Hallo Zusammen,
meine Name ist Flo und ich bin für die Hardware der PondControl verantwortlich.
Ich verfolge den Thread schon ein weilchen und möchte einfach kurz auf ein paar Punkte eingehen. Ich hoffe, dies ist in Ordnung.
Vergleich PondControl, SPS, Raspi Steuerung:
Die PondControl soll eine Plug&Play Steuerung sein, d. h. Sensor einstecken und die Steuerung erkennt, was es für ein Sensor ist. Der Benutzer soll keinen Schraubendreher in die Hand nehmen müssen um irgendwas anzuschließen. Das krasse Gegenteil ist die angesprochene Rasperry Pi Steuerung. Ich finde das ein super Projekt von Pfiffikus. Dies ist eine tolle Lösung für Bastler und eher technisch versierte Leute. Die SPS (je nach Ausführung) befindet sich meiner Meinung nach in der Mitte.
Relais vs. Optokoppler:
Wir haben uns bewusst gegen Relais und für Optokoppler entschieden, da wir keine Mechanik (Stichwort Relais verkleben) verbauen wollten.
Die Lebensdauer des Optokopplers hängt in erster Linie von der LED ab. Die Lebensdauer einer LED wird wiederum hauptsächlich durch den Strom und die Temperatur bestimmt. Weder betrieben wir die LED mit Volllast noch herrschen in der Steuerung hohe Temperaturen (außer man bringt sie in der prallen Sonne an - aber hier gibt es dann bei JEDER Steuerung ein anderes Problem --> Netzteil).
Lebensdauer
Meiner Meinung nach ist die Schwachstelle im Bezug auf die Lebensdauer das Netzteil. Hier sind die Elektrolytkondensatoren das Hauptproblem. Diese trocknen mit der Zeit aus. Für die Abschätzung der Lebensdauer gibt es die 10-K-Regel. Diese besagt eine Verdoppelung der Lebensdauer bei einer Temperaturminderung von 10°C. Wird ein Elko mit einer angegebenen Lebensdauer von 2000h@85°C bei 55°C betrieben, hat er eine Lebensdauer von 16000 Stunden. Das Problem hat jedes Schaltnetzteil. Es ist also sehr zu empfehlen, die Steuerung an einem kühlen, sonnengeschützten Ort anzubringen.
Bauteildimensionierung
Die Leistungsbauteile in der PondControl sind ebenfalls deutlich überdimensioniert. Hier zwei Beispiele:
Transistoren Motoransteuerung: Dauerlast 22A (528W @ 24VDC), Peak 44A
230V Triac: Dauerlast 16A (--> 3680W @ 230VAC), Peak 155A pro Steckdose
Ich war vorher in der Rüstungs- und Medizintechnik Entwicklung tätig. Dort sind die Ansprüche an Bauteile nochmals höher als für Industrietechnik.
Netzteil
Eine Schwachstelle der PondControl ist sicherlich die Leistung des aktuellen Netzteils. Dieses ist in erster Linie für die polymare Filter und beispielsweise nicht für die großen Smartpond Filter ausgelegt. Wir evaluieren jedoch derzeit ein 300W und 350W Netzteil, welches dann als alternative Angeboten werden kann.
Anlaufstrombegrenzung
Benni2703 schrieb:
Der größte Strom fließt im Anlaufmoment das ist ebenfalls klar. Hier wird mit einer Rampe von Seitens Pondcontrol gegengewirkt. Auch Lavair begrenzt diesen Strom ja mittlerweile mit einem zwischengeschalteten Bauteil. Diese Rampen verlängern die Lebensdauer wohl ebenfalls nicht, ob das ins Gewicht fällt wird sich irgendwann zeigen.
Die Rampe wird hier nicht wegen des Anlaufsstrom gefahren, sondern um die mechanische Belastung des Trommelfilters zu senken. Wir haben hier Versuche gemacht:
Trommelmotor auf den Tisch gelegt und einschalten. Ohne die Rampe springt der Motor kurz nach oben. Und das bei dem Gewicht! Mit der Rampe bleibt der Motor auf dem Tisch ruhig liegen.
Zu offenen Punkten:
Benni2703 schrieb:
Automatisierte Rinnenspülung nur mit teurem Erweiterungsboard über Zeitschaltuhr möglich.
Das stimmt. Die könnte man jedoch auch mit einer gewöhnlichen Zeitschaltuhr für 5€ erledigen. Alternativ habe ich gute Erfahrungen mit der Einstellbaren Nachreinigungszeit gemacht. Durch Erhöhung dieser kann die Rinne besser leergespült werden.
Benni2703 schrieb:
Eine akkustischer Alarm nur über Erweiterungsboard und externer Akkustik möglich.
Das Gehäuse dämpft leider zu gut, so dass der akkustische Alarm in der Tat schwach ist. Wir arbeiten an einer Vernetzung der Steuerung, so dass dann die Steuerung per App / Internet überwacht werden kann.
Benni2703 schrieb:
Kein Not Aus vorhanden. Diese ist ein ganz fragwürdiger Bereich. Es gibt Meinungen, die sagen das dieser an einem Trommelfilter Pflicht ist. VDE Richtlinie, Ortsfeste Maschinen.
Hier meinst du vermutlich die typischen, roten Schalter zum drauf hauen? Den hat kaum eine SPS. Der Drehschalter an den SPS ist beispielsweise auch keine Not Aus Schalter, auch wenn er rot ist, oder ;-)
Deckelschalter werden bei Filtern ohne Steuerung nicht mit ausgeliefert. Will man einen Deckelschalter muss man selbst aktiv werden. Die Kabel und die Programierung hierfür sind in der Pondcontrol vorgerüstet.
Das stimmt, jedoch wird es schwierig sein, als Steuerungshersteller einen Deckelschalter anzubieten, der für jeden Filter passt.
Jedoch würde ich dann einen Schaltschrank und hochwertige einsehbare Komponenten vorziehen. Der Alltag in der Filterkammer kann rau sein Smile
Es freut mich, dass du uns trotzdem eine Chance gibst ;-)
Karl der Koi schrieb:
Sorry., und genau das sehen und hören weder die Jungs von IKT noch wir Stützpunkthändler gerne., Ein Produkt wie die Polymare Steuerung ist umpfangreicher als du vielleicht denkst., Ihre Möglichkeiten sind vielfälltig., Und auf den späteren Endverbraucher zugeschnittene Pakete sind sehr wohl beratungsempfehlend.,
Ralf kennt die Steuerung und deren Möglichkeiten sehr gut, so dass mittlerweile die zusätzlichen 6 Steckdosen des PowerBoards zu wenig sind.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die PondControl keine eierlegende Wollmilchsau ist ;-) Aber wir sind ja noch jung und werden noch nachlegen ;-)
Meine persönliche Meinung:
Für mich haben alle Steuerungen (PondControl, SPS, Raspi) ihre Berechtigung. Der eine bevorzugt einen Schaltschrank, der andere möchte gerne die Regelung selbst einprogrammieren und alles selbst in der Hand haben, und wiederum andere wollen ein in sich abgeschlossenes System.
Es wird nie die EINE Steuerung geben, dafür gibt es ja dann Händler, die den Kunden (hoffentlich) so beraten, dass dieser die für Kunden beste Lösung anbietet.
Viele Grüße,
Flo