Rückblick zum Start von "Keimzahlen im Koiteich"
Hallo zusammen
Als ich 2009 meinen Teich erstbesetzte war die Freude riesig und natürlich wollte ich mich mit gleich oder ähnlich gesinnten austauschen. In meiner Gegend ist es nicht gerade leicht mit anderen „Koianern“ über den Gartenzaun Kontakte zu knüpfen. Ich las viel in Foren aber der zum Teil forsche und überhebliche Umgang einiger User schreckte mich von einer Registrierung ab. Ausserdem waren alle diese Plattformen im Ausland angesiedelt. Als das „Koiforum.ch“ aufschaltete war die Anmeldung, wenn auch zögerlich eine beschlossene Sache. Voller Stolz schrieb ich meinen Eröffnungsbeitrag und präsentierte die Koi und meine bescheidene Anlage an der ich mich so erfreute. Die Reaktionen im Schweizer Forum waren nicht anders als auf der anderen Seite der Landesgrenze. Als Frischling sollte es mir nicht anders ergehen als anderen Usern mit bescheidener Teichtechnik. Meine Filter taugen nichts, verschlammen spätestens nach einem halben Jahr und wären darum nicht brauchbar. Ein anderer schmetterte mir an den Kopf, mein Ziel sei es tote Fische zu haben. Ja, tote Koi wären eigentlich nicht so schlimm, denn laut Forum hatte ich sowieso qualitätslosen Schrott im Teich schwimmen. Sollte ich mich etwa gleich wieder verabschieden und meinen Teich wieder zuschütten? Nein, sicher nicht! Es gab nämlich auch freundliche Leute, die mich zu privaten Teichbesichtigungen einluden, die jedoch mein Selbstwertgefühl immer wieder auf die Probe stellten. Modernste Technik, fantastische Koi in Teichen die ich so gross wie Seen empfand und nebenan in der Garage noch schnell die Importe aus Japan für 70‘000 CHF. Was sollte ich da noch entgegnen, meine Anlage zu Hause konnte nur Schrott sein. Ich analysierte 2009 bereits die ersten Keimzahlen und um bei diesen Besuchen nicht vollends unterzugehen, musste doch von meiner Seite auch noch etwas gescheites eingeworfen werden. Die Gesamtkeimzahl interessierte jedoch keine „Sau“ und Kopfschütteln war wohl die häufigste Bewegung die mir bei diesen Treffen begegnete. Das war hart und zu meinem Selbstschutz sagte ich jeweils zu mir: „Es macht eben jeder mit seinem Kopf das, was er am besten kann!“ Als ich 2010 den ersten Mikroskopierkurs bei einem FishDoc besuchte, fragte ich am Schluss den Koihändler ganz vorsichtig, ob ich eventuell sein Jumbo-Becken auf die Gesamtkeimzahl beproben dürfte. Er stand mit seinen zwei Gehilfen vor mir und das Grüppchen schenkte dem Fragenden ein mit Mitleid bepacktes Lächeln. „Die Keimzahl kann man nicht untersuchen, wie ich das anstellen will“, fragte mich der Anführer. „Kein Problem wenn man in einem mikrobiologischen Labor arbeitet“, erwiderte ich. Es gab dann wirklich keine Probleme und ich durfte mich in der ganzen Anlage frei bewegen und Proben fassen wo ich wollte. Die Ergebnisse aus meinem Teich erhielten so die ersten Vergleiche. Es zeigte mir aber auch dass dieser Wert eben doch auf Interesse stösst, wenn man erst einmal weiss wie dieser zu ermitteln ist. Das Selbe erlebte ich auch bei weiteren Teichbesuchen, denn jedes Mal kam ich mit Wasserproben nach Hause und deren Resultate wurden von den Teichbesitzern immer mit Spannung und Interesse erwartet. Meine Datensammlung erweiterte sich langsam und ich berichtete im Forum von meinen Erfahrungen. Die User reagierten sehr verhalten und die Kritiker waren klar in der Überzahl. Durch meinen beruflichen Hintergrund war es für mich selbstverständlich die Keimzahl im Teichwasser zu kontrollieren. Die Einordnung der erhaltenen Resultate, betreff des Verschmutzungsgrades war jedoch nicht so leicht, denn es gab es ja keine Vergleiche. In anderen Foren waren und sind zwar gute Beiträge über Bakterien oder Keimdruck zu lesen aber realistische Zahlen sucht man auf solchen Plattformen auch heute noch vergebens. In der Koihaltung nehmen die Bakterien einen sehr wichtigen Platz ein. Leider möchten viele Koihalter lieber über Infekte „jammern“ als diese im Vorfeld versuchen zu bekämpfen. Bei meinen Analysen merkte ich schnell dass sich die Keimbelastung, je nach dem was ich am Teich tätige, erhöhte oder reduzierte. Als das Schweizer Forum plötzlich abgeschaltet wurde, wollte ich meine „Arbeit“ nicht beenden und registrierte mich im September 2012 auf Anraten von anderen Flüchtlingen aus der Schweiz bei „Koi-Live-de“. Altbekannte User aus Deutschland prophezeiten mir auf diesem Platz eine grössere Resonanz für mein „Lieblingsthema“.
Auch hier war der Einstieg etwas harzig und die „Fans“ von Keimzahlen im Koiteich hielten sich in Grenzen. Das Echo war aber tatsächlich um einiges grösser. So war ich auch sehr überrascht als ich von Moderatoren verschiedener Foren angefragt wurde, mit dem Keimzahl-Thread in ihres zu wechseln. Ich gebe es zu, das schmeichelte und gab mir zugleich auch Bestätigung dass mein eingeschlagener Weg oder meine Idee Beachtung fand. Da ich kein Forenhüpfer bin und dieselben Fragen oder Antworten nicht auf verschiedenen Plätzen stellen oder beantworten will, entschied ich meine Berichte auf „Koi-Live-de“ weiter zu führen. Da meine Überzeugungsarbeit zur selbständigen Ermittlung der Gesamtkoloniezahl in Koiteichen nicht meine Lebensaufgabe sein sollte und sich die Aktivitäten der User sehr bescheiden zeigten, machte ich mir so meine Gedanken. Im Hintergrund bewegte sich zwar einiges aber es drückte leider nicht so recht nach vorne. Den Keimzahl-Thread führe ich fast mit mir alleine, was gewiss auch Vorteile mit sich bringt die ich durchaus zu schätzen weiss. Wenn ich auf das letzte halbe Jahr zurückblicke, haben sich die Aktivitäten im Hintergrund jedoch deutlich gesteigert und ich werde immer öfters um Hilfe bei der Auswertung von DipSlides gebeten. Besonders freut es mich, dass auch in der Schweiz die Teiche immer mehr auf die GKZ kontrolliert werden. Ich weiss von Teichberatungen oder auch Koihandel, wo DipSlides regelmässig zum Einsatz kommen und das finde ich toll. Auf Seite 1 im Eröffnungsbeitrag dieses Threads habe ich geschrieben, dass ich mir mit diesen Keimanalysen kein Denkmal erschaffen möchte, sondern diese lediglich als Ergänzung bestehender Beiträge sehe. Möglicherweise habe ich aber mit meinem Engagement für die Erfassung der Gesamtkeimzahl doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es geht doch bei diesem Thema um die Gesunderhaltung von Koi und dies sollte in unserem Hobby höchste Priorität einnehmen. Im Dezember 2014 wurde ich überraschender Weise von Dr. Sandra Lechleiter kontaktiert. Damit hatte ich nie gerechnet und ich dachte zuerst an einen Scherz von Kollegen. Es wurde mir aber schnell bewusst dass ich direkt von der Front ein lobendes Feedback für meinen Einsatz betreff Keimanalysen im Teichwasser erhalten hatte. Dass nun aktuell bei „Dr. Lechleiters FISHCARE“ auf meine Berichte aufmerksam gemacht wird freut mich riesig, stärkt meine Glaubwürdigkeit und könnte einen weiteren Schritt Richtung selbstständiger Keimbestimmungen am Koiteich auf breiterer Ebene bedeuten. DANKE!
Gruss aus Luzern
Dany
