Keimzahlen im Koiteich

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Wie hoch ist die Gesamtkeimzahl in Koiteichen?

  • Tiefer 1‘000 KBE/ml

    Stimmen: 0 0,0%
  • Höher 1‘000 KBE/ml

    Stimmen: 3 21,4%
  • Höher 10‘000 KBE/ml

    Stimmen: 4 28,6%
  • Höher 50‘000 KBE/ml

    Stimmen: 3 21,4%
  • Höher 100‘000 KBE/ml

    Stimmen: 2 14,3%
  • Höher 500‘000 KBE/ml

    Stimmen: 1 7,1%
  • Höher 1‘000‘000 KBE/ml

    Stimmen: 1 7,1%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    14
Gedanken

Über Dip Slides scheinen die Meinungen geteilt. Aus den Beiträgen verschiedener User in diesem Thread ist ab und zu lesbar, dass sich ihre Fischtierärzte positiv zur Ermittlung des Keimdruckes im Teichwasser geäussert haben. Auch auf Fishcare von Dr. Lechleiter oder aktuell im Modern Koi Blog von Konishi, wurden Dip Slides von medizinischer Seite als gute Sache bezeichnet. Der Koi-Fachhandel bestätigte diese Aussage mit leichtem Kopfnicken, ist jedoch der Ansicht dass solche Analysen nur von Profis durchgeführt werden sollten. Der Koihalter kann solche Auswertungen ohne Fachwissen nicht vornehmen und die Freude am Hobby könnte schnell vergehen. Also Finger weg davon!

In letzter Zeit wurden im Internet einige schöne Teiche vorgestellt, mit imposanten Filteranlagen. Da waren Rohre, Ventile, Schieber, Verzweigungen, elektrische Schaltanlagen und und und…..zu sehen. Ich dachte mir uffhh……! Wenn ich an die ausgewogene und jahreszeitlich abgestimmte „Ernährungswissenschaft“ für Koikarpfen denke, wird mir fast schwindlig und wenn ich mir die modernen und teuren elektronischen Messgeräte zur Erkennung der verschiedenen Wasserwerte vor Augen führe, die für den verlässlichen Gebrauch zuerst kalibriert werden müssen, denke ich an ein Doppel-Uffhh…..! Auch züchten wir Bakterienstämme in Flüssigkeiten an, um diese später in den Krieg ziehen zu lassen, wo sie ihre unerwünschten Artgenossen im Teich eliminieren sollen. Sind wir Koihalter denn nicht schon lange Wasserfanatiker …..äh natürlich Wasseranalytiker?

Ich denke einen „läppischen“ Tauchnährboden für fünf Sekunden in das Teichwasser zu halten um nachher drei Tage irgendwo stehen zu lassen und die Pünktchen anhand eines Auswerteschemas abzuschätzen, ist wesentlich einfacher zu tätigen als die restlichen Aufgaben eines vernünftigen Teichmanagements.

Wenn das Wasser einer angepassten UV-Bestrahlung ausgesetzt ist, wöchentliche Teilwasserwechsel vollzogen werden und die Futtergabe in vernünftigen Rahmen dem nicht überbesetzten Teich beigegeben wird, sollte kein übermässiger Keimdruck entstehen. Oder……………“man kann davon ausgehen“……………..sind beliebte Redewendungen die mit Wörtern wie „sollte“ oder „kann“ das Hintertürchen, im Falle eines Scheitern der Annahme offen lassen.

Gewiss, die GKZ ist nicht alles aber man weiss dass eine tiefe Keimzahl die Fische weniger stresst und Stress ist doch der grösste Feind unserer „Lieblinge“. Wir scheuen keine Mühe uns mit komplizierter Wassertechnik oder anspruchsvoller Ernährungslehre zu beschäftigen. Auch üben wir uns in der Mikroskopie und lassen uns manchmal durch irgendwelche Partikel zu einer parasitären Panikmache hinreissen aber wenn es um die kinderleichte Erfassung des Keimdruckes geht, drücken sich die meisten und handeln erst wenn uns der Koi mit atypischem oder eben gestresstem Verhalten Rückmeldung gibt.

Eigentlich schade, nicht?
 
Hallo dänu,

Ich denke mal du hast ein sehr schönes, einfach zu handhabendes, und hilfreiches Thema hier ins Forum gebracht.

Nur am Rand:
Inzwischen setzen sehr viele Koi doc dieses Instrument für die keimzahlbestimmung ein.

Und für jeden etwas logisch denkenden Koi Halter ist dieser Test einfach und schnell auszuwerten, zudem stehst du bei Unklarheiten hier auch noch zu Verfügung.

Vielen Dank für deine Mühen...
 
„Was bringt uns die Ermittlung der Gesamtkeimzahl, die sagt doch gar nichts über das Vorhandensein möglicher fischpathogener Keime aus!“


Hallo

Diese oft gelesene Aussage stimmt……………………………………………….nicht ganz!

Bei den vielen Wasseranalysen aus dem eigenen oder fremden Teichen aber auch aus verschiedenen Naturgewässern stellte ich fest, dass die Zahl meiner ausgewählten Indikatorkeimen mit den Veränderungen der GKZ stieg oder sank. Ich schreibe von coliformen Keimen, den Pseudomonaden und den Aeromonaden, letztere nahm ich erst ab Mai 2014 in mein Untersuchungsprogramm auf.

Während sich die Pseudomonaden in meinem Teich, in all den Jahren als kleine Minderheit zeigen, gestaltet sich die Zahl der Coliformen deutlich grösser. So richtig erschrocken bin ich jedoch beim Anteil an Aeromonas pro ml in meinem Teich. Diese Zahl präsentiert sich +/- gleich wie jene der Gesamtkeimzahl der aeroben Keimen.

Wie ist es denn möglich dass ein Teil der GKZ gleich oder noch höher sein kann als das Gesamte? Nährböden die nur auf eine bestimmte Gruppe von Bakterien ausgerichtet sind, sind den Bedürfnissen der Zielgruppe genauestens angepasst und lassen diese Keime besser wachsen. Auf einem „Breitbandnährboden“ wie dem PC-Agar ist das Menu für die breite Masse eingestellt und wir erfassen dadurch entsprechend viele unterschiedliche Bakteriengruppen, deren Zahl uns die Hygiene im Teichwasser anzeigt. Die Verlockung verschiedene Selektivnährböden einzusetzen um eine genauere aber möglicherweise auch höhere Zahl der GKZ zu ermitteln, scheint jetzt natürlich gross. Wieso ich dies aber nicht empfehle ist auf Seite 25 in diesem Thread beschrieben.

Da sich meine Keime über die Jahre immer in unauffälligen Kurven und Abständen zur GKZ-Linie zeigen, gehe ich davon aus dass auch der Aeromonas-Anteil in meinem Teich schon immer in dieser Grösse präsent war. Obwohl ich meine Koi mit dieser unerwünschten Zahl an möglichen fischpathogenen Keimen noch nicht in Gefahr sah, testete ich vorsichtshalber andere Koiteiche um zu sehen wo ich mit meiner Belastung stehe. In den letzten zwei Jahren beprobte ich meinen Teich diesbezüglich zwei- bis drei Mal im Monat und die Vergleichsteiche mit total je vier Proben.

Um die Ergebnisse (Wassertemperatur >20°C) besser ersichtlich zu machen, gestaltete ich mit den drei Untersuchungskriterien ein Ganzes. Es ist sehr schön zu erkennen dass der „Böse“ wohl der Aeromonad ist. Dessen Anteil ist bei allen Teichen deutlich am höchsten ausser beim Naturteich wo die Coliformen (Anzeichen einer fäkalen Verunreinigung) mit ihrer Zahl von 51% den grösseren Anteil stellen. Dies ist nicht verwunderlich, da sich in diesem Weiher viele Wasservögel aufhalten.

Im Winter sank die GKZ wie gewohnt tiefer 1‘000 KBE/ml, wobei die Aeromoaden unter 5°C Wassertemperatur pro Milliliter nicht mehr nachweisbar waren, sich jedoch bei plus 1° Wärme sofort wieder mit der Bildung von Kolonien auf dem Agar bemerkbar machten.

Für mich waren diese Resultate beruhigend da ich mit meinen Aeromonaden scheinbar nicht sonderlich abhebe. Für meine weitere Arbeit mit den „Keimzahlen im Koiteich“ aber auch eine schöne Bestätigung, dass die unerwünschten Keime, nur mit der Erfassung der Gesamtkeimzahl in einer fischverträglichen Grösse zu halten sind. Dies erklärt auch die empfohlenen 10‘000 KBE/ml im Buch „Patient Koi“ von Dr. S. Lechleiter.

Ist die Gesamtzahl tief, ist auch der Anteil der Bösen tief.

Gruss Dany:)
 

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Hallo Dany,
deine Grafik ist sehr interessant.

Hast Du auch Erfahrungen (Grafik) die Teiche mit großer Biologie darstellen?

Ich vermute das es hier sehr viele Unterschiede gibt.

Ein Teich mit guter Vorfillterung aber kleiner Biologie Stufe wird hier anders funktionieren, als Teiche mit einer sehr großen biologischer Anlage.


Gruß Alois
 
Hoi Alois

die genaue Litermenge der verschiedenen Biologiestufen bei diesen Teichen kenne ich nicht, wie auch das Fischgewicht pro 1'000 Liter Wasser oder die Fütterungsvorlieben der Koihalter. Die Koiteiche werden pflichtbewusst geführt ausser bei Nr. 3 wird auf TWW gänzlich verzichtet. Ich habe schon Filterangaben zu den Teichen die ich ja einmal einstellen kann.

Teich 1: ca. 20'000 lt. Volumen, Smart Pond Endlosbandfilter.

Teich 3: 25'000 lt. Volumen, Center Vortex Filter, kleiner Pflanzenfilter.

Teich 4: 120'000 lt. Volumen, Trommelfilter Marke ?,

Teich Dany: siehe Profil

Für mich steht an erster Stelle, wie ich mich mit meiner Wasserqualität im Vergleich zu anderen Teichen positioniere. In meinem Profil ist die nicht unbedingt attraktive Vorfilterung ersichtlich. Im Beschrieb der Filtoclear wird ausserdem empfohlen, jährlich die Filterschwämme zu ersetzen. Obwohl zwei neue Set bereit stehen, habe ich diese noch nie eingewechselt und bei jeder Reinigung werden kleine Schaumstoffstücke ausgespült. Dies ist bestimmt nicht gerade vorbildlich aber umso erstaunlicher dass ich mit diesem System und der Keimbelastung meines Teichwassers, sowie einer funktionierenden Nitrifikation bei den Leuten bin. Dies ist für mich wichtig und gibt mir Sicherheit in meinem Teichmanagement.

Gruss Dany
 
Hallo Hansemann,

für mich persönlich war das nie eine Fage. Ich bin der Meinung, umso größer der Filter, umso mehr verschiedene Filterstufen und Filterarten und Filtermedien, umso besser funktioniert die Biologie auf Dauer.

Allerdings ist das für viele auch eine Kosten und in den meisten Fällen eine Platzfrage.

Was kann bei einer großen Filteranlage passieren? Je nach Futtergabe ist die letzte Stufe weniger beschäftigt und mit weniger Bakterien besiedelt.
Im Hochsommer, wo viel Futter im Teich landet und die Temperaturen in die Höhe gehen hat jede Filterstufe Ihren Sinn.

Ziel sollte in meinen Augen immer sein, den Fischen das beste Wasser zu bieten.
Im besten Fall ist die Filteranlage so groß, dass sich auch im Hochsommer bei extremen Temperaturen und extrem hoher Futtergabe kein hoher Keimdruck einstellt weil der Filter in der Lage ist alles umzusetzen. Optimal ist es natürlich,wenn jemand mit wenig Platz trotzdem zurecht kommt und ordentlich füttern kann, so das die Fiche trotzdem gesund bleiben. Wenn er dafür intensive UVC Lampen schalten muss, hat er sein Ziel trotzdem erreicht.

Ich gehe sogar soweit, dass ich sage, wenn die Biologie groß genug ist, die UVC Lampe /Lampen nur im Falle von Schwäbealgen eingesetzt werden müssen. Den Rest regelt die Biologie.

Ok, eine sehr gewagte Aussage,aber ich denke, da wird sich der eine oder andere mit einem Gegenargument melden.

Gruß Alois
 
Hallo Alois,

ob eine große Biokammer mit viel Biologie es schafft, die Keimbelastung im Koiteich nachhaltig unten zu halten, kann ich nicht beurteilen. Z.B. showa65 hatte starke Probleme mit Gramm-negativen Bakterien trotz optischer Bergseequalität und wie ich ihn kenne, wird seine Biologie nicht gerade klein gewesen sein :wink:

Aber nun zurück zu Dany seinen Dip Slides :D

Viele Grüße
Hans
 
Hallo Dany und die restlichen Dip Slide-Nutzer,

wie hoch schätzt ihr denn die Gesamtkeimzahl von meinem Teich?
Teich hat 22 Grad, Fütterung zwischen 1-1,5 kg täglich.
Bebrütung bei 22 Grad Zimmertemperatur, Bilder wurden 50 Stunden nach den 2 Probenentnahmen erstellt.

Viele Grüße
Hans
 

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Restliche Bilder...
 

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hansemann schrieb:
ob eine große Biokammer mit viel Biologie es schafft, die Keimbelastung im Koiteich nachhaltig unten zu halten, kann ich nicht beurteilen. Z.B. showa65 hatte starke Probleme mit Gramm-negativen Bakterien trotz optischer Bergseequalität

Viele Grüße
Hans

Hans,
wie kommst Du dazu, bar jeglichen Wissens über technische und praktische Zusammenhänge, insbesondere meiner damaligen, örtlichen Gegebenheiten (und den tatsächlichen, technischen Schwächen meines damaligen Trommelfilters)- solche Aussagen zu treffen?

Wenn Du das nächste Mal ein jahrealtes posting von mir, für irgendeine Dir gerade zusagende sachliche Deutung ummünzt, mach das bitte, ohne meinen Namen zu erwähnen.
Vielleicht habe ich damals binnen weniger Tage, Quantensprünge in Sachen Ursachenforschung, dilettantischer Beprobung und Untersuchung oder sonstwas gemacht...

Das hat hier in diesem Zusammenhang nämlich nichts zu suchen. 8)
 
showa65 schrieb:
Hi-
ich halte den Ansatz, der hier diskutiert wird, für super.

Mal ein Praxisbeispiel:
In meinem Teich habe ich optisch Bergseequalität.
Trommelfilter von Lavair mit allen Schikanen und einer tatsächlichen Nettoumwälzung von 100m³/h.
Dies bei einer Teichgröße von 120m3/h.

Tauch-UV, große nicht versottete Japanmattenkammer, bewegtes Helix, usw.

Also, meiner Meinung nach ein sehr ordentliches Teich- u. Technikequipment.

Frischwasser immer mindestens 6m³ am Tag.

Tja- trotzdem stehen immer wieder mal Fische kopfüber und fühlen sich augenscheinlich nicht wohl.
Keine Löcher usw., aber von alleine machen die das ja dann nicht!

Eigene Abstriche haben nichts ergeben...
Tierarzt findet auch nichts...

Keine Ektos, keine Würmer....

Alles tip top....

Und jetzt?

Wasseranalyse!

Ratet mal, was da raus kam.... :roll:

Das volle Programm.
Aeromonas, Pseudomonas, Enterobakterien.

So viel zu optischer Bergseequalität. :shock:

Ach ja- und das dann wieder zu optimieren, kostet nicht nur Zeit und Wasser. 8)

Sorry Thomas,
dein Beitrag war sogar hier in diesem thread und ich wollte Alois nur mitteilen, dass eine große Biokammer kein Garant für wenig Keimbelastung sein muss :?

Viele Grüße
Hans
 
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