Wie füttert man seine koi richtig?

hallo wolfgang,

danke für deine aufschlussreichen antworten,
wieder etwas dazu gelernt.

du schreibst " Fett bleibt am längsten im Darm"
das versteh ich nicht ganz.

ich meine proteine und fette werden sehr effizent verdaut,
wogegen kohlenhydrate sehr gering verdaut werden.
daraus hätte ich geschlussfolgert, das kohlenhydrate am
längsten im darm verweilen.

eine längere verweildauer von fetten könnte ich mir vorstellen,
wenn der optimale proteingehalt zu hoch ist, der dann nicht mehr
hauptsächlich in körperbau und wachstum sondern auch zur
energiegewinnung umgesetzt wird.

michael
 
Hallo seabiscuit,
seabiscuit schrieb:
Auch bei geringem Besatzung sehe ich das Problem!!

Es ist schon ein Unterschied an der futtermenge die ausgeschüttet wird bei 18/20 Portionen oder eben nur 3-6. Portionen!!
aus der Aquakultur kommen Fütterungsversuche bezüglich der Fütterungsfrequenz und Wachstum der Fische. Dort ist eine möglichst gleichförmige Ernährung der Fische erwünscht, um gleiche Schlachtgröße zu produzieren. Daher wurden Fische vergleichbarer Größe in unterschiedlichen Futterfrequenzen gefüttert.
Das Ergebnis war eindeutig. Bei einer Fütterungsfrequenz von 7, höher ging man erst gar nicht, waren die Fischgrößen mit den höchsten individuellen Abweichungen des Wachstums festzustellen. Fütterungsfrequenzen von 3 und 5 brachten deutlich bessere Resultate. Sprich, das Wachstum der Individuen war ausgeglichener.
Erklärung: Bei der Fütterungsfrequenz von 7 konsumierten, wegen der kleinen Mengen verfügbaren Futters pro Fütterung, 20% der Fische etwa 50% des Futters. Dieses ist als Fütterungsdominanz bekannt. Wie sich die Verhältnisse im Teich bei deutlichen Größenunterschieden der Individuen verhalten, kann sich jeder ausrechnen.
Für einen Koiteich kommt noch ein weiterer Aspekt in Betracht. Durch die Schwierigkeiten, die kleinere und schwächere Fische gegenüber den größeren und stärkeren bei Futtermangel für eine vernünftige Ernährung haben, sind die kleineren und schwächeren unter Dauerstress plus Mangelernährung. Dies macht sie sehr viel anfälliger für Krankheiten und Problemen bei kalter Überwinterung.
Ich bin mir sicher, einige "unerwartete" Verluste in der Winterzeit sind auf diese Tatsache zurückzuführen.
Aus meinem Kenntnisstand ist es fahrlässig seine Koi mit hohen Fütterungsfrequenzen zu füttern.
 
Hallo Microbe ,

dann begründe doch mal Deine Einzelmeinung mit einer vernünftigen Literaturstelle.
Sowas behaupten kann jeder.
Hast Du schon eigene Untersuchungen gemacht.
Wir haben bei der Futterentwicklung verschiedene Sachen wie auch die Futterfrequenz getestet.
Wir haben das Futter eingehend bei Alcedor getestet.
Unsere Behauptungen beruhen auf Ergebnissen der Literatur und eigenen Versuchen, nicht nur auf einer rausposaunten Einzelmeinung, die Dir natürlich zusteht.
Auch das Recht auf den Weltuntergang nach dem Mayakalender und auf Ufo´s steht Dir zu, doch wenn Du jemanden überzeugen willst zählen Fakten.

Hallo Hans,

Der Ttitel der Arbeit lautet : Feeding experiments with carp fry fed an amino acid diet by increasing the number of feedings per day. Yamada, Tanaka, Katayama 1981

Aber Vorsicht, nach Microbe sind das so Dummies wie ich und Prof. Steffens , der Papst der Karpfenernährung.

Gruß Wolfgang
 
Für meine kleine IH mit 5 Fischen, ist die Variante das 18/20 mal gefüttert wird, gar.nicht zu realisieren.

2 der 5 Fische würden diese kleinstmenge an Futter sofort fressen und die anderen nichts bekommen.

Vielleicht wären die 2 mal nach 10 Fütterungen satt und wurden die anderen fressen lassen. Aber dies ist mir doch zu riskant.

Ich habe vor kurzem umgestellt auf 6 Fütterungen in 24h, 4 Stunden Abstand!
Vorher waren es 6 Fütterungen im 2 Stunden Abstand

Ich kann jetzt schon sagen das viel weniger Kot ausgeschieden wird!! Und das Futter wird innerhalb von weniger als 10 Minuten gefressen.
Ich bin zufrieden.

Ich denke man kann nicht immer 18 mal am Tag füttern.
Man muss immer die Gegebenheiten sehen und daran entscheiden.

Wenn so viele Koi im Teich schwimmen das Pro Fütterung eine Menge Futter ins Wasser kommt und dieses noch sinkend un gewährleistet wird das auch schwache sowie ängstliche und schüchterne Tiere genug Futter abbekommen, dann kann man evt. 18 mal am Tag füttern!
 
Hm, durch die AUssage von Mikrobe, das die Wachstumsdifferenz zwischen den einzelnen Fischen geringer wird, bekommt das ganze ein anderes Gesicht. Das hörte sich vorher aber ganz anders an.
Da ging es um die Futterverwertung und nicht um die Dominanz der weniger scheuen Fische. Schön wärees, wenn du, WOlfgang, versuchst etwas sachlicher zu bleiben. Wäre schade wenn hier auf einmal schluss wäre, weil einer sich angegriffen fühlt.
Versuche in kleine Zuchtbecken und Feldversuche driften da meiner Meinung nach recht stark auseinander. Futterdominanz wird in stark besetzten Becken gegenüber schwach besetzten Teichen mit Sicherheit eine viel größere Rolle spielen. Aber ich glaube auch, das die Karpfenzucht weniger auf potential der Fische achtet als wir und somit schon von der Veranlagung her riesen Unterschiede im Wachstum sein werden, die bei einem Koizüchter ausselektiert werden ;)
 
Doitsufan schrieb:
Moin,

in weniger als 10 Minuten gefressen ? :shock: ...welche Futtermengen sind das ?

Bei meinen dauert es lange, wenn sie 2 Minuten benötigen.

Viele Grüße

Thomas

Hab doch geschrieben weniger als 10 Minuten, also können es auch nur 2 Minuten sein,!

Ich füttere so viel, das jeder fisch was bekommt!

Und das sind wirklich kleine Mengen!!
 
wr schrieb:
Hallo,

richtig Thomas, das hatte ich vergessen, da es für mich selbstverständlich ist eine kleine Körnung zu nehmen, schon weil es besser durch den Futterautomaten geht.
Also ich habe 40 Koi und füttere 1 - 1,5 %, das sind ca. 2 kg Futter sind 2000 gr : 18 das sind gut 100 gr einer kleinen Körnung .
Selbst mein Gefräßigster mit fast 80 cm schafft es nicht mit ein paar Schnappern 100 gr zu vertilgen. Diese Darstellung entspricht nicht der Realität.
Habe ich natürlich 3 Koi und eine Portion von 5 gr dann mag das zutreffen,
da würde ich dann die Häufigkeit senken um die Ration zu steigern.

Gruß Wolfgang

Da hapert es bei den meisten. Kleine Körnung (3mm) und in der Ih für Tosai noch kleiner ;)
Aber wenn man sich da dran hält und dann noch einen Teil Sinkend hat, bekommen alle was ab.
Wenn dann einer vom Wachstum zurück bleibt, dann liegt es nicht am Füttern ;)
 
Hallo,

eine Fütterung nach Zeit - was in x Minuten gefressen - halte ich für falsch. Die Fütterung muß sich nach meiner Ansicht nach dem Fischgewicht richten.

Und es ist klar und macht keinen Sinn Kleinstmengen auf 18 mal aufzuteilen.
Es sollte schon wenigstens 100 g sein sonst muß ich die Anzahl reduzieren.
Das noch zur Klarstellung.

Hallo Ludger,

hast ne pn.

Gruß Wolfgang
 
Hallo Hans,

Der Ttitel der Arbeit lautet : Feeding experiments with carp fry fed an amino acid diet by increasing the number of feedings per day. Yamada, Tanaka, Katayama 1981

Danke Wolfgang,

das erklärt dann einiges. Dein Artikel bezieht sich auf die Futterfrequenz bei Karpfenbrut.
Bei Vertretern aus der prof. Karpfenzucht unter der Leitung von Dr. Oberle wurde eine sinnvolle Fütterungsfrequenz von 15-18 mal täglich in Frage gestellt, allerdings war auch nicht von Brut die Rede.
Mikrobes Artikel und die Begründung mit dem Ausscheiden unverdauter bzw. teilweise unverdauter Nahrung durch vorzeitigen Nachschub (ich erspare mir die Fachausdrücke :wink: ) scheint noch nicht bekannt gewesen zu sein und darüber wird eventuell genauer recherchiert.
Vielleicht gibt es mal eine Doktorarbeit zu dem Thema hier :wink:

Viele Grüsse
Hans
 
Hallo Hans,
hansemann schrieb:
Dein Artikel bezieht sich auf die Futterfrequenz bei Karpfenbrut.
nicht nur das. Es geht darin auch um die Fütterung mit künstlichen Aminosäuren.
Wer also in seinem Futter künstliche Aminosäuren deklariert findet, sollte tatsächlich etwas öfter füttern.
Übrigens, bevor ich an die Übertragung der Studienergebnisse von Karpfenbrut auf erwachsene Koi glaube, glaube ich eher an Außerirdische :wink:
hansemann schrieb:
Mikrobes Artikel und die Begründung mit dem Ausscheiden unverdauter bzw. teilweise unverdauter Nahrung durch vorzeitigen Nachschub (ich erspare mir die Fachausdrücke :wink: ) scheint noch nicht bekannt gewesen zu sein und darüber wird eventuell genauer recherchiert.
Dieses Phänomen wurde bereits 1930!! erstmals veröffentlicht. Und es betrifft nicht nur Karpfen/Koi. Die Fachwelt spricht von Interaktion zwischen dem Alt- und dem Neufutter.
Interessant ist dabei, das dass Altfutter schneller aus dem Verdauungstrakt entfernt wird als zu erwarten ist. Beim Neufutter ist genau das Gegenteil der Fall. Dieses wird verlangsamt aus dem Verdauungstrakt entfernt. Bei zwei Fütterungszyklen heben sich die Effekte in etwa auf. Mit jedem weiteren Zyklus verschiebt sich das Verhältnis mehr zu Gunsten schnellerer Entleerung.
hansemann schrieb:
Vielleicht gibt es mal eine Doktorarbeit zu dem Thema hier
Wäre sicher interessant, wenn Du jemanden dafür findest. Die Person kann sich bei mir melden für Unterstützung.
 
Hallo Ludger,
ludger schrieb:
Jetzt bringt Wolfgang die Enzyme mit ins Spiel und da wendet sich das Blatt.
aus meiner Sicht wendet sich gar nix.
ludger schrieb:
Denn diese wurden bisher nicht mit ein gebracht.
Die spielen auch nicht die entscheidende Rolle.
Fische haben die Möglichkeit ihren Stoffwechsel und den Verdauungstrakt an die vorherrschenden Gegebenheiten anzupassen und das tun sie auch. Sei es Temperatur, Futtermenge oder Futterzusammensetzung. Je nach Jahreszeit z.B. werden in der Natur die verschiedenen Enzyme in unterschiedlichen Mengen bereitgestellt, genau passend zu dem Angebot an Nahrung. Im Frühjahr mehr für die Verdauung der Insekten, im Spätjahr mehr für die Verdauung von pflanzlichen Bestandteilen. Die Entleerung des Verdauungstraktes wird bei kalten Temperaturen verlangsamt und bei hohen Temperaturen entsprechend beschleunigt. Füttert man Koi lange genug hohe Anteile Kohlenhydrate können sie immer besser damit umgehen. Empfindlich reagieren sie nur auf abrupte Wechsel der Zusammensetzung des Futters. Daher sollte man nicht unbedingt zunächst ein Futter mit hohem Proteingehalt, kurze Zeit später vielleicht hoher Fettgehalt, und dann folgend noch hoher Kohlenhydratgehalt, immer wieder abwechselnd füttern. Das bedeutet zunächst mal Stress pur für die Koi.
Diese Anpassung geht soweit, dass die Koi ihre Aufnahmefähigkeit des Verdauungstraktes an die "gewohnte" Futtermenge anpassen. Einmal füttern bedeutet großer Kapazitätsaufbau Verdauungstrakt, mehrmals füttern reduziert die Kapazität.
 
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