintervall umgesetzt werden soll .
 
Für den Menschen ist es auch gesünder seine Mahlzeiten auf mehrere Mahle zu verteilen!

Allerdings wird das bei einer Gruppenfütterung sehr schwer.

Wenn wirklich sehr kleine Portionen gefüttert werden, dann kommen zurückhaltende Koi, vorallem Jungtiere Zu kurz!!

Verfressene Koi die von Anfang bis Schluss am Futter sind, fressen alles weg, die anderen bekommen gar nichts! Oder nur sehr wenig.
 
Deswegen hat es in der Aquakulturbzw. Abwachsbecken der Zierfischzüchter idealerweise immer nur eine Fischgröße . Das Optimum kann eben nur theoretisch durchgespielt werden bei den meisten Hobbyisten und soll ein Leitfaden sein .
 
seabiscuit schrieb:
.

Wenn wirklich sehr kleine Portionen gefüttert werden, dann kommen zurückhaltende Koi, vorallem Jungtiere Zu kurz!!

Verfressene Koi die von Anfang bis Schluss am Futter sind, fressen alles weg, die anderen bekommen gar nichts! Oder nur sehr wenig.

Hallo,

das ist bei jeder Fütterung ein Problem.

Nach meinen Beobachtungen hilft auch da die häufige Fütterung.
Ich konnte beobachten, daß bei häufigem Futtern die Gefräßigen
das eine oder andere Mal nicht sofort heranstürmen und die anderen auch was erwischen.

Aber es ist richtig, daß ist generell das Problem, was m.E. nur durch Handfütterung zu kompensieren ist.

Gruß Wolfgang
 
Ich denke das man hier mit Sinkfutter, bzw. Teilsinkend arbeiten sollte!

Hier bekommen auch die schüchternen Koi mehr als nur bei schwimmfutter!

Also das Saito Prof. In 3 mm da sinkt sehr viel ab!!
 
Wenn ein Teil des Futters sinkend ist, ist das Problem eigentlich kein Problem mehr.
Zumindest bei mir ist es so. Allerdings habe ich auch einen recht dünnen Besatz. Aber wer seinen Teich über besetzt braucht sich über dieses Thema eh keinen Kopf machen, da die Koi dort sowieso schlechter wachsen. Egal wie man füttert.

Optimales Wachstum bekommt man nur bei optimalen Bedingen.
 
Auch bei geringem Besatzung sehe ich das Problem!!

Es ist schon ein Unterschied an der futtermenge die ausgeschüttet wird bei 18/20 Portionen oder eben nur 3-6. Portionen!!

Die gesamtfuttermenge ändert sich ja nicht!

Aber die jeweilige Menge ist ja winzig!!

Da macht ein großer fisch einmal sein maul auf schön ist die Hälfte weg. Vorallem per futterautomat wenn's auf eine Stelle fliegt.!!
 
Hi Wolfgang,

durch dein Posting wird die Komplexität dieses Themas erstmal richtig deutlich.
Um das endgültig zu verstehen, werde ich mal versuchen, die in Stichworten von dir zusammengestellten Fachtermini für mich zu verdeutlichen. Vielleicht erschliessen sich mir dann die Zusammenhänge besser.
Im Moment sind da noch reichlich Fragezeichen, die aber nur an meiner Unwissenheit liegen aber daran kann man (ich) ja arbeiten.
Vielen Dank für deine Mühe und Erklärungen erstmal. :thumleft:
 
seabiscuit schrieb:
Auch bei geringem Besatzung sehe ich das Problem!!

Es ist schon ein Unterschied an der futtermenge die ausgeschüttet wird bei 18/20 Portionen oder eben nur 3-6. Portionen!!

Die gesamtfuttermenge ändert sich ja nicht!

Aber die jeweilige Menge ist ja winzig!!

Da macht ein großer fisch einmal sein maul auf schön ist die Hälfte weg. Vorallem per futterautomat wenn's auf eine Stelle fliegt.!!

Moin,

genau, deshalb ist es u.a. aus meiner Sicht wichtig, eine möglichst kleine Körnung zu haben (3 mm) und dann noch teilsinkende Anteile.

Man hat eine deutlich größere Stückzahl an Körnern, das Futter verteilt sich duch den Auswurf des Automaten auf eine größere Fläche und die Verdauung ist durch die größere Gesamtoberfläche auch besser.

Gruss

Thomas
 
Hallo,

richtig Thomas, das hatte ich vergessen, da es für mich selbstverständlich ist eine kleine Körnung zu nehmen, schon weil es besser durch den Futterautomaten geht.
Also ich habe 40 Koi und füttere 1 - 1,5 %, das sind ca. 2 kg Futter sind 2000 gr : 18 das sind gut 100 gr einer kleinen Körnung .
Selbst mein Gefräßigster mit fast 80 cm schafft es nicht mit ein paar Schnappern 100 gr zu vertilgen. Diese Darstellung entspricht nicht der Realität.
Habe ich natürlich 3 Koi und eine Portion von 5 gr dann mag das zutreffen,
da würde ich dann die Häufigkeit senken um die Ration zu steigern.

Gruß Wolfgang
 
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