Fischsterben in der Oder?

G

Gelöschtes Mitglied 6466

Guest

Was ist denn das???

Zitat: "Die Proben werden in einem regelmäßigen Abstand 1,5 Meter unter der Wasseroberfläche genommen und normalerweise auf Werte wie Wassertemperatur, pH-Wert oder Sauerstoffgehalt untersucht. Auf der Website des Landesumweltamts werden stets die Ergebnisse der vergangenen 31 Tage angezeigt: Dort lässt sich ablesen, dass sich die Werte im Fluss vom Sonntag vergangener Woche an dramatisch veränderten. So schnellten der Sauerstoffgehalt, der pH-Wert, die Trübung und andere Werte schlagartig nach oben, während die Menge von Nitrat-Stickstoff deutlich abfiel."

Ok, schon mal höchstmysteriös!

Aber jetzt kommt´s:


Seit ein paar Tagen sind auch im Ner tote Fische entdeckt worden. Insgesamt seien es 97,95 Tonnen, sagte die Sprecherin der Feuerwehr-Hauptverwaltung am Dienstag in Warschau. Der Großteil entfalle dabei auf die verendeten Fische aus der Oder. Der Ner ist ein kleiner Fluss, der südlich von Lodz entspringt und in die Warthe mündet. Er hat keine Verbindung zur Oder.

Gibt´s irgendwelche Theorien? Gestörte Wasserchemie, die durch mystische Fernwirkung sich in den nächsten Fluss überträgt? Krankheitserreger, der die Wasserchemie beeinfluss? Erhöhung Sauerstoffgehalt? Minderung Nitrat????? Oder hat da nur einer die Gleiche Chemiesuppe in zwei verschiede Gewässer gekippt? Aber was zu Teufel senkt den Nitratwert?

Und was ist mit dem Queckssilber, von dem die Behörden am Anfang geredet haben und jetzt plötzlich gar nicht mehr finden können? Sitzen da nur Quackssalber im Labor?

Hier mal die Messwerte:

Ja Geilomat! Hbe auch gerade erst ins Original reingeschaut. PH geht von unter 8 innert zwei Tagen auf 9,1. Sauerstoff bei fast 13 mg/l bei 24,5 Grad. Bei 100% Sättigung wären das normal eher so 8,5 mg. Dann das Gesamtchlorophyl komplett explodiert. Trübung auch. Naja, das bedingt sich ja irgendwie.

Conclusio amateurensis ad distancium:
Algenblüte vom Allerfeinsten. Klar, dass dann der PH skyrocketing macht bei der Sauerstoffübersättigung. Und die Algenblüte kann natürlich in mehreren Gewässern auftreten, da die meteorologischen Gegebenheiten gleich sind. Mal schauen, mit was die Experten in ein paar Wochen um die Ecke kommen. ;)


Aber was ist das für einen Superalge?
 

edekoi

Mitglied
GIftige Cyanobacterienblüte, die durch die geringen Wasserstände und dadurch bedingt die hohen Wassertemperaturen ausgelöst wurde. (mein Tipp)
 
G

Gelöschtes Mitglied 6466

Guest
Ob nu
GIftige Cyanobacterienblüte, die durch die geringen Wasserstände und dadurch bedingt die hohen Wassertemperaturen ausgelöst wurde. (mein Tipp)
Ob nun Cytobakterie oder Alge. Beides photovoltakisch lebende Organismen. Autotroph, wie der Fachmann sagt. PH 9,1 und Gasübersättigung verursacht durch den hohen Sauerstoffgehalt ist allemal ein guter Grund zum sterben. Dazu kommen bei den Cytos noch die Gifte. Stimmt!

Die hohe Absorption bei 254 nm ist auf jeden Fall auch noch ein guter Hinweis auf ein "lebendiges" Problem.

Also, gute Nachricht: da hat keiner was ins Wasser gekippt. Alles ganz natürlich ökologisch, biodynamisch. DEMETER Standard.

Schlechte Nachricht: das kann sich ausbreiten mit jeder Ente, die mal das Gewässer wechselt. Oder schlicht, weil die aktuellen Bedingungen eben in jedem Gewässer dieses Zeug begünstigen.

Oje...

Bin echt gespannt, was am Ende dabei rauskommt.
 
G

Gelöschtes Mitglied 6466

Guest
HOHOHO! Da haben die Top-Gewässerökologen dieser Republik wohl meinen Fred hier gelesen...


"Eine einzelne Ursache für die Umweltkatastrophe lasse sich nicht erkennen, so das Brandburger Umweltamt am Dienstag. Quecksilber sei Tests zufolge nicht der Grund - viel mehr ist von einer giftigen Algenart und erhöhten Salzwerten die Rede.
Ein nachgewiesener Anstieg von Sauerstoff und Chlorophyll am Pegel Frankfurt/Oder passe auch zu einer Algenblüte, so der Gewässerökologe Christian Wolter. Forscher haben derzeit eine Mikroalge mit dem Namen Prymnesium parvum im Blick, die die sich im Fluss rasant entwickelt hat, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. „Inzwischen besteht der Verdacht, dass es sich um ein natürliches Phänomen handelt“, sagt Wolter zu „t-online.“ „Die Art ist bekannt dafür, dass es gelegentlich zu Fischsterben kommt“. Unklar sei nach wie vor, ob das Toxin der Alge der Grund für das Fischsterben sei. Ob sie in diesem Fall Giftstoffe produziert hat, müsse noch nachgewiesen werden, betonte der Forscher."

P.S.: Ich habe Ökonomie und nicht Ökologie studiert.
 

schreiner

Mitglied
Ob nu


Ob nun Cytobakterie oder Alge. Beides photovoltakisch lebende Organismen. Autotroph, wie der Fachmann sagt. PH 9,1 und Gasübersättigung verursacht durch den hohen Sauerstoffgehalt ist allemal ein guter Grund zum sterben. Dazu kommen bei den Cytos noch die Gifte. Stimmt!

Die hohe Absorption bei 254 nm ist auf jeden Fall auch noch ein guter Hinweis auf ein "lebendiges" Problem.

Also, gute Nachricht: da hat keiner was ins Wasser gekippt. Alles ganz natürlich ökologisch, biodynamisch. DEMETER Standard.

Schlechte Nachricht: das kann sich ausbreiten mit jeder Ente, die mal das Gewässer wechselt. Oder schlicht, weil die aktuellen Bedingungen eben in jedem Gewässer dieses Zeug begünstigen.

Oje...

Bin echt gespannt, was am Ende dabei rauskommt.
Dann dürften aber doch keine Tiere versterben die tote Fische verzehren,oder ?
 
G

Gelöschtes Mitglied 6466

Guest
Na toll ... im Endeffekt wird es die Klimaerwärmung sein die Schuld ist :rolleyes:
Ja, wenn mehr Wasser in der Oder gewesen wäre, dann wär da weniger Salz drin gewesen und die Suppe wär schneller abgeflossen.

Ist halt schon krass, was die letzten Sommer so zu bieten hatten.





Meine "Sommer" sahen früher in etwa so aus!

6 Sommertage mit 25+ Grad und dafür über 638 l Regen. Mitteltemperatur von 13,5 Grad. Der Sommer fand im wesentlich am 2. und 3 August statt.



Auch nicht schön...
 

Martin69

Plus Mitglied
Verstehe das es trockener wird , aber die Konzentration an Salz kommt doch nicht durch weniger Wasser , oder denke ich falsch ?
 

Martin69

Plus Mitglied
Dann klärt mich auf .
Nur weil es immer gut ging gewisse " Salze " abzuführen , bei guten vollen Flüssen und ich somit eine ausreichende Verdünnung hatte , ist es legitim das auch in Jahren von Niederschlagsmangel zu tun und somit ein ganzes Ökosysthem auszulöschen ?
Das !! versucht mir mal zu erklären ( gern auch im Bezug auf Gas )
 
G

Gelöschtes Mitglied 6466

Guest
Dann klärt mich auf .
Nur weil es immer gut ging gewisse " Salze " abzuführen , bei guten vollen Flüssen und ich somit eine ausreichende Verdünnung hatte , ist es legitim das auch in Jahren von Niederschlagsmangel zu tun und somit ein ganzes Ökosysthem auszulöschen ?
Das !! versucht mir mal zu erklären ( gern auch im Bezug auf Gas )
Naja, Salz ist nur ein Oberbegriff für viele verschiede Stoffe. Im Grunde Anionen und Kationen. Also Natrium (Na+) und Chlor (Cl -) ergibt das klassische Kochsalz. Kann aber auch Ammonium (NH4 +) und Nitrat (NO3 -) sein. Etwas kommt also ganz normal aus den Feldern, einiges vielleicht ganz normal aus natürlichen Quellen, vielleicht noch das Streusalz vom letzten Winter und klar vielleicht auch die industrielle Einleitung. Oder wenn der ein oder andere Koikichi zu viel MK gekuckt und salzt ständig auf. Und wenn dann nur noch 20 % des Normalwassers abfließt, dann ist die Salzkonzentration eben höher.
 

Martin69

Plus Mitglied
OK , bin nur blond auf dem Kopf . Verstehe das Alles ( nicht bis ins Detail ) Salzschäden , kenn ich von Strassenbäumen . Wollte auch vor Jahren Keiner glauben . Jetzt geht es hier aber um einen Fluss und keinen kleinen . Streusalz schliesse ich aktuell mal aus , genau wie Eintragungen aus der Landwirtschaft , dazu sollte es ja dann auch mal regnen . Natürliche Quellen auch , da das dann ja auch schon früher hätte passieren müssen . Bleibt nur ein Verursacher über , oder ??

Ich freu mich über die Konversation und bin begeistert das ihr einfach schonmal schneller seid als Wissenschaftler aus 2 Ländern ( denen gesteh ich aber ihre Uneingenommenheit noch nicht zu ) , aber schonmal dafür Dank .
 
G

Gelöschtes Mitglied 6466

Guest
...und bin begeistert das ihr einfach schonmal schneller seid als Wissenschaftler aus 2 Ländern ( denen gesteh ich aber ihre Uneingenommenheit noch nicht zu ) , aber schonmal dafür Dank .
Nun lass uns mal genau bleiben. Das war ich ganz allein. ;)

OK , bin nur blond auf dem Kopf . Verstehe das Alles ( nicht bis ins Detail ) Salzschäden , kenn ich von Strassenbäumen . Wollte auch vor Jahren Keiner glauben . Jetzt geht es hier aber um einen Fluss und keinen kleinen . Streusalz schliesse ich aktuell mal aus , genau wie Eintragungen aus der Landwirtschaft , dazu sollte es ja dann auch mal regnen . Natürliche Quellen auch , da das dann ja auch schon früher hätte passieren müssen . Bleibt nur ein Verursacher über , oder ??
Was du so alles ausschließen kannst, ist schon erstaunlich. Landwirtschaft düngt immer und Dünger besteht immer aus Salzen. Natürliche Quellen auch? Krass. Salze entstehen immer bei Gesteinsverwitterung. Kurz: Es gibt Zuläufe zu Gewässern die wenig Salze enthalten und welche, die eben viel enthalten. Und wenn eben die schwach salzigen versiegen...

Aber merkwürdig ist tatsächlich, dass die Leitfähigkeit nach dem Peak eben wieder fällt... Hat ja zwischenzeitlich nicht großartig geregnet.
 
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