Was wird manchen Koi bloß angetan :(

Der ursprüngliche Wildkarpfen wiegt 4-5kg(sehr alte Exemplare auch mal 8kg) und hat eher die Form einer Barbe. Was wir antreffen sind eher Zuchtformen mit eher wenig Wildkarpfengenen. Man versucht durch Besatzmaßnahmen Wildkarpfenbestände wieder aufzubauen, durch das natürliche Einkreuzen der vorhandenen Zuchtformen der Karpfenbestände in den Gewässern aber zum Scheitern verurteilt ist.
Der echte Wildkarpfen ist stark gefährdet und es gibt auch keine Exemplare von 10kg und mehr.

Ich will deine Aussage nicht widerlegen, aber worauf stützt du diese?

Für mich ist das Thema Wildkarpfen von Mythen geprägt. Gibt es überhaupt noch den Wildkarpfen? Und wenn, wo? Eigentlich spricht man aktuell von Wildkarpfenformen. Selbst diese weisen regionale Unterschiede auf, daraus folgen die einzelnen Stämme. Äußerlich ordnet man einen Wildkarpfen nach der sehr länglichen Form und der Vollbeschuppung ein. Aber dies kann genauso eine Folge von Umwelt, Mangel und Verwilderung sein. Zu einer möglichen maximalen Wildkarpfengröße mit Gewichtsangabe hat sich nach meinem Kenntnisstand noch Niemand ernsthaft hinreißen lassen. Die Karpfengene wurden letztendlich 2014 vollständig geklärt. Selbst das konnte meines Wissens nach nicht zu 100% klären was ein Wildkarpfen ist. Der Karpfen hat über 52000 Gene, das ist sehr viel. Der Karpfen, der der ursprünglichen Wildform am nähesten kommt, dürfte der mit der größten genetischen Variation sein, den es zu finden gilt um das zu klären.

Ich gehe davon aus, dass mein Text eher laienhaft anzusehen ist und sicher Fehler in der fachlichen Ausdrucksweise hat.
 
Für mich ist das Thema Wildkarpfen von Mythen geprägt. Gibt es überhaupt noch den Wildkarpfen?
Ja.
Z.B. in Zentralasien. Dort sind 2 genetische Varianten Wildkarpfen beheimatet.
Selbst das konnte meines Wissens nach nicht zu 100% klären was ein Wildkarpfen ist. Der Karpfen hat über 52000 Gene, das ist sehr viel.
Die Genveränderungen im Karpfen konnten 19 Millionen Jahre rückwärts zugeordnet werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Gotti!

Genetische Unterschiede sind reichlich vorhanden.

"Somit kann man feststellen, daß der Wildkarpfen der Donau als Urahn unseres europäischen »Weihnachtskarpfens« anzusehen ist und daß der uns bekannte Karpfen in seiner schuppenlosen und hochrückigen Form aus dem beschuppten und langgestreckten Wildkarpfen herausgezüchtet worden ist.
Heute wird nicht mehr bestritten, daß der Teichkarpfen aus der Wildform des Donaukarpfens entstanden ist. Er wurde also durch den Menschen in dessen Hausstand (im Teich) unter besonderen ökologischen Verhältnissen künstlich geformt. Durch die Haltung der Fische in Teichen beeinflußt der Mensch die Ernährungsbedingungen, vor allem greift er durch die Selektion entscheidend in die natürliche Fortpflanzungsbiologie ein. Er sucht Fische aus, die seinen Vorstellungen - also den Marktanforderungen - entsprechen. So werden einige Individuen vermehrt, die die gewünschten Eigenschaften auf ihre Nachkommen übertragen. Alle für den Menschen wirtschaftlich wichtigen Besonderheiten des Zuchtkarpfens haben sich erst in den Teichen entwickelt. Es sind also Domestikationsmerkmale. Nur als Fleischfisch war der Karpfen ursprünglich nützlich. Der Fleischanteil wurde bei ihm gesteigert, das Schuppenkleid verringert und die Futteraufnahme und deren Ausnutzung wesentlich verbessert.
Betrachtet man heute den Wildkarpfen als Ausgangsform der Domestikation des Karpfens, so kann festgestellt werden, daß diese Fischart in ihrer Zuchtform gewaltig verändert worden ist. Der ursprünglich voll beschuppte, langgestreckte und auch in der Strömung zu findende Fisch wurde zu einem hochrückigen, schwach beschuppten Fisch umgewandelt.Der Teichkarpfen hat eine im Vergleich zum Wildkarpfen große Maulöffnung, längere sowie mehr senkrecht angesetzte Rippen und, bei gleicher Körperlänge, einen um 16-22% längeren Darm. Dadurch wird der Bauch stärker nach unten gewölbt; der Bauchraum und die Bauchhöhle werden also für eine größere Futteraufnahme erweitert. Infolge der Verkürzung der Körperlänge ist die hintere Kammer der Schwimmblase beim Teichkarpfen relativ kleiner als beim Wildkarpfen. Es ist allgemein bekannt, daß der Zuchtkarpfen im Vergleich zum Wildkarpfen unter Teichbedingungen einen 2,5-3,5fach höheren Ertrag aufweist. Im Zuge der Domestikation wurde also eine Fischart genetisch grundsätzlich verändert."
 
Hallo Gotti!

Genetische Unterschiede sind reichlich vorhanden.

"Somit kann man feststellen, daß der Wildkarpfen der Donau als Urahn unseres europäischen »Weihnachtskarpfens« anzusehen ist und daß der uns bekannte Karpfen in seiner schuppenlosen und hochrückigen Form aus dem beschuppten und langgestreckten Wildkarpfen herausgezüchtet worden ist.
Heute wird nicht mehr bestritten, daß der Teichkarpfen aus der Wildform des Donaukarpfens entstanden ist. Er wurde also durch den Menschen in dessen Hausstand (im Teich) unter besonderen ökologischen Verhältnissen künstlich geformt. Durch die Haltung der Fische in Teichen beeinflußt der Mensch die Ernährungsbedingungen, vor allem greift er durch die Selektion entscheidend in die natürliche Fortpflanzungsbiologie ein. Er sucht Fische aus, die seinen Vorstellungen - also den Marktanforderungen - entsprechen. So werden einige Individuen vermehrt, die die gewünschten Eigenschaften auf ihre Nachkommen übertragen. Alle für den Menschen wirtschaftlich wichtigen Besonderheiten des Zuchtkarpfens haben sich erst in den Teichen entwickelt. Es sind also Domestikationsmerkmale. Nur als Fleischfisch war der Karpfen ursprünglich nützlich. Der Fleischanteil wurde bei ihm gesteigert, das Schuppenkleid verringert und die Futteraufnahme und deren Ausnutzung wesentlich verbessert.
Betrachtet man heute den Wildkarpfen als Ausgangsform der Domestikation des Karpfens, so kann festgestellt werden, daß diese Fischart in ihrer Zuchtform gewaltig verändert worden ist. Der ursprünglich voll beschuppte, langgestreckte und auch in der Strömung zu findende Fisch wurde zu einem hochrückigen, schwach beschuppten Fisch umgewandelt.Der Teichkarpfen hat eine im Vergleich zum Wildkarpfen große Maulöffnung, längere sowie mehr senkrecht angesetzte Rippen und, bei gleicher Körperlänge, einen um 16-22% längeren Darm. Dadurch wird der Bauch stärker nach unten gewölbt; der Bauchraum und die Bauchhöhle werden also für eine größere Futteraufnahme erweitert. Infolge der Verkürzung der Körperlänge ist die hintere Kammer der Schwimmblase beim Teichkarpfen relativ kleiner als beim Wildkarpfen. Es ist allgemein bekannt, daß der Zuchtkarpfen im Vergleich zum Wildkarpfen unter Teichbedingungen einen 2,5-3,5fach höheren Ertrag aufweist. Im Zuge der Domestikation wurde also eine Fischart genetisch grundsätzlich verändert."

Hallo,

soweit für mich sehr interessant und nachvollziehbar...

Den "Weihnachtskarpfen" kenne ich noch ziemlich gut, ich mochte das Karpfenfleisch nicht übermäßig, aber mit Beilagen ging es... :-)
Er war in meiner Familie ein traditionelles Silvesteressen, jetzt gibt es eher Forellen.

Ich kenne aus meiner Region, Sachsen Anhalt, Kaufkarpfen ausschließlich als Spiegelkarpfen, kurz, hochrückig, aber in der Elbe leben eben auch mehrere Stämme an reinen Schuppenkarpfen, die sich optisch sehr unterscheiden:

Eine Form, Farbe Dunkelbronze, ist hochrückig und an der Schwanzwurzel gelb/rötlich, eine andere ebenso nur schlanker, länger, aber die dritte Form, die ich regelmäßig fing/sah ist auch schlank, lang aber silberfarben ganz leicht ins goldene übergehend im Schuppenkleid.

Ich kann mir diese Form nicht so richtig als vom Menschen extra als Speisefisch gezüchtet vorstellen, ebenso denke ich, das bei all den vermeintlich wissenschaftlich fundierten Fakten/Beiträgen auch noch viel dazwischen zu entdecken ist...

Sich in freier Natur seit vielen Jahrzehnten fortpflanzende Karpfen ohne jeglichen Menscheneinfluss gliedere ich an anderer Stelle ein als Zuchtkarpfen für Angelteiche und Fischtheken...

LG
 
Bei den zwei asiatischen Popolationen handelt es sich um zwei von anderen isoliert vorkommenden Karpfenpopulationen. Das bestreite ich nicht und es dürfte sich um die einzigen derartigen Stämme handeln. Alles was die europäischen Stämme betrifft, halte ich dagegen für Anglermythen. Nichtmal die Zuordnung der unterschiedlichen Beschuppungstypen wird richtig dargestellt

Wen die Gene des Karpfen interessieren, kann das mal lesen.

https://www.nature.com/articles/ng.3098
 
Oben