Keimzahlen im Koiteich

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Wie hoch ist die Gesamtkeimzahl in Koiteichen?

  • Tiefer 1‘000 KBE/ml

    Stimmen: 0 0,0%
  • Höher 1‘000 KBE/ml

    Stimmen: 3 21,4%
  • Höher 10‘000 KBE/ml

    Stimmen: 4 28,6%
  • Höher 50‘000 KBE/ml

    Stimmen: 3 21,4%
  • Höher 100‘000 KBE/ml

    Stimmen: 2 14,3%
  • Höher 500‘000 KBE/ml

    Stimmen: 1 7,1%
  • Höher 1‘000‘000 KBE/ml

    Stimmen: 1 7,1%

  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    14
Dann hätte ich auch Fragen an Mikrobe :lol:

Im Taikan Band 2 wird erwähnt, dass eine Ozonkonzentration zwischen 0,1 und 1,0 mg /l für 60 Sekunden ca. 99% der gefährlichen Viren und Bakterien abtöten konnte.
Nun habe ich geschätzte 25 Meter Rohrlänge, in 1 h gehen 8.000 Liter Wasser durch und in dieser 1 h werden 2 g Ozon komplett eingemischt (unter Beachtung "Vermengung" Ozon mit Wasser, Ozonpartialdruck, Kontaktzeit etc.)
Versuchsweise habe ich mal gemessen, wie lange es dauert, bis ein Trübstoff (Milch) benötigt die 25 Meter zu passieren, es waren über 60 Sekunden.
Nun wären bei mir pro 60 Sekunden 33,33 mg Ozon auf 133,33 Liter Wasser, also 0,25 mg/l. Klingt gut!
Nun der Haken :lol:
Das Ozon reagiert ja nicht nur mit Viren und Bakterien, sondern parallel auch mit Huminsäuren, Nitrit, Algen, Ammonium.... Also steht für Bakterien/Viren WENIGER Ozon zur Verfügung. Aber der Keimdruck DÜRFTE dennoch gesenkt werden?

Hier kommt Frage 2 ins Spiel :lol:
Laut Taikan Band 2 erfolgt eine nennenswerte Oxidation des Ammoniums durch Ozon erst ab einem PH-Wert über 9.
Ich dachte, wir sprachen von einem PH-Wert ab 8?

Und nun zu guter Letzt :oops:
Da der Bedarf an Ozon von der Belastung des Wassers abhängt, wird die benötigte Ozonmenge in Bezug auf 1 kg Futter ausgedrückt. Forschungsergebnisse deuten daraufhin, dass eine Ozonmenge con ca. 13-25 g pro kg Futter gute Erfolge zeigen
(Summerfelt, S.T. und J.N. Hochheimer 1997, Review of ozone processes and application as an oxidizing agent in aquaculture. The progressive Fish-Culturist, 59:94-105)
Bei letzterem Zitat frage ich mich, ist das eine globale Empfehlung in der bereits der Umstand Berücksichtigung findet, dass ein Teil des produzierten Ozons paralell für die Oxidation von Viren, Bakterien, Huminsäuren, Algen etc. benötigt, oder wird alleine für den Part des Futters (Nitrit und Ammonium) Ozon in der Menge 13-25 g pro KG Futter "verbraucht"?
Frohes Osterfest :D
Hans
 
Koikoi0 schrieb:
Hallo Zusammen,

ich finde das hier schon extrem *wissenschaftlich *......ich verstehe nur noch die Hälfte und will auch keine Doktorarbeit über UV und Keime schreiben....für mich, wird hier wieder mal versucht, die Wasserchemie so auszutricksen, das noch 3 Koi mehr in die Pfütze können.....

Macht weiter so, irgend wann knallt es dann.

Sorry aber ich glaube darum gehts hier keinem :wink:

MfG Alex
 
Hallo Hans,
hansemann schrieb:
Das Ozon reagiert ja nicht nur mit Viren und Bakterien, sondern parallel auch mit Huminsäuren, Nitrit, Algen, Ammonium.... Also steht für Bakterien/Viren WENIGER Ozon zur Verfügung. Aber der Keimdruck DÜRFTE dennoch gesenkt werden?
so ist es.
hansemann schrieb:
Laut Taikan Band 2 erfolgt eine nennenswerte Oxidation des Ammoniums durch Ozon erst ab einem PH-Wert über 9.
Ich dachte, wir sprachen von einem PH-Wert ab 8?
Ammonium wird meines Wissens nicht oxidiert. Nur der Anteil an Ammoniak wird umgesetzt. Und genau deshalb schreibt Taikan was von pH-Wert 9. Je höher der pH-Wert, desto mehr liegt das Gleichgewicht bei dem Anteil Ammoniak, und desto mehr "Ammonium" wird umgesetzt. Die Zusammenhänge sollte man in einem Artikel besser darstellen, um es auch für Leute die weniger chemischen Hintergrund haben, verständlich zu machen.
hansemann schrieb:
Bei letzterem Zitat frage ich mich, ist das eine globale Empfehlung in der bereits der Umstand Berücksichtigung findet, dass ein Teil des produzierten Ozons paralell für die Oxidation von Viren, Bakterien, Huminsäuren, Algen etc. benötigt, oder wird alleine für den Part des Futters (Nitrit und Ammonium) Ozon in der Menge 13-25 g pro KG Futter "verbraucht"?
Für eine Mengenangabe muss man sich auf einen bestimmten Parameter beziehen, hier ist es die Futtermenge. Wie soll man sonst eine ungefähre Menge angeben? Die Autoren kennen ja nicht Dein Filtersystem, Futtermenge, Besatzdichte, organische Belastung, um mal einige Faktoren zu nennen.
Daher schalten die Profis der Aquakultur das Ozon, meist gefolgt von UVC (zur Zerstörung des überschüssigen Ozon, Entkeimung) auch hinter die Filterung. Das erspart denen eine Menge an Kosten, sprich geringere Ozonmengen werden benötigt.
 
Mikrobiologie schrieb:
Hallo Andre,
mrandre77 schrieb:
es heist ja immer das man zb. mit meiner tmc55watt uvc keine keime abtöten kann...

ich denke aber das immer keime abgetötet werden wenn wasser durch die uvc läuft....? oder liege ich da komplett falsch ?
da liegst Du nicht falsch.
mrandre77 schrieb:
bei mir vielleicht weniger wie bei einer höheren strahlung... aber das es 0% bringt kann ich mir nicht vorstellen..
Einige Keime werden sicherlich abgetötet, die Frage ist nur wie viel.

Wenn ich mir allerdings die Umfrage von Bernd anschaue "Wartung von UVC Lampen/ Röhren" dann habe ich meine Zweifel ob die Nutzer sich über die Konsequenzen einer nicht gewarteten UVC-Lampe im klaren sind.

http://www.koi-live.de/ftopic34180.html

ok..danke
 
Für eine Mengenangabe muss man sich auf einen bestimmten Parameter beziehen, hier ist es die Futtermenge. Wie soll man sonst eine ungefähre Menge angeben? Die Autoren kennen ja nicht Dein Filtersystem, Futtermenge, Besatzdichte, organische Belastung, um mal einige Faktoren zu nennen.

Merci Mikrobe :D

also 13-25 g je Kilo plus x für organische Belastung, Algen....?
Oder sind bei den großzügigen 25 g diese Faktoren pie mal Daumen "mitgerechnet"?

Viele Grüsse
Hans
 
Hallo zusammen

Der Frühling steht nun endlich vor dem Teich und unsere Fische werden zunehmend aktiver. Das macht Freude und auch bei einigen Nachbarn wird so etwas wie Neugier erweckt. Schüchtern stehen diese zum Teil am Gartenzaun und warten auf Einlass. So geschehen gestern. Wir standen am Teich wo uns meine fröhlichen und sympathischen Koi "beguckten" und wir sie. Nachbar: "Einfach schön nicht? Ich: Ja gefällt mir auch sehr gut. Nachbar: Hat aber schön Algen angesetzt! Ich: Ja das ist normal und absolut in Ordnung. Nachbar: Was ist denn das für brauner Bodensatz den die Fische aufwirbeln? Ich: Das sind Ablagerungen die es über den Winter gab. Nachbar: Werden diese Fische im Dreckwasser nicht krank? Ich: Was meinst du mit Dreckwasser? Nachbar: Ja, diese Algen und dieses trübe Zeugs welches von den Fischen bearbeitet wird? Ich: Aktuell habe ich eine Zahl der aeroben mesophilen Keime von 380 KBE/ml. Nachbar: Aha, interessant………………….. du, der Orangene mit den schwarzen Schuppen hat aber schön an Grösse zugelegt! Ich: Der hat glaube ich die 60cm geknackt. Nachbar: ……………..Was meintest du genau mit dieser komischen Zahl vorhin? Ich: Diese Bakterienzahl gibt dir an wie stark etwas verschmutzt ist. Je weniger solche Keime vorhanden sind, desto sauberer ist das Wasser." Der Nachbar blieb noch eine Weile und ich berichtete ihm von meinen Analysen. Dass die durchschnittliche Keimbelastung eines Naturgewässers nach meinen Resultaten ca. 500 KBE/ml GKZ ergaben und bei den Koiteichen eine Belastung derselben Keime eine Zahl gegen bis 20'000 KBE/ml wohl als "normal" zu bezeichnen ist. Zu seinem besseren Verständnis, gegenüber diesen Bakterienzahlen, machte ich mit ihm einen Abstecher in die Hygienverordnung meines Landes. Eine wirklich interessante Sache um die Höhe dieser Keimzahlen besser einordnen zu können. Es geht da natürlich nicht um die Gesundheit von Koifischen, sondern um Toleranz- und Grenzwerte von Bakterien bei Lebensmitteln. Da geht es um krankmachende- oder eben auch um die aeroben mesophilen Keime (GKZ) die die Sauberkeit unseres Teichwassers bewerten. In der Verordnung ist das Trinkwasser zu finden mit einem Toleranzwert der GKZ von 100 KBE/ml, genussfertige Getränke aus Automaten mit einem Wert von 100'000 KBE/g, Patisseriewaren mit 1'000'000 KBE/g oder auch Schlagrahm mit einem Toleranzwert von 10'000'000 KBE/g. Natürlich können nun in den Zahlen der GKZ krankmachende Keime enthalten sein, die jedoch separat erfasst werden und die Toleranz auch sehr viel tiefer festgelegt ist. Es ist aber beachtlich wie hoch eine bestimmte Keimzahl toleriert wird und erst mit der Überschreitung eines noch höheren Grenzwertes, als gesundheitsgefährdend gilt. Der Blick in eine solche Hygieneverordnung ist zu empfehlen, weil er gerade auch die Zahlen im Koiteich relativiert und die Belastungsgrenzen von unerwünschten oder krankmachenden Bakterien bei Lebensmitteln sichtbar werden. Auch kann man mit solchen Informationen, kritische, wiederholende und manchmal auch nervende Fragen aus der Nachbarschaft im Keim ersticken und sich wieder dem ruhigen und erholsamen Teichfeeling hingeben.

Gruss Dany :)
 
Hallo
Die Vielfalt von Tauchnährböden auf dem Markt ist gross. Ein sehr grosser Teil davon dient zur Erfassung medizinisch relevanter- sprich pathogener Keime. Gerade oder eben auch beim Urinnährboden für die Ermittlung der Gesamtkeimzahl will man vor allem für den Menschen krankmachende Keime erfassen. Natürlich ist auch mit diesen Nährböden eine Tendenz mit steigenden oder sinkenden Zahlen im Teich zu erkennen. Wenn das Teichwasser auf die Hygiene untersucht werden soll , ist man mit Nährböden für industrielle Zwecke, nach meinen Empfindungen besser gerüstet. Das Spektrum der wachsenden Keime ist grösser, weil auch normale Verderbniserreger und krankmachende Bakterien erfasst werden. Tauchnährböden,für die GKZ, die mit PCA Agar (Plate Count Agar) beschichtet sind, bieten für den Koihalter eine gute Möglichkeit die Hygiene seines Teichwassers zu erkennen. Es gibt Dip Slides (Tauchnährböden) die sind mehrfach beschichtet, was heisst dass verschiedene Keime damit erfasst werden können. Auf diesen sogenannten Selektivnährböden, z.B. für Pseudomonas (Pseudomoacae) können aber immer wieder andere Keime durchdrücken, die mit weiteren Test’s bestätigt werden müssen, um im Resultat nicht falsche Keime ein zu beziehen. In diesem Thread habe ich mal geschrieben dass alle meine eingestellten Resultate mit Tauchnährböden zu erfassen sind. Das stimmt aber man muss dementsprechend ausgerüstet sein und nicht jeder hat solche Möglichkeiten. Das ist auch nicht nötig, denn mit der Bestimmung der Gesamtkeimzahl (Teichhygiene) hat der Koihalter schon einen grossen Schritt in Richtung Fischgesundheit gemacht. Ich bin nicht der Meinung dass möglichst keimarmes Wasser vorhanden sein soll. Zu wissen, bei welchen Bakterienbelastungen es zu Problemen mit den Koi kommen kann wäre schon toll und sicher eine Bereicherung in unserem Hobby. Ihr seht, ich habe wieder einen Schub bekommen und freue mich, dass sich die Keimerfassungen im Hintergrund langsam erweitern.

Gruss Dany :)
 
Hallo,
Hättest du mal einen link für die Tauchnährböden die man nehmen sollte ?

Ich hatte letztes Jahr Probleme mit der Gesamtkeimzahl und möchte diese jetzt bei steigenden Temp. im Auge behalten...

gruss
 
Hallo
Bei Mibius findet man eine ganze Reihe verschiedener Tauchnährböden (DipSlides) für die Bestimmung der Gesamtkeimzahl und anderen. Es gibt solche für 19.50 Euro, z.B. Oxoid, Plate Count Agar (PCA) doppelseitig beschichtet, da hat man gleich noch eine Doppelprobe.
Man findet diese Nährböden am besten über Google- DipSlides Mibius. Weit unten in der Liste ist der von Oxoid aufgeführt.


Gruss Dany :)
 
Hallo zusammen

Als ich im Thread "Supertabs" den Verschmutzungsgrad des Teichwassers erwähnte, hörte man die Schreie bis in die Schweiz. Nicht zu unrecht. Ich war total verkeimt und ignorierte schlicht weg die chemische Seite. Mit der aeroben mesophilen Keimzahl erkennen wir natürlich nur die mikrobielle Belastung eines Produktes. In unserem Fall, dem Teichwasser! Das Wort Gesamtkeimzahl ist zweifellos verwirrend und wurde auch in der Schweiz noch nicht ganz durch die Koloniezahl ersetzt. Wenn aber von der GKZ gesprochen wird oder eine Probe mit dem Auftrag zur Ermittlung der Gesamthygiene ansteht, wird dieser Wert mit der aeroben mesophilen Gesamtkoloniezahl (AMK)festgelegt. Bei klassischen mikrobiologischen Untersuchungsmethoden, wie zum Beispiel dem Gussplattenverfahren mit dem ich meine Werte ermittle, kommt mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit der Plate -Count- Agar (PCA) zum Einsatz. Es stimmt mit diesem Nährboden will man nicht die anaeroben Keime erfassen aber das muss man auch nicht weil es hier um das Wasser geht in dem die Koi ihre Runden drehen. Nicht um Schlamm der sich am Teichgrund festklammert oder Bakterien die an Substrat gebunden sind. Übrigens, um anaerobe Keime zu erfassen ist der Nährboden nicht das Wichtigste, sonder wie die Probe inkubiert wird. Nämlich anaerob! Der PC-Agar ist ein neutrales Nährmedium das nicht mit Farbstoffen gespickt ist um unterschiedliches Bakterienwachstum einfacher zu erkennen. Auch ist er nicht ein Selektivmedium und darum nicht mit Penicillinen versetzt , die nur bestimmte Keime wachsen lassen. Wir holen mit diesem Agar ein breites Spektrum an Bakteriengruppen ab, wie diejenigen die den organischen Abbau im Teich vorantreiben, die Fäkalverunreiniger, Hefen, Schimmelpilze unsere lieben Pseudomonaden mit Freunden also auch unerwünschte krankheitserreger, nicht nur für die Fische auch für den Menschen und zu guter Letzt noch einen Teil der netten Milchsäurebakterien. Wir haben mit dem PCA also eine Art Breitbandager. Er ist bestimmt nicht der einzige Nährboden mit diesen Eigenschaften aber in der Mikrobiologie weit verbreitet und hat seinen festen Platz bei der Bestimmung der GKZ, Gesamthygiene, Koloniezahl, AMK oder wie auch immer wir sagen wollen. Die luft- und wärmeliebenden Keime (AMK) haben ihr Wachstumsoptimum bei einer Temperatur zwischen 20°C-40°C. Das ist nicht neu und wurde bereits geschrieben. Schöpft man das ganze Wachstumsspektrum aus, darf die Temperatur ohne weiteres noch 10°C tiefer oder höher angesetzt werden. Mit der Zahl der aeroben mesophilen Keime erhalten wir die Beurteilung für die allgemeine mikrobielle Verunreinigung des Teichwassers. Eine hohe Zahl dieses Wertes, zeigt uns grundsätzlich eine schlechte bakteriologische Qualität an. Wir erhalten mit dieser Zahl aber nicht Informationen ob wirklich pathogene Keime vorhanden sind. Es wäre aber mehr als fahrlässig zu denken es hat keine. Darum sollte bei solchen Arbeiten, auch mit Tauchnährböden zu Hause am Teich, das Bakterienwachstum nicht berührt werden. Sollte es doch passieren, müssen die Hände oder die betroffenen Stellen gründlich gewaschen werden.
Zum Schluss noch dies. Wenn einer seinen Teich mit EM impft und darauf eine hohe Keimzahl ermittelt und sogleich mit Super Tabs oder ähnlichem dagegen steuert, ist das ein ganz Lustiger und hätte wahrlich einen Preis verdient.:lol:

Gruss Dany :)
 
Rückblick und Gedanken zum Thread

Hallo zusammen

Ziehen wir die chemischen Analysen zur Kontrolle des Teichwassers hinzu, stellt sich unweigerlich die Frage: Warum wird die mikrobiologische Qualität des Wassers nicht in das Teichmanagement mit einbezogen? Es gibt doch einige Bakteriengruppen wie zum Beispiel Pseudomonas oder Aeromonas, die im Teich bei unkontrollierter Vermehrung die Fische schädigen könnten. Wenn wir die vielen Berichte von Koihaltern lesen, deren Fische entzündete Schuppen, gerötete Haut oder gar lochartige Wunden am Körper aufweisen, so bieten sich doch Keimanalysen direkt an. Zu wissen wie hoch die Zahl der unerwünschten Keime im eigenen Koiteich ist , wäre wahrlich ein Luxus und die Regulierung dieses Bakterienwertes, hätte möglicher Weise eine vorbeugende Wirkung auf die Gesundheit unserer Koi. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, sind solche Analysen jedoch zum grössten Teil Fachpersonen vorbehalten. An die Bestimmungen mikrobiologischer Werte sind hohe hygienische Anforderung gestellt, die am Teich oder in den eigenen Räumlichkeiten zu Hause, nur schwer oder gar nicht zu erfüllen sind. Da Bakterien von blossem Auge nicht sichtbar sind, müssen diese mit geeigneten Kulturen und für sie optimalen Temperaturen herangezüchtet werden. Hat der Tierarzt oder das Laborpersonal die Schleimhautprobe eines Fisches, auf den gewünschten Nährmedien kultiviert, muss das folgende Bakterienwachstum interpretiert werden. Geht es um die gezielte antibiotische Behandlung eines kranken Koi, ist die Bestätigung oder die Identifizierung der erhaltenen Keime unerlässlich. Der Arbeitsaufwand und die damit verbunden Kosten für solche Analysen sind enorm und deren Einsatz am Koiteich sicher mit einem Fragezeichen verbunden. Natürlich kann sich der Koihalter Nährmedien und Identifikationssysteme wie API Test , RapID usw. besorgen und sich an mikrobiologischen Analysen und Identifikationen selber versuchen. Auch wenn solche Auswertungssysteme einfach erscheinen und sehr farbig auftreten, sollte diese Arbeit nicht mit Lego spielen verwechselt werden. Die Möglichkeit einer nicht fachkundigen Person, das Bakterienwachstum falsch zu interpretieren, Wiedersprüche nicht zu erkennen und den Koi durch eine zweifelhafte Bakterienidentifikation medizinisch falsch zu behandeln, ist mehr als gegeben. Aus dieser Sicht, ist die Frage über Sinn oder Unsinn von Keimbestimmungen am Koiteich sicher berechtigt.
Was die chemischen Analysen unseres Hobby betrifft, so sind wir in der Koiscene verwöhnt. Wir kaufen Streifen- oder Tröpfchentests für relativ wenig Geld und sehr einfacher Handhabung, mit denen wir die Qualität des Teichwassers beurteilen. Solche Tests bringen nicht den präzisen Wert einer Labormethode, liefern aber gute Resultate. Wer es genauer wissen will, kauft sich zur Bestimmung von Nitrit und Co. ein Photometer, für einen jedoch deutlich höheren Preis. Beide Methoden liefern aber innert kurzer Zeit das Resultat, was uns sofort aufzeigt, wo eventuell Handlungsbedarf besteht. Bei den Bakterien geht dies leider nicht so schnell. Wir haben es mit lebendigem Probematerial zu tun, dass nicht sichtbar ist und darum für ein Resultat zuerst ein bis wenige Tage in Form von Kolonien heranwachsen muss. Die selektive Bestimmung von Keimen am Teich macht aus oben genannten Gründen wenig Sinn. Die Gefahr von falscher Beurteilung ist gross und die Möglichkeit dem Koi eher zu schaden als Gutes zu tun ist vorhanden. Wenn wir bescheiden bleiben und den Blick aber nur auf die Gesamthygiene des Teichwassers richten, erhielten wir bei deren Ermittlung, Daten der mikrobiellen Verunreinigung und könnten auch hier eventuell Korrekturen vornehmen. Mit der Erfassung der aeroben mesophilen Gesamtkeimzahl, holen wir verschiedene Bakteriengruppen ab wie die Saprophyten (Fäulnisbewohner), deren Zahl sich mit zunehmend organischem und bakteriell abbaubarem Substrat erhöht. Auch die Fäkalverunreiniger, Hefen und Schimmelpilze oder andere unerwünschte Bakterien (Krankheitserreger) sind Bestandteil der AMK. Mit diesem Wert erhalten wir das mikrobiologisch, wichtigste Kriterium für die Wasserqualität. Das Resultat zeigt uns an, wie stark das Teichwasser mikrobiell verschmutzt ist. Da in der aeroben mesophilen Koloniezahl die möglichen fischpathogenen Keime, wie Pseudomonas oder Aeromonas enthalten sind, macht die Ermittlung der bakteriologischen Teichhygiene mit einer vergleichbaren Zahl durchaus Sinn. Die unerwünschten Bakteriengruppen nehmen in der Gesamtkeimzahl (AMK), in einer gewissen Menge ihren Platz ein. Wird diese Gesamtzahl reduziert, sei es durch Wasserwechsel, UV-Bestrahlung oder anderen Einwirkungen, senken wir automatisch auch die Zahl der möglichen Schädlinge. Der Anteil dieser Bösen in der GKZ, in meinen gesammelten Daten die Gesamtzahl der Pseudomonaden, zeigt sich in einer prozentualen Menge von unter 10%. Der User "Mikrobe" brachte die Zahl aus einem japanischen Fischtank, dessen Prozentzahl sich auf 34% Pseudomonadenanteil belief. Ob es nun bestimmte und gesicherte Werte des unerwünschten Bakterienanteils in der GKZ gibt, ist schwierig zu sagen. Mit der Veränderung der Teichhygiene nimmt aber die Zahl der möglich pathogenen Keime in einem nicht definierten Anteil, der sich jedoch im Normalfall zur Gesamtzahl viel tiefer präsentiert, zu oder ab. Es gibt auf dem Gebiet der Koihaltung leider nur sehr wenig Material über Keimzahlen im Teich. Die Bakterien sind ein sehr wissenschaftliches Gebiet und der Laie getraut sich diesem Thema nicht anzunähern. An die Messungen von Ammoniak und Nitrit haben wir uns schon längst gewöhnt und vergessen dabei, dass auch hier Wissenschaft mitspielt.
Wenn wir unser Teichwasser bakteriell untersuchen wollen, müssen wir nicht Erreger von Harnweginfektionen beim Menschen suchen. Auch bringt es nicht viel, wenn ein sogenannter Selektivnährboden, vorwiegend nur das Wachstum eines bestimmten Keimes zulässt. Wenn wir unseren Fischen etwas Gutes tun wollen oder wir uns bakteriologischen Analysen annähern wollen, brauchen wir einen neutralen Nährboden, der ein breites Spektrum an Keimgruppen erfasst. Der Koihalter als Laie auf diesem Gebiet, sollte nicht zwischen farbigen Bakterienkolonien , deren Ausprägungen der Farbpigmente nicht immer eindeutig sind, entscheiden müssen. Um am Teich ein klares Resultat ab zu lesen , muss man jegliches Keimwachstum auf einem Nährboden ohne wenn und aber zählen können. Es gibt für den Koihalter eine Möglichkeit diesen Bakterienwert zu bestimmen und dies ohne Laborbedingungen. Mit Dip Slides (Tauchnährböden), die mit Plate-Count-Agar (PCA) beschichtet sind, wird uns die Möglichkeit gegeben die Koloniezahl der aeroben mesophilen Keime (GKZ), verlässlich, mit wenig Arbeits- und Kostenaufwand und ohne Vorkenntnisse bestimmen zu können. Dip Slides sind mit Nährmedien beschichtete Objektträger, die kurz in das Wasser getaucht und verschlossen bei einer bestimmten Temperatur über wenige Tage inkubiert werden. Dabei dürfen wir mit der ungefähren aktuellen Temperatur unseres Teichwassers arbeiten und müssen uns nicht an die empfohlene warme Bebrütung halten. Wir erleiden darum nicht eine Verfälschung des Resultates, weil uns am Teich in erster Linie nicht interessiert, was bei der Körpertemperatur eines Menschen wächst. Um das erhaltene Ergebnis auszuwerten, liefert der Hersteller Vergleichsbilder mit, auf denen das Wachstum in Schritten von 10er Potenzen aufgezeichnet ist. Damit ist sehr gut zu erkennen ob das Teichwasser gering, mittel oder stark bis sehr stark verschmutzt ist. Diese Nährböden sind halbquantitiv und bringen deshalb nicht die Präzision einer klassischen - oder modernen Labormethode. Bei einer niedrigen Belastung von wenigen hundert KBE/ml (Koloniebildende Einheiten), sind aber gute Resultate zu erwarten. Eine solch geringe Keimbelastung findet man jedoch im Koiteich meistens nur während der Kaltüberwinterung der Fische. Meine Analysen zeigen anhand von Zahlen, dass bei Fütterung und besonders in den warmen Monaten, wie auch mit zunehmenden Wachstum der Fische, der Keimdruck rasant ansteigen wird. Zu erkennen ob nun wenige 10'000 KBE/ml oder gar eine Belastung des Wassers von mehreren 100'000 KBE/ml vorliegt, könnte für das Wohl der Koi entscheidend sein. Nach meinen zum Teil stichprobeartigen Erhebungen und Analysen unterschiedlicher Anlagen mit Fischbesatz, zeigt sich die durchschnittliche Gesamtzahl der aeroben mesophilen Keime (AMK) in Koiteichen, gegen ca. 20'000 KBE/ml als mässig belastet. Den Blick auf die mikrobiologischen Werte eines gesunden Naturgewässers mit wenigen hundert KBE/ml, zeigt eine deutlich tiefere Belastung. Ich bin mir nicht sicher ob solch tiefe Zahlen im Koiteich anzustreben oder überhaupt zu erreichen sind. Es gibt leider keine Zahlen die genügend Aussage haben, ab wann eine hohe GKZ / AMK auf die Gesundheit der Koi negativen Einfluss ausübt oder überhaupt. Nach meinen bescheidenen Recherchen in verschiedenen Koiforen, machen sich bakterielle Probleme bei unseren Fischen bei einer Belastung um die 100'000 KBE/ml (GKZ/AMK) bemerkbar. Diese Zahl ist nicht gefestigt und darum mit Vorsicht zu betrachten. Sie könnte uns aber einen Hinweis geben, ab wann der allgemeine Keimdruck, Aufmerksamkeit fordert. Der Gedanke die Bakterienzahl betreff der eigenen Teichhygiene selber zu bestimmen, in das Teichmanagement einzubauen und dadurch zu kennen, ist darum nicht Unsinn und ausserdem eine sehr spannende Sache, mit Weiterbildungscharakter in der Haltung von Koi. Der Sommer steht vor der Tür, hohe Keimzahlen Realität und Entzündungen bakterieller Herkunft bei den Fischen nicht aus zu schliessen. Erfahrung macht uns reicher und sicherer, packen wir es an. Es ist Zeit zum Testen!

Gruss Dany
:)
 
Hallo Danny ,

du hängst dich echt rein , Respekt ! Die Relevanz der Keime für / gegen Koi hängt aber von vielen weiteren Parametern und der Vorbehandlung / Aufzuchtmethode der Koi ab . :idea:
 
Hallo Dany, ......boah, du hast einen Wahnsinnsthread geöffnet. Ich weiß
jetzt garnicht so richtig was ich schreiben soll, muss erstmal alles von Dir sacken lassen.. Nur wir haben ja auch noch die Supertabs...vielleicht können die Anwender Dir hier besser antworten..Mal ran ihr Spezies...Denke, Karl der Koi ist hier der Spezialist.
Erstmal vielen Dank an Dich und für die Arbeit, die Du hier an alle zur Verfügung stellst
LG Rainer
 
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