Wie füttert man seine koi richtig?

Mikrobe, ihr habt beide sicher ein gutes Fachwissen.
Wäre für alle sicher ne tolle Sache, wenn ihr nicht gegeneinander Postet, sondern versucht das Ganze Gemeinsam an zu gehen. Vor allem bei dir hab ich das Gefühl, das du Wolfgang meidest. Dabei könnte zusammen so viel mehr ereicht werden ;)
PS: Ich denke schon, das die Enzymbildung eine recht große ROlle in der Verdauung spielt, wäre ja auch nur normal, genau wie die Speichelbildung beim Anblick von leckeren Essereien ;)
 
sehr interessant dieses "kanzler"-Duell :lol: :lol: Danke Ludger fürs eröffnen

Was ich gern nochmal beleuchtet hätte wäre zu wolfgangs aussage, dass das fett am längsten braucht (durch die aufspaltungsprozesse) um verbraucht/verdaut zu werden.
Wenn ich eine hohe futterfrequenz habe und damit auch immer wieder fett nachführe, das alte fett aber noch garnicht verdaut ist, würde es da nicht zwangsläufig zu einer verfettung des fisches kommen? vorraussetzung ist natürlich, dass die these von wolfgang stimmt, dass das neue futter den darminhalt nicht "durchschiebt"
oder habe ich da einen denkfehler?

nächste Frage: fressen koi überhaupt nachts? ich habs noch nie versucht. wäre interessant zu wissen. offensichtlich tun sie es ja doch.
 
Hallo Pischi,

den Koi ist es egal, ob Tag oder Nacht, ob Licht oder nicht. Ist zwar nicht gut für die Farben, aber ich kenne einen TA mit verschiedenen Becken, da sind die Koi manchmal zur Heilung 5-6 Monate ohne Licht, und werden trotzdem gefüttert.
 
Hi,

was soll der Quatsch mit Kanzlerduell? :evil:

Hier gibt es zwei unterschiedliche Ansätze von Leuten, die Ahnung haben und ihre Meinungen mehr oder weniger sachlich zum Besten geben.

Schön wäre es natürlich, wenn Gemeinsamkeiten zu Tage träten aber da gehe ich im Moment mal nicht von aus. :roll:

Ich denke aber, dass es bei diesem Thema leider auch wieder so ist wie bei fast allen anderen "Konfliktthemen" im Koi Bereich. Es gibt keine wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse zu der Art von Fischhaltung, wie wir sie betreiben, fast alle Erkenntnisse werden abgeleitet aus der Aquakultur oder Aquaristik, sei es das hiesige Thema, Behandlungsmethoden, Wasseraufbereitung etc.

Ich möchte und werde hier nicht polarisieren aber pragmatische Ansätze, die auf langjähriger Erfahrung beruhen, müssen neben wissenschaftlichen Erkenntnissen Berücksichtigung finden und sollten nicht als dummes Zeugs abgestempelt werden, das führt uns keinen Millimeter weiter.

Ich selber betreibe 2 Aussenteiche mit insgesamt 270 to. und eine Versuchsstation :lol: - IH- mit 11,5 to. und an allen dreien habe ich unterschiedliche Fütterungsfrequenzen, weil Temperatur, Besatzdichte und Größenstruktur der Koi differieren.

Viele kennen sicher die Bilder von Tosaibecken, wo Hunderte Mäuler nach Futter geifen. Das ist was komplett anderes als ein großer Teich mit Koi jenseits der 70cm.

Ich hoffe, da kommt auch mal was von unseren Händlern und Japan-erfahrenen Koikichi, wie zum Beispiel in Mudponds mit Tosai gefüttert wird, wie bei Nissai und älteren, größeren Koi. Ich weiss, dass es da auch Handhabundsunterschiede gibt, vom Futterautomat bis hin zu 1x täglicher Fütterung mit der Schaufel. :shock:
 
fishnet schrieb:
Hallo ,

mich würden aber auch weitere Meinungen aus der Praxis unter Berücksichtigung wechselnder Parameter interessieren . Sehr gerne auch von Züchtern und/oder Händlern ! Ich bin schon immer der Meinung das viel zu viel Nährstoff von den BA / Vorfiltern /Bacs entsorgt wird . In der Intensievhälterung leider schwer anders machbar . Je schneller man Fischvolumen möchte desto größer die Potenz nicht verwerteter Nährstoffe . Studien sind zum Verständnis und logischer Nachvollziehbarkeit immer interessant . In der individuellen Praxis welche ja bei den Teichlern vorherscht sind die Ergebnisse dieser aber nur bedingt auf die Studien der konvertionellen Fischzucht anwendbar . Wie sonst ist es erklärbar das Karpfen bei der Möglichkeit ständig Futter aufzunehmen an Volumen stärker zulegen( obwohl das zuvor gefressene ständig weggeschoben wird ) als bei sparsamer Fütterung . Die Effizienz mal außen vor . In großzügig , dimensionierten Anlagen spielt die erstmalige Futterverwertung dahingehend eine untergeortnete Rolle . Hier werden die Excremente in der Anlage recycelt und stehen zunächst den höheren Organismen, Schlußendlich dem Besatz erneut zur Verfügung . Die heutigen Koiteiche gehen aber eher in Richtung Intensievhälterung . Da wird wohl jeder selber sein System kennenlernen müssen und dementsprechent die Futtergaben dimensionieren wenn alles optimal nach FQ umgesetzt werden soll . Ein Karpfenproduzent wird die Thematik anders sehen als ein Koizüchter . Die unterschiedlichen Teichbesitzer wieder anders , je nach den Möglichkeiten oder der Bereitschaft die Ansprüche umzusetzen . Weiter denke ich das Koi schon dahingehend gezüchtet werden daß sie einen möglichst guten Grundumsatz haben . Die Nahrung gierig aufnehmen und diese auch möglichst effektiev in Voumen und Wachstum umsetzen . Genbedingt ist dies Fakt . Auf uns Menschen bezogen gibt es ja auch Leute die können essen und essen setzen aber nichts an . Anders die Leute die auch mit wenig Nahrung dick werden . Als hinkenden Vergleich zwar , da sich die Ernährungsgrundlagen bei uns ja geändert haben und der Organismus sich natürlich nicht so schnell an diese Gegebenheit anpassen kann . Aber so könnte es beim Karpfen wohl auch sein . Sein Organismus paßt sich den Fütterungsumständen so schnell nicht an . Im See ist es egal . Er frißt und schiebt das Futter raus . Alles nicht verwertete steht ihm irgendwie doch wieder zur Verfügung . In der Natur wird eben nichts verschwendet . Unter Berücksichtigung dieser Umstände denke ich das so schnell kein Futter gebaut wird welches diese Faktoren revolutionierend kompensieren kann . Es sind wohl doch nur kleine Schritte zum Verständniss der Gesamtthematik .

Hallo Mic ,

so wie du es beschreibst habe ich es auch erfahren ,was ja nicht heißt das Wolfgang Unrecht hat . Im Gegenteil es ließt sich sehr fundiert und ist auch schlüssig . Ich habe schon einiges ausprobiert . Rückschlüsse zur Natur gezogen . Dann wurde es immer plausibler . Schrittchenweise und bin immer noch nicht fertig . :) D Also immer weiter mit den Meinungen und Thesen Wolfgang und Mic . Danke an alle . :thumleft:

Aber welche Beobachtungen haben denn nun die anderen alle gemacht ?
 
hallo,

hier schließe ich mich stephan an.
wir können sicherlich einiges aus untersuchungen und
versuchen bei unserer haltung übernehmen, nur wird die
auswirkung auch etwas unterschiedlich sein.
im gegensatz zur teichwirtschaft, wo oftmals gleichaltrige
fische untersucht werden und futter dem alter angepasst wird,
ist der fischbestand zu 95% in unseren teichen von unterschiedlichen
alter.
so erklären sich auch die unterschiedlichen und dann doch wieder
annäherden darstellungen.
wir füttern zwar auch wechselte futtersorten, aber das gleiche futter
für fische unterschiedlichen alters. bekannt ist, das der proteinbedarf
mit zunehmenden alter beim koi sinkt. demzufolge ist der
verdauungszyklus mit ein und dem gleichen futter in ein und dem
selben teich bei unterschiedlichen alter der fische auch schon
unterschiedlich.
es wurden schon mehrere versuche zum vergleich der futteraufnahme
durchgeführt.
dieses erwies sich als schwieriges unterfangen, da zum einen die
genaue aufgenommene futtermenge schwer zu messen ist, und zum
anderen die daten für fische verschiedenen alters und unter
verschiedenen äusseren haltungsbedingungen beträchtlich voneinander
abweichen. so wird auch der energiebedarf von teich zu teich
unterschiedlich sein, der auch nicht unerhenblich bei der verdauung
sein wird. obwohl er mit säugern oder vögel nicht zu vergleichen ist.

ich würde mir wünschen wenn die diskusion von microbe und
wolfgang mit ihren fachkenntnissen sachlich weiter geführt wird.
auch wenn wir im ergebnis nicht alles 1:1 auf unseren teich
umsetzen können, aber in auswertung können wir es mit einfliessen
lassen.

michael
 
Es wäre ja schön, wenn Microbe und Wolfgang an einem Strang ziehen würden, und für uns alle das hier zum Besten geben.

Dies könnte aber nur geschehen, wenn beide mit Respekt dem Anderem gegenüber hier agieren würden. Der Graben liegt hier wohl schon in früheren Diskussionen.

Wobei beide von mir vollen Respekt haben. Ich sehe hier halt Wolfgang als "Futterhersteller" der wie er mir persönlich erklärt hat ja bei seinem Futter einen Kompromiss eingegangen ist, und auch gerne eine ganze Futterlinie aufbauen würde. (was in meinen Augen auch Sinn macht)
Mikrobe ist sehr belesen, und hat schon einige Jahre Erfahrung an Teichen sammeln können, extremes Wissen, und zusammenhänge versteht, ohne es zu googeln müssen, und hat wohl das Glück, Studien zu lesen, wo wir nicht mal so leicht googeln könnten. Man kann ihm eine Frage stellen, und ohne zu überlegen plaudert er los.

Bleibt spannend, ob die Beiden es schaffen, mit Respekt ohne Spitzen den anderem genüber klar kommen.

Von den Händlern erwarte ich mir hier nicht all zu viel. Hier wird wohl das Geschäft voranstehen.
 
Hier wird immer weider vom eigentlichen Thema abgelenkt. Etwas schade, auch wenn da sicher einige gute ANsätze bei sind, die aber wohl besser in einem eigenen Fred angesprochen werden sollten, damit das hier nicht wieder abdriftet. Wenn wir uns hier über die Futterfrquenz einig sind , oder so festgefahren haben, das es abgehakt werden kann, kann man ja das Thema auf andere zusammenhänge führen. Aber solnge würde ich schon gerne sehen, das ihr beim Thema bleibt.
 
ludger schrieb:
Hier wird immer weider vom eigentlichen Thema abgelenkt. Etwas schade, auch wenn da sicher einige gute ANsätze bei sind, die aber wohl besser in einem eigenen Fred angesprochen werden sollten, damit das hier nicht wieder abdriftet. Wenn wir uns hier über die Futterfrquenz einig sind , oder so festgefahren haben, das es abgehakt werden kann, kann man ja das Thema auSf andere zusammenhänge führen. Aber solnge würde ich schon gerne sehen, das ihr beim Thema bleibt.

Sehe ich genauso wie Ludger, Nebenschauplätze bringen uns nicht weiter.
Auch wird jeder für sich, seinen Teich und seine Fische die entsprechenden Schlüsse ziehen müssen/dürfen.
Ein einheitliches Patentrezept wird es nicht geben, meine Meinung :wink:

Viele Grüsse
Hans
 
Hallo,

vorab zwei Bemerkungen :

1. wir sollten uns hier auf die Fütterungsfrequenz beschränken, sonst wird es so unübersichtlich. Wenn Interesse besteht, würde ich aber so nach und nach zu den einzelnen Themen eine Thread eröffnen z.B. einen für KH, einen für AS, einen für Verdauung Anatomie und Physiologie usw.
Ich meine das wäre übersichtlicher und führt bei den Einzelpunkten zu einer intensiveren Diskussion.

2. ein Wort zu den Studien : es wird für Koi keine Studien geben. Warum ?
Ganz einfach weil solche Studien eine Menge Geld und Zeit kosten, der wirtschaftliche Nutzen aber nicht gegeben ist.
Koizüchter sind vergleichbar mit dem normalen Karpfenzüchtern. Hier besteht zwar intensives wirtschaftliches Interesse, aber den Züchtern reicht es sich an den Forschungsergebnissen der normalen Karpfenzucht zu orientieren. Im übrigen machen die das schon seit Generationen und so wird das Erfahrungswissen von Generation zu Generation weitergegeben, so daß zum Teil kein Interesse an solchen Studien besteht.
Und ein Koiteich weicht natürlich von einem Züchterbecken ab ( Dauer, Altersstruktur, Besatz usw) aber kaum ein Koiteichler wird auf die Schnapsidee kommen , hier langwierige und teuere Studien anzuleiern.
Also bleibt nur die Übertragung der "Fischwirtschaftsstudien" auf den Koiteich. Das wird sich auch in absehbarer Zeit nicht ändern, außer ein koiverrückter Professor vergibt entsprechnde Doktorarbeiten.

In den nächsten Tagen werde ich nochmals ergänzend zur Fütterungsfrequenz Stellung nehmen.
Zwischenzeitlich kann jeder mit einer Innenhälterung es ganz einfach ausprobieren :

Die Verdaulichkeit läßt sich ja nach der Kotmenge beurteilen. Sofern ich eine IH habe und damit einen kontrollierbaren Bereich, brauche ich nur die eine oder andere Futtermethode anwenden und die Kotmenge kontrollieren, Grob gilt bei immer gleichen Futter -> viel Kot schlechtere Verdauung, wenig Kot besere Verdauung.

Und noch was zum Ausprobieren :

Die Tränendrüse ist eine wie der Name schon sagt Drüse, der Pankreas auch.
Nun versucht solange zu Heulen wie möglich, da wird nach einer gewissen Zeit keine Träne mehr rauskommen.
Im Vergleich dazu jede Stunde losheulen und schauen ob mit sinnvollen Abständen durch das häufigere Heulen mehr Tränen im Glas sind.

Was ich damit sagen will - Microbe heult wahrscheinlich schon - eine Drüse hat im Zeitraum x eine Leistung y ( ihre 100 % ). Sie kann also im Zeitraum x nur die Menge y sezernieren, danach muß sie erst wieder Sekret bilden, denn die Drüse ist keine Wasserleitung aus der beliebig viel rauskommt. Füttere ich nun die Menge z wird die Drüse die Menge y sezernieren, danch ist erstmal Schluß, die Drüse leer.
Das heißt aber : die Abstände dürfen nicht zu kurz sein, sonst hat sie sich noch nicht wieder regeneriert, heißt aber auch setze ich 4 mal einen Reiz, sezerniert sie 4 x , setze ich 18 mal einen Reiz sezerniert sie 18 x.
Nun die Gretchenfrage : wenn ich mit den gleichen Gefäß 4 x oder 18 x Wasser schöpfe, wo habe ich am Schluß mehr Wasser ?
Das läßt sich zuhause testen.
Und genauso sezerniert der Pankreas mehr Enzyme, wenn er öfter
angeregt wird. Ist nicht von mir initiert, ist die Natur die das so macht.

Gruß Wolfgang
 
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