Hallo zusammen
Begibt man sich in diesem Forum auf die ersten 10 Seiten der verschiedenen Abteilungen, so stellt man fest, das grosse Interesse gilt meistens jenen Threads, in denen berichtet wird dass der Koihalter etwas in den Teich geben darf. Es erweckt bei mir den Eindruck, dass sehr viele Koihalter nicht zufrieden sind, wenn sie dies nicht tun können. An der Front zeigt sich auch der „Keimzahl Thread“, der wohl längst in der hintersten Ecke des Kellers seinen Platz gefunden hätte, würde er von mir nicht am Leben erhalten. Erstaunt stelle ich immer wieder fest, dass bei Beiträgen wie der „permanenten Bakterienzugabe“ oder den „Super Tabs“ eifrig mitgemacht wird aber einige von diesen Usern den „Keimzahlen Thread“ nicht kennen. Nein, eigentlich gar nicht erstaunlich, sondern normal. Es ist einfacher etwas in den Teich zu schütten, als sich ernsthaft einem Thema zu widmen. Ich meine damit nicht die Top engagierten User, sondern die vielen anderen die oft erst anfangen zu lesen, wenn der Zeiger bereits auf 12:05 Uhr steht. Es lässt sich leicht den Mahnfinger zu heben, dessen bin ich mir bewusst. Denkt man nur schon an die Einleitung von Frischwasser, so ist mein Teich mit 13‘000 Litern leichter zu „steuern“ als ein grosser. Gäbe es Probleme, könnte ich wohl viele von denen einfach wegspülen und bis zum nächsten Mal mit Wasserzugabe beheben. So leicht will ich es mir aber nicht machen und darum messe ich immer noch regelmässig die gängigen Wasserwerte und etwas mehr. Auf meiner Reise mit den „Keimzahlen im Koiteich“ konnte ich mir ein sehr gutes Bild über den Keimdruck im Teichwasser machen. Wenn man bedenkt in welcher Bakteriendichte unsere Koi, nur schon in wenig belastetem Wasser schwimmen (Seite 22), sollte man erkennen dass die Gesamtkeimzahl bei Zunahme einen enorm wichtigen Wert darstellt. Viele denken jetzt was soll das bringen, wichtig sind doch nur die Zahlen der möglichen fischpathogenen Keime. Ich teile diese Meinung! Man darf einfach nicht vergessen, dass diese eventuell „bösen“ Keime Bestandteil der GKZ sind. Frau Dr. Lechleiter hat in einem ihrer Beiträge auf Fishcare geschrieben, dass bei bakteriellen Problemen, die GKZ im Teich als unterstützende Massnahme gesenkt wird. Das leuchtet ein, denn befinden sich viele Krankheitserreger im freien Wasser, docken diese eher früher als später am Fisch an und dies wäre für die Gesundheit der befallenen Koi nicht förderlich. Da ich nun auch Zahlen der Aeromonasbelastung in meinem Teich vorzuweisen habe, bin ich umso mehr davon überzeugt, dass die Erfassung der GKZ nicht belächelt werden sollte. Auf der kleinen Tabelle ist zu erkennen dass die Zahlen der Aeromonaden je nach Teich, in verschiedenen Grössen auftreten können. Zusammen mit den Pseudomonaden und den coliformen Bakterien füllen sie das Paket der Gesamtkeimzahl zum Teil auf. Dass sich nun der totale Wert der unerwünschten Bakterien manchmal höher zeigt als die GKZ ist nicht aussergewöhnlich. Der Nährboden für die Erfassung der „Gesamtbakterienzahl“ ist einfach beschrieben, ein simples Menu für die grosse Masse. Möchte man ein bestimmtes Bakterium erfassen, so bietet man diesem ein umfangreiches und individuell zusammengestelltes Gericht an. Darum ist es nicht ungewöhnlich, dass zum Beispiel Aeromonaden oder Pseudomonaden auf „ihrem“ Nährboden etwas besser wachsen als auf einem „Breitbandagar“. Die Differenzen sind aber auch nicht so gross, dass die Unerwünschten z.B. 10‘000 KBE/ml und die GKZ lediglich 5‘000 KBE/ml aufweisen kann. Als Interpretation darf man aber davon ausgehen, dass vor allem in meinem Teich und den Nummern 4 + 48 ein wirklich grosser Anteil dieser unerwünschten Keime im Sommer 2014 vorhanden war. Bei einem Befall des Teichwassers von möglichen fischpathogenen Keimen, dürfte deren Zahl also nicht gravierend höher sein als der Wert der GKZ. Darum ist es mit eigenen mikrobiologischen Analysen zu Hause am Teich machbar, auch diese „Bösen“ unter Kontrolle zu halten oder zumindest deren mögliche Höchstzahl sichtbar zu machen. Wenn wir nun den Blick auf die Belastungsstufen von „Tauros“ aus dem Jahre 2008 werfen, sieht man dass Enterobakterien (coliforme) und Armd./Psdm. erst höher 5‘000 KBE/ml bedenklich sind. Jetzt könnte ein Toleranzwert der GKZ (Koloniezahl) von 20‘000 KBE/ml eingerichtet werden oder um etwas mehr Luft betreff Messunsicherheit von mikrobiologischen Analysen zu erhalten, eben von 30‘000 KBE/ml. Ein realistisches Ziel dass zu erreichen ist. Wir müssen das Teichwasser als Produkt annehmen, dass gepflegt werden muss um einen konstant guten Lebensraum für die Koi zu stellen. Tauros Diagnostic zeigt uns betreffend bakterieller Belastung ganz klar, wo die Position der Messlatte zu setzen ist. Am 29.11.2014 führt Sandra Lechleiter im Koidiscount ein Seminar für Fortgeschrittene durch. Auch dort wird die Gesamtkeimzahl angesprochen. Für User welche diesen Anlass besuchen, wäre eine interessante Frage an Dr. Lechleiter: „Gäbe es mit einer kontrollierten Zahl der GKZ unter 30‘000 KBE/ml des Teichwassers, weniger bakterielle Erkrankungen der Koi?“
Gruss Dany
