Hoi zäme
Em-Produkte sind geheimnisvoll weil deren Wirkung immer noch nicht ganz geklärt ist und nicht selten „rauffen“ sich immer noch Pro und Contra in heftigen Diskussionen. Dass aber mittlerweile EM „das Thema“ in der Aqukultur ist, spricht doch eher für diese Produkte?! Leider findet man oder besser gesagt finde ich, nur wenig Material über deren Zusammensetzung. Bei „EMIKO“ sind einige Bakterienstämme aufgeführt die dieses Produkt zum Ganzen machen. Bifidobacterium animalis, Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus bulgaricus, Lactococcus diacetylactis, Streptococcus thermophilus und viele andere tummeln sich friedlich in einer solchen Flasche EM. Ich nehme in diesem Beitrag keine Position für oder gegen EM ein aber mich interessierte die Wiederfindungsrate im Wasser bei einer Impfung des Teiches. Durch gute Kontakte wurden mir 7 verschiedene, gefriergetrocknete und reine Bakterienstämme zugespielt. Alles probiotische Typen die auf dem Beschrieb des EM-Produktes aufgeführt sind. Was nun sehr spannend klingt ist leider nur der Text für die Einleitung eines Versuches der mir nicht ganz gelungen ist. Trotzdem gab es aber einige Dinge die mir interessant erschienen und die ich in diesen Thread, wo es ja um Keimzahlen in meinem Teich geht, einfügen möchte.
Am 24.05.2014 beprobte ich mein Teichwasser auf Milchsäurebakterien, um den Befund „nicht nachweisbar“ zu bestätigen. Danach mixte ich eine probiotische Suppe mit Teichwasser die 1.3 Milliarden KBE/ml Milchsäurebakterien enthielt. Nun, es gibt verschiedene Angaben über die Stärke dieser Produkte, sie gehen von 10 Million über 1 Milliarde Milchsäurebakterien oder 10 Billionen der Gesamtbakterienkonzentration. Jedenfalls fasste ich nach 30 Minuten guter Durchmischung die erste Wasserprobe aus dem stark hellbeigen bis milchig eingetrübten und gut belüfteten Teich. Ich war enttäuscht weil ich nur noch 160‘000 KBE/ml fand und 20 Stunden später überhaupt nichts mehr. Ich denke es hat nicht etwa ein Abbau stattgefunden sondern der Verdünnungseffekt in 13‘000 Litern war zu gross und ich hätte viel höher dosieren sollen. Als feststand dass im freien Wasser nichts mehr zu holen war, führte ich eine Art Stufenkontrolle durch. Ich untersuchte Pflanzen, den groben Kies, das Abwasser der Filtoclear, die Kaldness-Teilchen und den Bodensatz beim Auslaufen der Filterkammern. Ich fand Spuren von Lactobacillus auf den Kaldnessteilchen, den Pflanzen und im Abwasser der Filtoclear, die in meinem System ja als Vorfilterung im Einsatz sind. Einen zählbaren Anteil an Milchsäurebakterien waren dann im Bodensatz der Filterkammern zu finden. Deren Zusammensetzung bestand aus 800 KBE/ml Streptococcus thermophilus, 360 KBE/ml Lactobacillus und winzigen 60 KBE/ml Bifidobacterien. Es scheint als ob die MSB nicht im freien Wasser aktiv sind, sondern von Substraten aus arbeiten. Ich war froh dass ich noch solch bescheidene Zahlen finden konnte und ich war wieder etwas zufriedener. Da zu diesem Thema auch immer wieder Fragen über luft-oder nicht luftliebend aufkommen, inkubierte ich die Proben aerob und anaerob und zugleich auch bei 25°C und 37°C. Es gab keine unterschiedlichen Resultate obwohl von der Temperatur her der Thermophilus eigentlich viel wärmere Umgebung liebt. Auch als ich die Basislösung untersuchte, zeigte sich das Kolonienwachstum auf der Petrischale je nach Vorlieben der Bakterien schwächer oder stärker. Wenn ich aber ganz offiziell eine Resultatangabe hätte machen müssten, wären die Werte für aerobe Inkubation 1 Milliarde KBE/ml und für die anaerobe Inkubation 1.3 Milliarden KBE/ml gewesen. Praktisch kein Unterschied hat mich doch erstaunt und ich musste an die Worte von Mikrobe denken: „Das mit den Milchsäurebakterien ist nicht ganz so einfach!“ Nebenbei kann ich auch berichten dass die 160‘000 MSB die vorhandenen Zahlen der Pseudomonaden und Aeromonaden nicht verändern konnten. Ein kleines Nebengeräusch, was vielleicht Zufall war oder anderen Ursprung hatte, war eine Verhaltensänderung des gesamten Fischbestandes ein Tag nach der Impfung von MSB. Das Futter wurde ausgespuckt oder gar nicht erst angenommen. Auch wurde ich links liegen gelassen und die Koi schwammen auf Halbmast. Das machte mir grosse Sorge und Abstriche mit Salzbädern sollten in den folgenden Tagen meine Arbeit sein. Ich vermutete Kiemenschwellung oder Verschleimung. Die Befunde zeigten jedoch nicht was mir Sorgen bereiten sollte und gerade deswegen machte ich mir Sorgen! Auch TWW und die vermehrte Kontrolle der Wasserparameter zeigten Werte die an meinem Teich in den letzten fünf Jahren Standard waren. Erfreulicher Weise stellte ich heute erstmals wieder fest, dass sich bei den Koi so etwas wie Normalität eingestellt hat, die Futteraufnahme wieder läuft und auch ich wieder die Nummer 1 für meine Fische bin. Aber ich muss gestehen, diese Situation ist eingefahren und ich sage nur…………Ufhhh…..!
Gruss Dany
