Keimzahlen im Koiteich

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Wie hoch ist die Gesamtkeimzahl in Koiteichen?

  • Tiefer 1‘000 KBE/ml

    Stimmen: 0 0,0%
  • Höher 1‘000 KBE/ml

    Stimmen: 3 21,4%
  • Höher 10‘000 KBE/ml

    Stimmen: 4 28,6%
  • Höher 50‘000 KBE/ml

    Stimmen: 3 21,4%
  • Höher 100‘000 KBE/ml

    Stimmen: 2 14,3%
  • Höher 500‘000 KBE/ml

    Stimmen: 1 7,1%
  • Höher 1‘000‘000 KBE/ml

    Stimmen: 1 7,1%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    14
Hallo

aus Dr.Lechleiters FISHCARE vom 19.04.2015



"Die Angst vor Krankheiten bringt viele Menschen dazu, mehr in den Teich hineinzukippen, als nötig wäre.
Wer schon einmal seinen Koibestand oder viele Tiere davon durch eine schwere bakterielle Erkrankung verloren hat, der will unter allen Umständen verhindern, dass er so etwas wieder erlebt. Das ist nur zu verständlich.
Immer wieder jedoch führt diese Angst zu unnötigen und manchmal auch gefährlichen Zudosierungen von Mitteln gegen bakterielle Infektionen. Bei der Vorsorge vor Krankheiten, also der Krankheitsprophylaxe, kann man durchaus weit übers Ziel hinausschießen. Mit Milchsäurebakterien wird sicher kaum einmal etwas Schlimmes passieren, mit Chloramin T oder Chlordioxid jedoch immer wieder, das haben schon viele ausprobiert. Daher wäre mein Vorschlag: Warum nicht mit den Dip Slides (war schon Thema der News) erst einmal nachsehen, ob es überhaupt gefährlichen bakteriellen Keimdruck gibt? Und wenn der Fischbestand seit Jahren fit und gesund ist, warum dann überhaupt mit starken Mitteln an die Wasserbehandlung herangehen?"

Übrigens gibt es zu diesem und verschiedenen anderen Themen interessante Online-Webinare von Dr. Sandra Lechleiter, die auch von der Schweiz aus einfach zu buchen und bequem mit zu verfolgen sind. Fragerunde inklusive. Eine gute Sache nicht nur für Anfänger!

Gruss Dany:)
 
Rückblick zum Start von "Keimzahlen im Koiteich"


Hallo zusammen

Als ich 2009 meinen Teich erstbesetzte war die Freude riesig und natürlich wollte ich mich mit gleich oder ähnlich gesinnten austauschen. In meiner Gegend ist es nicht gerade leicht mit anderen „Koianern“ über den Gartenzaun Kontakte zu knüpfen. Ich las viel in Foren aber der zum Teil forsche und überhebliche Umgang einiger User schreckte mich von einer Registrierung ab. Ausserdem waren alle diese Plattformen im Ausland angesiedelt. Als das „Koiforum.ch“ aufschaltete war die Anmeldung, wenn auch zögerlich eine beschlossene Sache. Voller Stolz schrieb ich meinen Eröffnungsbeitrag und präsentierte die Koi und meine bescheidene Anlage an der ich mich so erfreute. Die Reaktionen im Schweizer Forum waren nicht anders als auf der anderen Seite der Landesgrenze. Als Frischling sollte es mir nicht anders ergehen als anderen Usern mit bescheidener Teichtechnik. Meine Filter taugen nichts, verschlammen spätestens nach einem halben Jahr und wären darum nicht brauchbar. Ein anderer schmetterte mir an den Kopf, mein Ziel sei es tote Fische zu haben. Ja, tote Koi wären eigentlich nicht so schlimm, denn laut Forum hatte ich sowieso qualitätslosen Schrott im Teich schwimmen. Sollte ich mich etwa gleich wieder verabschieden und meinen Teich wieder zuschütten? Nein, sicher nicht! Es gab nämlich auch freundliche Leute, die mich zu privaten Teichbesichtigungen einluden, die jedoch mein Selbstwertgefühl immer wieder auf die Probe stellten. Modernste Technik, fantastische Koi in Teichen die ich so gross wie Seen empfand und nebenan in der Garage noch schnell die Importe aus Japan für 70‘000 CHF. Was sollte ich da noch entgegnen, meine Anlage zu Hause konnte nur Schrott sein. Ich analysierte 2009 bereits die ersten Keimzahlen und um bei diesen Besuchen nicht vollends unterzugehen, musste doch von meiner Seite auch noch etwas gescheites eingeworfen werden. Die Gesamtkeimzahl interessierte jedoch keine „Sau“ und Kopfschütteln war wohl die häufigste Bewegung die mir bei diesen Treffen begegnete. Das war hart und zu meinem Selbstschutz sagte ich jeweils zu mir: „Es macht eben jeder mit seinem Kopf das, was er am besten kann!“ Als ich 2010 den ersten Mikroskopierkurs bei einem FishDoc besuchte, fragte ich am Schluss den Koihändler ganz vorsichtig, ob ich eventuell sein Jumbo-Becken auf die Gesamtkeimzahl beproben dürfte. Er stand mit seinen zwei Gehilfen vor mir und das Grüppchen schenkte dem Fragenden ein mit Mitleid bepacktes Lächeln. „Die Keimzahl kann man nicht untersuchen, wie ich das anstellen will“, fragte mich der Anführer. „Kein Problem wenn man in einem mikrobiologischen Labor arbeitet“, erwiderte ich. Es gab dann wirklich keine Probleme und ich durfte mich in der ganzen Anlage frei bewegen und Proben fassen wo ich wollte. Die Ergebnisse aus meinem Teich erhielten so die ersten Vergleiche. Es zeigte mir aber auch dass dieser Wert eben doch auf Interesse stösst, wenn man erst einmal weiss wie dieser zu ermitteln ist. Das Selbe erlebte ich auch bei weiteren Teichbesuchen, denn jedes Mal kam ich mit Wasserproben nach Hause und deren Resultate wurden von den Teichbesitzern immer mit Spannung und Interesse erwartet. Meine Datensammlung erweiterte sich langsam und ich berichtete im Forum von meinen Erfahrungen. Die User reagierten sehr verhalten und die Kritiker waren klar in der Überzahl. Durch meinen beruflichen Hintergrund war es für mich selbstverständlich die Keimzahl im Teichwasser zu kontrollieren. Die Einordnung der erhaltenen Resultate, betreff des Verschmutzungsgrades war jedoch nicht so leicht, denn es gab es ja keine Vergleiche. In anderen Foren waren und sind zwar gute Beiträge über Bakterien oder Keimdruck zu lesen aber realistische Zahlen sucht man auf solchen Plattformen auch heute noch vergebens. In der Koihaltung nehmen die Bakterien einen sehr wichtigen Platz ein. Leider möchten viele Koihalter lieber über Infekte „jammern“ als diese im Vorfeld versuchen zu bekämpfen. Bei meinen Analysen merkte ich schnell dass sich die Keimbelastung, je nach dem was ich am Teich tätige, erhöhte oder reduzierte. Als das Schweizer Forum plötzlich abgeschaltet wurde, wollte ich meine „Arbeit“ nicht beenden und registrierte mich im September 2012 auf Anraten von anderen Flüchtlingen aus der Schweiz bei „Koi-Live-de“. Altbekannte User aus Deutschland prophezeiten mir auf diesem Platz eine grössere Resonanz für mein „Lieblingsthema“.
Auch hier war der Einstieg etwas harzig und die „Fans“ von Keimzahlen im Koiteich hielten sich in Grenzen. Das Echo war aber tatsächlich um einiges grösser. So war ich auch sehr überrascht als ich von Moderatoren verschiedener Foren angefragt wurde, mit dem Keimzahl-Thread in ihres zu wechseln. Ich gebe es zu, das schmeichelte und gab mir zugleich auch Bestätigung dass mein eingeschlagener Weg oder meine Idee Beachtung fand. Da ich kein Forenhüpfer bin und dieselben Fragen oder Antworten nicht auf verschiedenen Plätzen stellen oder beantworten will, entschied ich meine Berichte auf „Koi-Live-de“ weiter zu führen. Da meine Überzeugungsarbeit zur selbständigen Ermittlung der Gesamtkoloniezahl in Koiteichen nicht meine Lebensaufgabe sein sollte und sich die Aktivitäten der User sehr bescheiden zeigten, machte ich mir so meine Gedanken. Im Hintergrund bewegte sich zwar einiges aber es drückte leider nicht so recht nach vorne. Den Keimzahl-Thread führe ich fast mit mir alleine, was gewiss auch Vorteile mit sich bringt die ich durchaus zu schätzen weiss. Wenn ich auf das letzte halbe Jahr zurückblicke, haben sich die Aktivitäten im Hintergrund jedoch deutlich gesteigert und ich werde immer öfters um Hilfe bei der Auswertung von DipSlides gebeten. Besonders freut es mich, dass auch in der Schweiz die Teiche immer mehr auf die GKZ kontrolliert werden. Ich weiss von Teichberatungen oder auch Koihandel, wo DipSlides regelmässig zum Einsatz kommen und das finde ich toll. Auf Seite 1 im Eröffnungsbeitrag dieses Threads habe ich geschrieben, dass ich mir mit diesen Keimanalysen kein Denkmal erschaffen möchte, sondern diese lediglich als Ergänzung bestehender Beiträge sehe. Möglicherweise habe ich aber mit meinem Engagement für die Erfassung der Gesamtkeimzahl doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es geht doch bei diesem Thema um die Gesunderhaltung von Koi und dies sollte in unserem Hobby höchste Priorität einnehmen. Im Dezember 2014 wurde ich überraschender Weise von Dr. Sandra Lechleiter kontaktiert. Damit hatte ich nie gerechnet und ich dachte zuerst an einen Scherz von Kollegen. Es wurde mir aber schnell bewusst dass ich direkt von der Front ein lobendes Feedback für meinen Einsatz betreff Keimanalysen im Teichwasser erhalten hatte. Dass nun aktuell bei „Dr. Lechleiters FISHCARE“ auf meine Berichte aufmerksam gemacht wird freut mich riesig, stärkt meine Glaubwürdigkeit und könnte einen weiteren Schritt Richtung selbstständiger Keimbestimmungen am Koiteich auf breiterer Ebene bedeuten. DANKE!

Gruss aus Luzern

Dany:D
 
Hallo

Die Erfassung der GKZ mit Urin-Slides wurde schon vor langer Zeit in der Aquaristikscene angewandt. Vermutlich kam einem Patienten mit Blasenproblemen die Idee, mit dem vom Arzt empfohlenen Nährboden auch die Keimbelastung seines Aquariumwassers zu testen. Die Idee war gut, steht doch zur Erfassung der Gesamtkeimzahl auf der Packung. Das Wort Gesamtkeimzahl ist jedoch sehr Irreführend, weil mit keinem Nährboden die effektive Zahl ermittelt werden kann. Die verschiedenen Ansprüche unterschiedlicher Bakterien sind zu gross um diese auf einem Medium optimal wachsen zu lassen. Im Angebot stehen darum Nährböden für die Bestimmung der Gesamtkeimzahl oder eben Koloniezahl in Urinproben, in Wasserproben oder zum Beispiel in Lebensmittelproben und anderen. Wenn wir die Zusammensetzung des CLED Agar und dem PC-Agar vergleichen, stellen wir fest dass beim CLED viel mehr Nähstoffen enthalten sind die vor allem auf Enterobakterien oder pathogene Keime ausgerichtet sind. Dies ist ein selektiv Nährboden für Erreger von Harnweginfektionen und mit diesem reichhaltigen Menu bleibt diesen Keimen bei Vorhandensein nichts anders übrig als zu wachsen. Hier geht es direkt um die Gesundheit des Menschen und es wird nach Keimen im Temperaturbereich von 37°C gesucht. Der PCA ist viel einfacher aufgebaut und sein Ziel ist es den Grundbedürfnissen vieler Bakterien gerecht zu werden, um eben die breite Masse zu erreichen. Auf diesen beiden Nährböden kreuzen sich natürlich schon jene Bakterien wie eben die Enterobakterien, Enetrokokken , Pseudomonas aeruginosa usw. Da der Verwendungszweck nicht derselbe ist dürfen die Resultate jedoch nicht verglichen werden. Der PCA ist ein alt bewährtes Nährmedium das seit ca. 40-50 Jahren ohne Änderung der Rezeptur weltweit und erfolgreich im Einsatz ist. Er ist aber auch nicht der einzige Nährboden der für unsere Zwecke geeignet ist. Namen wie zum Beispiel TSA, CASO oder TPC wären eventuell auch Möglichkeiten. Ich empfehle den PCA aus bewährtem Grund und wenn wir alle dasselbe Medium im Einsatz haben, sprechen wir vom Selben und können die Belastungen untereinander vergleichen. Bei unterschiedlichen Nährböden ist dies nicht so wirklich empfehlenswert. Um auf die Urinslides zurückzukommen, so ist es natürlich mit diesen schon möglich eine Veränderung der Keimbelastung im Teich zu erkennen und auch entsprechen zu handeln. In diesem Fall sollte aber immer mit demselben Material gearbeitet werden. Zu berücksichtigen ist dann wie vorhin bereits erwähnt, das Resultat entspricht nicht ganz unserem angestrebten Ziel und Vergleiche mit Koihaltern die PCA im Einsatz haben können nicht gemacht werden.

Gruss Dany :)
 
Hallo Dänu,

alles sehr interessant! :thumright:

Aber weisst du was ein Absatz ist?

Beim Lesen deiner Beiträge ist das nämlich ohne echt anstrengend...sagt ja nix über den Inhalt aus! 8)
 
Hoi Uwe

du hast so etwas von Recht. Auch ich finde die Zeile kaum wieder wenn ich mit lesen absetzen muss :lol: Ich werde die Texte in Zukunft übersichtlicher gestalten. Versprochen!!!!! :)

Gruss Dany
 
Höchst interessant

Hallo Danny,
ich habe nun bereits ein paar Wochen in Deinem Thread mitgelesen und fand das Thema sehr spannend. Vor allem da immer wieder von Keimdruck gesprochen wird, aber niemand so recht qualifizieren konnte wovon hier eigentlich die Rede war. Da hast Du nun deutlich Aufklärung betrieben. Dafür vielen Dank.
Ich werde sehen, dass ich mir kurzfristig DipSlides besorgen und mir so ein Bild über die Entwicklung meines Teiches machen. Werde sicherlich dann auch dazu berichten.
Weiter so!
 
Hallo Dany,

am 20.4. war mein letzter GKZ Test, bei 19 Grad Wassertemp.

Nach dem einbringen von TSEMa ist seit dem 31.03. UVC und Ozon aus. Mich hat mal interessiert ob die GKZ ansteigt durch ausschalten der beiden Komponenten. Ich konnte bis zum letzten Test zum Glück keinen anstiegt feststellen. Gefüttert wurde Winterfutter ca. 0,5 % vom Fischgewicht.

Ich habe dieses mal den Test nicht fotografiert, sieht aus wie der Letzte.

Mal was anderes, wie bekommt ihr eigentlich die Bilder hin ? Ich brauche ewig bis ich die richtige Pos. und Lichteinschlag gefunden hab damit man auch was sieht auf dem Bild :-(
 
Hoi zäme

Jenny so soll es sein! :D Ausprobieren welche Keimresultate sich ergeben wenn was unternommen wird. Das der Koihalter so einen anderen Blick auf sein Teichwasser bekommt, ist garantiert!

Was die Fotos der Slides betrifft. Es ist wirklich schwierig den richtigen Winkel ohne Spiegelung zu erhalten. Meistens unterlege ich den Slide mit etwas Kleinem um in Schräglage zu halten. Wenn es dann noch nicht klappt bearbeite ich die Aufnahme mit Kontrast und Helligkeit. Es gibt zwar keine gute Fotos aber das Wachstum ist dadurch besser zu erkennen.

Gruss Dany :)
 
Hallo Waterfreak

du hast DipSlides schon seit Jahren im Einsatz :D . Was kannst du über das Handling und die Nützlichkeit solcher Analysen berichten. Bringt es dir etwas am Teich? Wäre sehr interessant Infos auch von anderer Quelle zu hören.

Gruss Dany
 
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