Aha. Der Futterquotient (FQ) sei lediglich „ein Faktor zur Berechnung der Rentabilität“? Na dann.
In diesem Fall braucht es nicht einmal Fachwissen, da hilft sogar schon ein schneller Blick in Wikipedia um festzustellen, dass diese Feststellung Unsinn ist. Dort heißt es richtig: „…ein Maß für die Effizienz bei der Umwandlung von Futter-Masse zur Erhöhung der Körpermasse.“
Am FQ lässt sich also ablesen, wie gut das Futter in Körpermasse umgesetzt wird. Je kleiner der FQ, desto besser die Ausnutzung des Futters. Ein kleiner FQ bedeutet daher hohe Verdaulichkeit und hohe Verwertungssrate des Futters.
Hingegen ist die Verdaulichkeit nur ein Maß für die Aufschließbarkeit des Futters im Verdauungstrakt, also die Voraussetzung dafür, dass die Nahrungsstoffe aus dem Darm in den Stoffwechsel überführt werden können. Daraus lässt sich aber noch lange nicht ableiten, inwieweit die aufgeschlossenen Nahrungsbestandteile im Stoffwechsel auch nutzbringend verwertet werden können. So können beispielsweise bei einer ungeschickten Zusammensetzung der Eiweiße (oder bei übertriebener Eiweißzufuhr) überschüssige Aminosäuren nicht verwertet werden, sondern müssen unter Energieaufwand wieder ausgeschieden werden. Das belastet zudem die Kiemen und den Filter und bedeutet darüber hinaus nicht nur weggeworfenes Geld, sondern auch noch eine Verschwendung von wertvollen Rohstoffen.
Der FQ ist somit das beste Maß für die Verwertbarkeit des Futters. Es gilt die Formel: kleiner FQ = hohe Verwertbarkeit = wenig Belastung für Fisch und Umwelt. Nicht ohne Grund hat Dänemark, das mit Forellenzuchtanlagen vollgestopft ist, seinen Forellenzüchtern einen maximalen FQ von 1 zugestanden.
Allerdings ist der FQ keine stabile Größe, sondern er hängt neben der Qualität des Futters unter anderem vom Gesundheitszustand, der Belastung der Fische und nicht zuletzt davon ab, wie stramm gefüttert wird. Wird viel Zuwachs in kurzer Zeit erzielt (ohne dabei zu übertreiben), dann ist der FQ natürlich kleiner als bei sehr zurückhaltender Fütterung und langsamem Wachstum, weil in der längeren Zeitspanne der Bedarf für den Erhaltungsstoffwechsels stärker ins Gewicht fällt. Vergleiche taugen eben immer nur dann, wenn vergleichbare Bedingungen vorliegen.