wr schrieb:
Es ist nur auf schnelle Gewichtszunahme bei geringster Zeit und bei geringsten Kosten ausgelegt. Da in der Industrie nur der Profit an erster Stelle steht, und der Karpfen eh nicht alt wird, da er gegessen wurde.
Hallo,
das ist der Knackpunkt und die Zielrichtiung für ein Mastfutter ist eine ganz andere.
Und was soll das Geschwafel von dem Superjumbo, ich will einen gesund großen Koi - einen altersgerecht großen, dazu muß ich mir allerdings einen Nachwuchs eines Elternpaares kaufen, das selbst die Sardinengröße überschreitet. Und das kostet Geld, da muß ich nämlich den Stammbaum sprich die Genetik bezahlen.
In eine Baumarktgrotte kann ich noch soviel Mastfutter pumpen, er wird sich bei 40 cm nur noch aufblasen.
Ich fütter doch nich weil ich den größten Tossai haben will, ich füttere weil ich meinen Fischen eine artgerechte ERnähjrung bieten wil um sie möglichst lang gesund zu erhalten. Und Mastfutter ist alles andere als artgerecht und wer das behauptet ist entweder naiv oder zu ängstlich zuzugeben, daß er einen Fisch hat, bei dem er nicht bedacht hat, daß das mit allem drumherum ein kostspieliges Hobby ist, und er so als Alibifunktion verteidigt daß er Schrott in den Teich schüttet.
Kein Rennpferd erhält nur Hafer und Wasser kein Koichamp Mastfutter. Aber bei einer Grotte wirf Deine Küchenabfälle rein, das ist noch besser und spart Dir den Komposthaufen, nur eine anständige Tierhaltung ist das in meinen Augen nicht.
Gruß W
Lieber WR,
Genau DAS war ja meine Eingangsbehauptung, nämlich dass die Koizucht doch zu einem großen Anteil genau das ist was viele hier verteufeln und versuchen irgendwie zu romantisieren, weil es ja um ach so anspruchsvolle, edle, anmutige und majestätische Koi geht und dabei, so habe ich das Gefühl oft vergessen, dass wir im Endeffekt über nichts anderes als farbige Karpfen sprechen: schnelle Gewichtszunahme bei geringster Zeit und, da wohl jeder Züchter möglichst wirtschaftlich arbeiten will, bei geringsten Kosten.
Mühsam alle was ich auf der ersten Seite geschrieben hab nochmals wiederzugeben. Lies es einfach kurz durch....
Das da die Genetik, die restlichen Haltungsbedingungen und und und...eine sehr große Rolle spielt ist mir natürlich auch klar, aber darum geht es mir eigentlich gar nicht es ging mir ausschließlich um den Einfluss des Futters bei ansonsten in allen Belangen vergleichbaren Fischen. Hab ich aber auch alles schon geschrieben...
Das bei den meisten Züchter Profit wohl auch ganz oben steht dürfte klar sein. Ich denke fernab dieser ganzen Verklärung sollte doch klar sein, dass das Züchten von Koi auch nur ein Beruf ist, wenn auch einer der bestimmt etwas Leidenschaft erfordert. Aber am Ende muss damit jemand seinen Lebensunterhalt mehr oder minder gut finanzieren.
So und was ich auch schon gesagt habe und was wohl auch unstrittig ist:
Mit möglichst jungen möglichst großen Fischen geht das eindeutig am besten, weil für diese Fische die besten Preise bezahlt werden. Und jetzt kommen immer alle daher und sagen Sie wollen doch nur einen "dem Alter entsprechend gesund gewachsenen Fisch". Ja warum im Himmels Willen wird dann von zwei ansonsten gleichwertigen Fischen derjenige, der deutlich länger, also um die Gewichstdebatte mal auszuklammern, derjenige, der in der Regel auch schwerer ist, immer für deutlich mehr Geld verkauft werden.
Wohl nicht weil alle einen dem Alter entsprechend großen Fisch wollen.
Den was ist denn eigentlich ein "dem Alter entsprechend gut und damit laut Aussage von den meisten auch gesund gewachsener Fisch"?
Anhand welcher Kriterien wird da denn da der Masstab gesetzt?
Wo ist die Grenze zwischen ungesund schnell gemästet zu gesund zügig großgezogen? Und vor allem wie erkennt man diese Grenze?
Dass ein Fisch, der total fett ist wohl etwas zu viel des Guten bekommen hat dürfte klar sein. Aber zu fett kann man unstrittig Fische mit fast jedem Futter im Übermaß bekommen.
Nur mal so am Rande:
Ein K2 (zweijähriger Karpfen) der mit Mastfutter in einer Karpfenmast unter all den hier propagierten schlechten Bedingungen und mit den aus dem Mastfutter und dessen unnatürlich schnellem schadhaften Wachstum resultierenden Spätschäden großgezogen wurde hat im Durchschnitt eine max Länge von 30-40 cm.
Wenn man jetzt bedenkt, dass wohl jeder, mit noch so guter Genetik ausgestattete Koi im Vergleich zum normalen Karpfen ein bedeutend schlechteres Wachstumspotential hat, und sich dann mal kurz anschaut welche Größen die hochpreisigen Nisai haben, frage ich mich ernsthaft welcher der beiden Fische wohl hier am Maximum gemästet wurde.
Nochmals zur Behauptung, Mastfutter hätte negative Langzeitauswirkungen weil die Karpfen ja eh nach paar Jahren geschlachtet würden.
Wo steht das bitte?
Wer hat das bitte erforscht, bzw. nur auch mal irgendwo beobachtet oder glaubhaft erzählt bekommen?
Warum soll das überhaupt so sein?
Welcher Inhaltsstoff oder welche Zusammensetzung oder was auch immer ist in hochwertigem Mastfutter bitte schädlich oder schädlicher als in gesundem Koifutter?
Welche Denkansätze lassen überhaupt den Schluss zu, dass das so sein könnte, bzw wie kommt man bloß auf die Idee, dass Koifutter, dass unstrittig auf den Grunderkenntnissen der Aquakultur, also Mastfutterrezepturen, aufbaut, bzw. diese oftmals schlicht 1:1 übernimmt plötzlich das einzig ware sei und die mit enormem Forschungsaufwand stetig verbesserten Mastfutterrezepturen plötzlich schädlich sind ?
Das konnte hier bislang noch absolut niemand derer die das Mastfutter verteufeln auch nur im Ansatz erklären.
Ist es nicht so, dass ein hoch energiehaltiges Mastfutter in kleineren Dosen gefüttert als ein oftmals weniger energiehaltiges Koifutter, genau den selben Nähr-,Energie, Mineral-, Vitamin und weis sonst noch auch immer Gehalt hat?
Wer sagt denn, dass ein Fisch der in jungen Jahren, die für ein Maximum an Wachstum und Körperaufbau benötigte Energie (natürlich nicht zur Grenze bis zur Verfettung) bekommen hat und das in Form von Mastfutter, das genau darauf ausgelegt ist Fische möglichst ohne viel Fett gut wachsen zu lassen, nicht ganz im Gegenteil, aufgrund seines Vorteils ohne jeden Mangel einen kräftigen Körper und ein kräftiges Immunsystem aufbauen zu können in den späteren Jahren sehr viel robuster und weniger anfällig ist. Wäre diese These vielleicht nich viel logischer?
Ist es nicht vielleicht eine Tatsache, dass eine Großzahl der schon in jungen Jahren groß verkauften Koi, heute seit vielen Jahren Jumbos sind und das ohne erkennbare Spätschäden ihrer meiner Meinung nach nicht abstreitbaren Mastgleichen Aufzucht in jungen Jahren?
Ist es nicht vielleicht eine Tatsache, dass nahezu alle Karpfen in natürlichen Gewässer, zumindest in unsere Breitengraden aus Karpfenzuchten kommen in denen sie die ersten Jahre gemästet wurden? Diese Fische werden fast alle solange sie nicht im Kochtopf landen und ab der Größe ab der sie nicht mehr von Hecht und Wels gefressen werden sehr alt.
Wie kann das alles sein, wenn "Mastfutter" die Fische derart schädigen würde?
Ist nicht vielleicht der Grund ganz einfach der, dass vielen Koihaltern der Gedanke ihre edlen, mit Luxus, Eleganz und was auch immer behafteten Tiere mit preiswertem Mastfutter, das in Gedanken die Bilder von dreckigen übergewichtigen in dunklen Ställen zusammengepferchten Tieren hervorruft zu ernähren einfach zu tiefst wiederstrebt?
Die Einsicht, dass dieses mit dreckigem Image behaftete Futter, natürlich in der richtigen, dem Alter und somit Energiebedarf angepassten Menge, für ein ganzes Koileben auch noch das artgerechteste sein könnte ist natürlich noch schwerer zu ertragen, bzw mit dem eigenen verklärten Bild vom edlen Farkarpfen in Übereinklang zu bringen.
Da ist doch der Griff zur edel aufgemachten, teuer angebotenen, und mit exklusivsten Inhaltsstoffen für das edle Schuppentier beworbenen Koifuttertüte in der im Endeffekt fast oder ganz das selbe drin steckt, viel passender und angenehmer, oder nicht?